Herford Caritas-Einrichtung Warenkorb sucht Lebensmittel-Spender

Herford. Die Auswahl an Lebensmitteln, auf die die ehrenamtlichen Helferinnen des Caritas-Warenkorbes am vergangenen Freitag zugreifen konnten, reichte aus, um die Einkaufstaschen der Bedürftigen so zu füllen, dass sie zufrieden nach Hause gehen konnten. Das ist nicht immer so. "Manchmal wird es kritisch, und wir müssen die Waren gut aufteilen. Denn mit den Flüchtlingen aus der Ukraine hat sich die Zahl der Menschen, die zu uns kommen, mehr als verdoppelt", sagt Mitarbeiterin Marita Vorndamm. Der Anfang 2002 unter dem Thema Sozialer Laden an der Wiesestraße gegründete Herforder Warenkorb bietet einkommensschwachen Menschen Lebensmittel an, die im Supermarkt oder in der Bäckerei nicht mehr zu verkaufen aber durchaus noch gut zu genießen sind. Ein Teil der Lebensmittel geht auch Menschen, die durch Betreutes Wohnen oder die Sozialstation unterstützt werden. Wie auch die Tafel versteht man sich aber nicht als Grundversorger, von dessen Angebot allein die Menschen satt werden könnten. Für einen Zusatztag werden zusätzliche Leute gebraucht Der Warenkorb - seit 2006 im Caritas-Haus an der Clarenstraße - hat Mittwochs ab 13 Uhr insbesondere für Stammkunden geöffnet. Freitags ab 10 Uhr liegt der Schwerpunkt derzeit auf den Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine nach Herford geflüchtet sind. Um die Ausgabe der Lebensmittel zu entzerren, denkt man darüber nach, auch am Montag für einige Stunden zu öffnen. "Dafür brauchen wir aber auch einen Supermarkt mehr, von dem wir Lebensmittel abholen können", sagt Marita Vorndamm. Derzeit bekommt der Warenkorb Lebensmittel von den Rewe-Märkten Engerstraße und Liebigstraße, Marktkauf Löhne, Café Kleine, Bäckerei Berg aus Kirchlengern, Karlchens Backstube Hiddenhausen, Edeka Elverdissen und Enger-Besenkamp sowie den NP-Märkten an der Oberen Talstraße in Hiddenhausen und Mühlentrift in Herford. Ehrenamtliche Fahrer fahren die Märkte und Bäckereien mit einem Kühlfahrzeug an, um die Kühlkette der teils leicht verderblichen Waren nicht zu unterbrechen. Ausgabe seit Corona im Freien Es geht unaufgeregt zu am vergangenen Freitagmorgen am Warenkorb. Seit Corona hat sich das Geschäft aus dem kleinen Laden am Logenplatz ins Freie verlagert. Vor der Tür sind Tische aufgebaut. Los geht es mit der Vergabe von Nummern, damit nicht alle Wartenden die ganze Zeit im Pulk stehen müssen. Und etwas Zeit müssen die Kunden tatsächlich mitbringen. Je nach Zahl der zu versorgenden Familienmitglieder packen die ehrenamtlichen Damen dann, wenn jemand an der Reihe ist, eine Kiste mit entsprechender Ration und nach Verfügbarkeit ein. Bis zu 80 Kisten sind es derzeit pro Woche. Am Ausgabetisch heißt es umladen in mitgebrachte Taschen. Aussuchen können sich die Bedürftigen die Produkte nicht. In einer typisch gepackten Kiste sind Brot, Brötchen, Joghurt, mit Glück Milch, Wurst, Käse, Obst und Gemüse - je nachdem, was gespendet wurde. Wird wenig gespendet und ist der Andrang groß, bekommen die einzelnen Kunden weniger. Gelegentlich kommt es auch zu Auseinandersetzungen an der Ausgabe. "Dann muss man schlichten", sagt Marita Vorndamm. Neun Frauen arbeiten derzeit in der Ausgabe, drei Männer erledigen die Transporte. Sollte der Montag hinzukommen, wären drei weitere ehrenamtliche Kräfte willkommen. Neliia Volynets kam mit Tochter Sonja im Kinderwagen zur Ausgabe. Sie lebt seit März in Herford. Der Familienvater ist in der Ukraine geblieben. Sie wohnt im Alten Postweg, kann dort selber kochen und nutzt gern das Angebot des Warenkorbs. Sie kann recht gut deutsch sprechen, hat schon fünf Jahre in einem Hotel in Ägypten mit deutschen Gästen gearbeitet und besucht jetzt Sprachkurse. Das ukrainische Ehepaar Oksana und Vladimir Palchik hat sechs Kinder im Alter von sechs Monaten bis 17 Jahre zu versorgen. In ihre Kisten packen die Helferinnen auch Lebkuchen, Schokoküsse, Kirschen, Milch, Hefe zum Backen und Ananas ein. "Das alles essen die Kinder gern", sagen die Eltern. Die Lebensmittel gibt es nicht ganz geschenkt Das Stammpublikum muss seine Bedürftigkeit mit amtlichen Schreiben wie einer Hartz IV-Bescheinigung nachweisen, die Ukrainer haben teilweise einen vorläufigen Berechtigungsbescheid der Stadt. "Viele müssen sich auf die Lebensmittelspenden verlassen, weil sie mit den Sozialleistungen nicht über die Runden kommen", sagt der Leiter des Migrationsfachdientes der Caritas, Michael Hendel-Sareyka. "Das Problem verschärft sich mit den steigenden Preisen." Ganz geschenkt sind sind die Lebensmittel bei der Caritas nicht. Viele Kunden wollen auch keine Almosen. Mittwochs kostet die Ration für eine erwachsene Person 1,50 Euro, freitags 2 Euro. Kinder zahlen 50 Cent.

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