Kreis Herford Homeoffice bei Gas-Mangel empört die Bürger: "Linke Tasche, rechte Tasche!"

Kreis Herford. "Ach und die kleinen Arbeitnehmer sollen dann die höheren Heizkosten für zuhause selbst tragen!? Sorry, aber das ist nur eine Verlagerung der Heizkosten. Sonst heize ich zuhause in der Zeit, in der ich im Büro sitze, weniger. Bin ich zuhause, heize ich selbstverständlich mehr!" Wir hatten auf Facebook die Frage gestellt: Wegen der drohenden Gas-Knappheit bringt Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen neuen Vorschlag ins Spiel: Um Büros nicht heizen zu müssen und so Kosten für Unternehmen zu sparen, könnte die Homeoffice-Pflicht in den Wintermonaten wieder eingeführt werden. Was haltet ihr von der Idee? Nun, die einhellige Meinung vieler Menschen scheint deutlich zu sein: Nichts. Was geplant ist Habecks Argumentation klingt einseitig gar nicht so unsachlich. Der Bundeswirtschaftsminister hatte mit Blick auf eine mögliche Gasmangellage gesagt, dass man schauen müsste, wie &bdquo;wir durch verstärkte Nutzung von Homeoffice Energie sparen“ können. Während NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Mona NeubaurNeubaurNeubaur (Grüne) die Homeoffice-Idee begrüßt, zeigen sich Unternehmensverbände und Verbraucherschützer skeptisch und erwarten hohe Belastungen für Arbeitnehmer. Und genau diese melden sich jetzt zu Wort. Welche Kosten kommen auf uns zu? Nach ersten Berechnungen durch das Online-Vergleichsportal Check24 kommen auf eine vierköpfige Familie, bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden und einer Gas-Umlage von 2 Cent, insgesamt Mehrkosten von gut 500 Euro zu. Sollten es die von Habeck geplanten 5 Cent sein, steigen die Mehrkosten auf über 1.000 Euro. Was sagen lokale Energieexperten? Sollte es in diesem Winter also nicht wegen der Corona-, sondern wegen der Kriegsfolgen wieder zu umfangreichen Homeoffice-Einsätzen kommen? Während die Rechtsexperten eine Homeoffice-Pflicht für kaum durchsetzbar erachten, sind auch Energieexperten wenig überzeugt. So verweisen die Herforder Verbraucherberater auf die Einschätzung ihres Düsseldorfer Energieexperten. Udo Sieverding sieht das Homeoffice als &bdquo;eine von vielen Maßnahmen“, die Sinn ergeben könnten. Es sei aber unwahrscheinlich, dass Firmen ihre gesamten Gebäude kalt lassen würden, so der Energieexperte. Wenn durch Homeoffice somit letztlich nur der Fahrtweg gespart werde, sei der Effekt &bdquo;überschaubar“, sagt Sieverding. Ähnlich argumentieren die Facebook-User. Einige argumentieren, dass die Wohnungen ja grundsätzlich geheizt seien und Fahrtkosten eingespart werden könnten. Das widerspricht allerdings den Energieberatern, die empfehlen, tagsüber die Raumtemperatur zu drosseln und dann wieder etwas zu erhöhen, wenn die Menschen nach der Arbeit wieder zuhause sind. Und auch dann heizen zunehmend viele Menschen nur noch die Räume durch, die grundsätzlich genutzt werden. Zuhause bleiben und zuhause duschen Eine Leserin spricht parallel ein weiteres Thema an, das in eine ähnliche Richtung geht. "Das ist alles das Prinzip "linke Tasche/rechte Tasche".... wie verlagern wir die Kosten? Nichts anderes erreicht man so! Genauso sinnvoll wie "nach dem Sport in Schulen nur noch kalt zu duschen"! Dann wird zu Hause warm geduscht und die Kosten tragen wir selbst...aber die Stadt hat ja gespart!" Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Nebenkosten-Nachzahlungen für Mieter, die voraussichtlich mehrere hundert Euro betragen werden, sind die genannten Ideen lediglich eine Verlagerung. Und die Ideengeber müssen sich die Frage gefallen lassen, ob das für einen durchschnittlich verdienenden Haushalt überhaupt zu stemmen ist?

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