Herford Schon wieder Ratten-Plage in Herford: Das Problem wird immer größer

Herford. Auf den ersten Blick sieht die Böschung unterhalb des Lübbertorwalls – dort wo die Unterführung entlang der Werre beginnt - unverdächtig aus. Bodendecker wachsen auf dem überwiegenden Teil des geschätzt 80 Quadratmeter großen Areals. Das Problem lässt sich allerdings dort erkennen, wo die Bodendecker nicht stehen und Eingänge zu kleinen Erdbauten zu sehen sind. Deren Bewohner sind alles andere als willkommen: Ratten - und nicht nur eine. Anwohnerin zeigt das Problem &bdquo;Wir haben hier seit Monaten ein massives Ratten-Problem aber die Stadt tut nichts“, erklärt Anwohnerin Susanne S., die anonym bleiben möchte. "Man muss hier nur ein paar Minuten stehen bleiben und dann sind die Ratten da", so die Herforderin weiter. Die Tiere ließen sich mittlerweile auch nicht besonders von den Passanten stören. Dass es entlang der Werre immer mal wieder Probleme mit den Nagern geben könne, sei klar. Dass das Problem aber bei der Stadt mutmaßlich nicht angegangen werde, sei für sie nicht mehr verständlich. "Allein wir haben seit Februar vier Mal bei der Verwaltung angerufen", berichtet sie. Mal habe es geheißen, der Mitarbeiter sei neu, dann wieder, man sei nicht zuständig. Passiert sei auf jeden Fall nichts. Im Abstand von drei bis fünf Minuten huschen, während die Anwohnerin über ihre Anrufe spricht, einzelne Ratten aus oder in ihre Löcher. "Die weiteren Bauten unter den Bodendeckern sind nicht zu sehen", erklärt die Herforderin. Dort sei aber ein Rascheln zu hören. Wovon die Tiere leben Die Schadnager sind Allesfresser: Weggeworfene oder im Müll gelandete Lebensmittel bis hin zu den rund um die Bauten wachsende Früchte steht alles auf ihrem Speiseplan. "Zurzeit ernähren sie sich von den Kirschen im Garten meines Nachbarn, gestern Abend waren fünf Tiere zu sehen, die den Wall in Richtung seines Gartens überquerten", erklärt Susanne S. Eine der Ratten konnte sie fotografieren. Immer wieder sind auch von Fußgängern und Radfahrern Schreie zu hören, wenn die die Nager sehen oder die Tiere vor ihnen herhuschen, berichtet sie. "Das Problem ist beim Grünflächenamt bekannt", erklärt ein Sprecher der Stadt. Und man habe auch reagiert. Eine Köderbox mit Gift sei aufgestellt worden. Das Problem sei nur, dass diese Box gestohlen worden sei. Sie soll nun ersetzt werden, neue Köder in den kommenden Tagen ausgelegt werden. Die Ratten, die dann von dem Giftködern fressen, verenden. Allerdings wird nicht die gesamte Population an der Böschung von dem Gift fressen - oft sind es Jungtiere, die zuerst die Köder angehen. Die älteren Tiere halten sich meist zurück und rühren das Gift, wenn sie merken, dass Tiere sterben, nicht mehr an. Viele Beschwerden Immer wieder gibt es Anwohner-Beschwerden wegen der Nager. Zuletzt hatte 2021 eine Rattenplage auf dem Linnenbauerplatz zu massiven Ärger bei den Nachbarn geführt. Auch hier hatten sich die Tiere extrem vermehrt und zeigten kaum Scheu vor den Menschen. Die Stadt schaltete schließlich einen professionellen Schädlingsbekämpfer ein. Im Jahr 2020 beschwerten sich Anwohner an der Lockhauser Straße und am Riegelkamp über eine Rattenplage in ihren Gärten bei der Stadt. Ähnliche Erfahrungen machten Anwohner am Rapsweg. Wie groß die Population in der Stadt Herford ist, ist unklar: Nach einer früheren Faustformel kommen auf jeden Einwohner Herfords zwei Ratten. Damit würden rund 130.000 der Nager an der Werre leben. Was gegen die Schädlinge hilft Um den Befall zumindest ein wenig zu reduzieren, gibt es einfache Schritte: Abfall sollte nur in geschlossenen Behältern entsorgt werden. Nahrungsmittel oder andere Lebensmittelreste sollten auf keinen Fall weggeworfen werden. Außerdem sollten Küchenabfälle nicht auf dem Kompost landen. Auch Hunde- und Katzennahrung, die unverschlossen herumsteht oder aber Reste in den Näpfen ziehen Ratten an. Speisereste sollten auf keinen Fall in der Toilette entsorgt werden - von dort gelangen sie in die Kanalisation, wo sie eine willkommene Mahlzeit für die Ratten sind.

Mehr zum Thema