Shopping Sind die Herforder trotz Krise in Kauflaune?

Herford. Das vergangene Wochenende war ein voller Erfolg für die Stadt Herford. Wie die Neue Westfälische bereits Anfang der Woche berichtete, lockte das diesjährige Hoeker-Fest zwischen 150.000 und 200.000 Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt. Der verkaufsoffene Sonntag bildete den perfekten Abschluss für das Fest. Die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in der Innenstadt zeigten sich sehr zufrieden, wenngleich sie nicht den größten Umsatz verzeichnen konnten. "Bei einem Stadtfest wollen die Leute nicht unbedingt Tüten mit sich herumtragen", erklärt Nicolas Tscheche, Geschäftsführer des Schuhhauses Tscheche. Da stehe eher das Essen und Trinken an den Verzehrbuden im Vordergrund als die Shopping-Tour. Daher sei der verkaufsoffene Sonntag rein anhand der Zahlen nicht zu vergleichen mit einem Oktober- oder Aprilsonntag, an denen das Schuhgeschäft aufgrund der Saison deutlich mehr Umsatz mache. Nichtsdestotrotz sei das Hoeker-Fest eine hervorragende Werbung für den Einzelhandel in Herford gewesen, wie Tscheche erzählt. Vor allem von außerhalb kamen viele Leute in die Geschäfte. Das bestätigt auch Ekrem Keskin, Geschäftsführer des Herforder Modehauses Klingenthal. Er ist froh, dass sich der Herforder Einzelhandel durch das Hoeker-Fest als Gastgeber präsentieren durfte. Dabei stehe der Umsatz nicht an erster Stelle. Er freue sich, dass das Wochenende ein derart großer Erfolg war und ist sich sicher, dass die Herforderinnen und Herforder genau so ein Fest in der aktuellen Zeit gebraucht haben. Denn in der aktuellen Lage mit Inflation, Krieg und der immer noch spürbaren Coronakrise freuen sich die Leute über Ablenkung. Die derzeitige Krisenstimmung sei durchaus auch in den Geschäften zu spüren, wie Margaretha Hammen von der Suite 1560 berichtet. In ihrem Laden reicht das Angebot von Deko- und Wohn- bis hin zu Kosmetikartikeln. Sie merke ihren Kunden an, dass sie aktuell sehr verunsichert seien und sich genau überlegten, was sie kaufen. Sie hofft, dass wenigstens ein Teil von der zahlreichen Laufkundschaft am Sonntag wiederkommt. Das Buch als krisensicheres Produkt Als standfester in der Krisenzeit erweist sich das Buch. Der Digitalisierung zum Trotz seien Bücher auch heute noch ein beliebtes Produkt, wie Silke Geldmacher, die Geschäftsführerin der Buchhandlung Mayersche am Alten Markt, berichtet. Trotzdem spürt auch sie die Folgen der aktuellen Lage in ihrem Laden. "Die Kundenzahlen schwanken jeden Tag deutlich", erzählt sie. Das Geschäft ist also schwieriger vorauszuplanen. Aber auch sie war sehr zufrieden mit dem verkaufsoffenen Sonntag, der aus ihrer Sicht besser lief als der beim letzten Hoeker-Fest vor drei Jahren. Sandra Beckmann, Citymanagerin der Stadt Herford, zog ebenfalls eine sehr positive Bilanz des Sonntags und des gesamten Stadtfestes. Wie die Einzelhändler selbst, berichtet auch sie von sehr unterschiedlichen Kundenzahlen je nach Sortiment. Während Schuhe weniger gekauft wurden, lief es für Bekleidungsgeschäfte passabel. Am meisten kauften die Kundinnen und Kunden Geschenkartikel wie Bücher und Parfüm. Auch einige Stadtgutscheine seien am Sonntag eingelöst worden. Die gibt es seit November letzten Jahres bei der Stadt zu erwerben und sind in über 50 Geschäften in Herford einlösbar. Dadurch soll der heimische Einzelhandel gestärkt und den Kunden Flexibilität beim lokalen Einkauf gewährleistet werden. Nicolas Tscheche und Ekrem Keskin blicken in jedem Fall zuversichtlich in die Zukunft. Tscheche freut sich nach dem erfolgreichen Sonntag auf die City-Kirmes und den Weihnachtsmarkt und bei Klingenthal blickt man mit Vorfreude auf die beginnende Herbstsaison.

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