Herford Eine Bratwurst für 3,50 Euro: Stände heben Preise zum Hoeker-Fest an

Herford. Verhungern werden Besucherinnen und Besucher des Hoeker-Festes definitiv nicht. Ob Bratwurst vom Rost, Veggie-Hot-Dogs mit knusprigen Austernpilzen, Chilli-Cheese-Pommes oder saftiges Beef Brisket: Die Gastronomen haben sich zum Stadtfest eine ordentliche Vielfalt einfallen lassen. Jeder Platz ist ein klein wenig anders - nicht nur vom Programm her. Während auf dem Linnenbauerplatz Liegestühle zum Cocktailschlürfen einladen, gibt es auf dem Gänsemarkt viel Kultur und eine direkte Zusammenarbeit zwischen den Gastronomen: "Das funktioniert. Damit repräsentieren wir den Platz", sagt Timo Hinkelmann von der Quartier-Lounge, der sich mit den Betreibern der Kurz-Eisbar zusammengeschlossen hat. "Eis geht immer", sagt Stefan Kurz. Am Hoeker-Fest-Auftakt hat er seine Gäste bis nach Mitternacht noch bedient. "Das ist der Hammer." Doch die Eisbar ist zum Stadtfest nur ein Standbein. Gemeinsam mit seinem Gastronachbarn Timo Hinkelmann stemmt er einen Bierwagen, eine Weinbar und einen Imbissstand. "Wenn wir was machen, dann richtig", sagt Kurz. Ans Herforder Pils sind alle Stände auf dem Hoeker-Fest gebunden, die Bier ausschenken, doch bei den Weinen und der Essensauswahl haben die beiden freie Hand. Ob Prosecco aus Italien zum Anstoßen, Grauburgunder aus Rheinhessen oder ein kräftiger Primitivo - international soll es sein. Frittenfett ist teuer geworden Die Rostbratwurst - die auf keinem Fest fehlen darf - kommt auf dem Gänsemarkt von der Metzgerei Rottmann. "Ohne Geschmacksverstärker." Dazu gibt es Pommes mit Trüffel-Mayo. Zudem hat die Quartier-Lounge eine extra Karte zum Stadtfest ausgebarbeitet. "Bei den Preisen mussten wir etwas anziehen", sagt Hinkelmann. Die Bratwurst kostet 3,50 Euro: "Das ist ein Preis, den alle aufrufen." Hinkelmann: "Wir müssen kalkulieren, es geht nicht darum, dass wir uns die Taschen vollstopfen. Wir wollen zeigen, dass wir mehr können als unsere Stammgastro zu betreiben." Das Quartier Radewig setzt dabei neben der Kulinarik vor allem auf viel Musik und Kultur. Alle Infos rund ums Hoeker-Fest in Herford lesen Sie hier 3,50 Euro für die Wurst scheint der Standardpreis zu sein. Soviel kostet auch die Bratwurst bei Claudia Weber auf dem Linnenbauerplatz und bei Andreas Hinz an der Radewiger Straße. "Wir mussten alle Preise ein bisschen teurer machen", sagt Weber. "Ein bisschen teurer ist es bei allen geworden", sagt Hinz. Schließlich ist nicht nur das Frittenfett in der Anschaffung enorm gestiegen, auch die Anfahrtskosten der Lieferanten. Doch Pommes dürfen nicht fehlen. Weber setzt dabei auf einen speziellen Twist. Ob Chilly-Cheese oder mit Zwiebeln und Käse: "Wir müssen der Jugend auch was bieten." Mit 5 Euro kalkuliert sie eine Portion. Falls Mitarbeiter ausfallen, helfen die Schwestern mit Mit einem festen Team stemmt sie den Wagen zum Hoeker-Fest. Doch: "Personal wird immer gesucht", sagt Weber, die, falls Mitarbeiter ausfallen , auch auf ihre Familie setzen kann: "Meine Schwestern helfen mit, der Zusammenhalt ist da." Das Imbissgeschäft haben einst ihre Schwiegereltern Uschi und Horst Weber aufgebaut und fest etabliert. "Sie haben das Zwiebelcurry ins Leben gerufen", sagt Claudia Weber, die die Arbeit ihrer beiden Vorgänger so beschreibt: "Sie waren mit ihren Seelen dabei." Gegenüber dem Imbisswagen steht ihr Neffe Patrik Weber mitsamt Ehefrau Katrin Weber in der Tiki-Bar. Sechs Jahre lang hat Patrik Weber die Bar im Steinmeisterpark in Bünde betrieben. In diesem Jahr gab es Probleme, öffnen durfte sie nicht. Deswegen seien sie nun zum ersten Mal auf dem Hoeker-Fest, sagt Katrin Weber, die nebenbei zwei Ipanemas mixt. Cocktails mit oder ohne Alkohol gehen hier über die Theke - entspannt können die Besucher die Drinks in Liegestühlen schlürfen. Oder nutzen die Nähe zum Wasser des Spielschiffes. "Das ist perfekt", sagt eine Besucherin, die an ihrem alkoholfreien Drink nippt und gleichzeitig ihrem Sohn beim Spielen im Wasser im Blick behält. "Es ist schwierig gute Mitarbeiter zu finden" Personalprobleme gibt es auch nicht beim Stand der Gastronomie Wohnzimmer auf dem Neuen Markt. "Wir haben unser Restaurant extra zum Hoeker-Fest geschlossen und deswegen auch ausreichend Personal", sagt Benjamin Dreyer. Doch der Restaurantleiter sagt auch: "Generell ist es schwierig, gute Mitarbeiter zu finden." Mitgebracht haben Dreyer und sein Stellvertreter Andrej Schneider nicht nur kühle Drinks á la Aperol Spritz und Co. Sondern auch gehobenes Streetfood. Mac and Chesse, Pulled Turkey Burger oder ein Veggi-Hotdog mit Austernpilzen und Tomaten-Mango-Salsa finden sich auf der kleinen Karte. Zum Auftakt am Mittwoch ist die Hoeker-Fest-Karte des Wohnzimmers gut angekommen. "Das Opening war besser als gedacht", sagt Schneider und Dreyer ergänzt: "Es war ein guter Übungstag." Andreas Hinz ist da etwas pessimistischer: "Alle müssen den Gürtel enger schnallen, ich bin gespannt wie viele Leute kommen." Claudia Weber hat es hingegen im Gefühl, dass das diesjährige Hoeker-Fest was Besonderes wird. Die Leute hätten Lust rauszugehen und was zu erleben, nach so langer Pandemiezeit. "Es wird eine tolle Zeit werden, ob wir das aber am Umsatz merken, wird sich dann zeigen." Wie ist Ihre Meinung? Das Thema polarisiert: Eine Bratwurst für 3,50 Euro - ist das gerechtfertigt oder schlicht zu teuer? Wie ist Ihre Meinung? Wir freuen uns über Ihre Kommentare. Schreiben Sie uns einfach unter diesem Artikel ins Kommentarfeld.

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