Herford Die AWO in OWL spart: Was passiert mit dem Berufskolleg in Herford?

Herford. Die Nachricht, wie sich die AWO Ostwestfalen-Lippe (AWO OWL) für die Zukunft neu aufstellen will, um auf eine solide Basis zu kommen, sorgt am Mittwoch für viel Gesprächsstoff. Auch in der Hansestadt. In einer Pressekonferenz hat einer der größten Sozialträger der Region mitgeteilt, dass Einrichtungen geschlossen werden und etwa 200 Mitarbeitende betroffen seien. Finanzielle Gründe würden den Bezirksverband zu diesen erheblichen Umbrüchen zwingen. In Herford betreibt die AWO OWL sechs Kindertageseinrichtungen und ein Berufskolleg für das Sozial- und Gesundheitswesen, an dem unter anderem Erzieher ausgebildet werden. Bei mehreren AWO-Kitas im Stadtgebiet hat sich die Bekanntmachung bis zum Nachmittag unter den Eltern herumgesprochen, die ihre Kinder abholen. "Ich mache mir schon Sorgen, wie es weitergeht", sagt eine Mutter im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Viele Informationen bekommt sie an diesem Tag allerdings nicht vom Personal. "Wir wissen es selbst nicht", entschuldigt sich eine Erzieherin. In einer anderen Kita ist man da offensiver: "Unsere Einrichtung wird nicht geschlossen", heißt es dort. Doch wie es genau weitergeht, ist auch hier noch unklar. Aber man gibt sich optimistisch: "Machen Sie sich keine Sorgen", so die Botschaft an einen Vater. Bisher gab es noch keine Gespräche In Herford soll sich nichts verändern bei den Kitas. "Die Kitas sind die Säulen unserer Tätigkeiten. Das wird sich nicht ändern", sagt AWO-Sprecherin Beatriz Garcia. Diskutiert werde aber mit einigen Kommunen über die Höhe ihres Anteils an der Kita-Finanzierung. Patrick Puls, Dezernent für Jugend, Bildung und Sport in Herford, bleibt auf das Thema angesprochen gelassen: "Es gibt bisher keine Gespräche zwischen Stadt und AWO OWL", sagt Puls. "Aber wir fühlen uns auch nicht angesprochen." Schließlich, so Puls, übernehme die Stadt Herford bereits den gesetzlich zu zahlenden Trägeranteil für die so genannten freien Träger - wie das Rote Kreuz oder eben die AWO. Bei kirchlichen Trägern werde der Anteil über die Steuern abgegolten, ebenso wie bei den Einrichtungen, die die Kommune selbst betreibt. 7,8 Prozent ist dieser Anteil hoch. Sechs Kindertageseinrichtungen betreibt die AWO OWL in Herford. Für den gesetzlichen Trägeranteil plant die Stadt jährlich im Haushalt rund 400.000 Euro ein. 440 Kinder besuchen eine der sechs AWO-Kitas Mit 36 Prozent aller Kita-Plätze ist der evangelische Kirchenkreis der größte Träger in der Hansestadt. Dann folgen gleichauf mit je 18 Prozent die städtischen Einrichtungen und die der AWO. 440 Kinder gehen in eine der sechs Einrichtungen - hinzu kommt ein Kinderhort. Für Puls zeigt sich die AWO stets als "verlässlicher Partner im Kitawesen", das betreffe auch den Ausbau von Einrichtungen. Neben Kindergärten und Familienzentren betreibt der Sozialträger auch zwei Berufskollegs in Bielefeld und Herford. Hier werden unter anderem Erzieherinnen, Kinderpfleger und Heilerziehungspflegerinnen ausgebildet. Die Schließung eines Standortes steht im Raum. "Das hat mittel- und langfristige Konsequenzen", sagt Puls. Schließlich sei ein Fachkräftemangel schon jetzt allgegenwärtig. Puls: "Eine Schließung wird das verschärfen." Mit Blick auf die derzeitige und zukünftige Personalsituation in Kindertageseinrichtungen "müsste das Angebot eigentlich ausgebaut werden". Ein Erhalt der Ausbildungsmöglichkeiten sei das Mindeste. Herforder Berufskolleg bleibt bestehen Wie am Mittwochnachmittag bekannt wurde, werden noch Gespräche zum Verbleib der Berufskollegsstandorte geführt. Aber, sollte ein Standort geschlossen werden, dann trifft es Bielefeld. Das habe nach Angaben der AWO drei Gründe. Der Herforder Standort liegt gegenüber des Elsbachhauses am Bahndamm 2. Nur ein kleiner Fußmarsch vom Bahnhof entfernt. Dieser logistisch bessere Standort - in Bielefeld liegt das Kolleg an der Detmolder Straße - sei ausschlaggebend. Ebenso, dass das Gebäude ein Mietobjekt ist und Expansionsmöglichkeiten biete. Die benötige die AWO dringend, sollte der Standort in Bielefeld geschlossen werden. Dort besuchen derzeit 480 Schüler die Einrichtung, in Herford sind es 220.

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