Herford "Deutliche Verschlechterung" bei maroder Fußgängerbrücke in Herford

Herford. Dass die Fußgängerbrücke im Bereich des Wanderweges zwischen der Schwarzenmoorstraße und der Vlothoer Straße nicht so bleiben kann, wie sie derzeit ist, war unstrittig. Doch bei einem Ortstermin Anfang Mai sollte Klarheit her, ob das Bauwerk einfach neu gebaut oder in einen Naturerlebnispfad mit Trittsteinen im Flussbett umgewandelt werden sollte. Bereits im April hatte die Verwaltung dem Bau- und Umweltausschuss eine Vorlage mit diesen beiden Möglichkeiten vorgelegt. Die Stadt hatte darin die Variante im Sinne eines Naturerlebnispfades favorisiert. Erstens, weil sie mit rund 15.000 Euro deutlich günstiger sei, als ein Brückenneubau. Andererseits weil sie auch dem Klimaschutz diene. Der Ausschuss hatte den Tagesordnungspunkt im Hinblick darauf vertagt, dass es zunächst einen Ortstermin geben solle - mit Bürgern und Vertretern der Kommunalpolitik. Bürger favorisierten Brückenneubau und machten Vorschläge zum Sparen Bei diesem hatte sich Anfang Mai ein klares Meinungsbild ergeben (die NW berichtete). Baudezernent Peter Böhm hatte noch einmal deutlich gemacht, dass nicht allein die Kosten den Ausschlag für die Verwaltung gegeben hätten, die Trittsteine zu favorisieren. Auch wenn ein Neubau inklusive Stahlunterkonstruktion rund 330.000 Euro kosten würde, "die Mittel sind im Haushalt eingestellt", so Böhm beim Ortstermin. Klar sprachen sich zahlreichen erschienenen Herforder dann für einen Neubau aus, damit der Weg auch für ältere Menschen und solche mit Rollatoren oder Kinderwagen passierbar bleibe, so die Begründung. Aus dem Kreis der Bürger kam darüber hinaus noch die Anregung zu prüfen, ob nicht Teile der Unterkonstruktion ertüchtigt und für die neue Brücke genutzt werden könnten, um Kosten zu sparen. Böhm versprach Anfang Mai, diesen Vorschlag prüfen zu lassen. Die Ergebnisse liegen nun zur nächsten Bauausschusssitzung am Donnerstag, 2. Juni, vor. Demnach ergab eine Sonderprüfung, dass die Fußgängerbrücke noch viel maroder ist, als zunächst angenommen. Es habe sich eine deutliche Verschlechterung der Bauwerkssubstanz auf eine Note von 3,5 herausgestellt, heißt es in der Vorlage zur Sitzung. "Bei der Hauptprüfung in 2020 lag die Note noch bei 2,7. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch das Vermodern des Kernholzes der tragenden Balken ein plötzliches Versagen eines Bauteils auftritt, was zu einem Verlust der Standsicherheit führen würde." Verschiedene Gründe sprechen gegen eine Sanierung oder Teilerneuerung Das prüfende Ingenieurbüro hat die Möglichkeit einer Sanierung oder Teilerneuerung der Brücke aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen. Einerseits seien bei der aktuellen Konstruktion heimische Hölzer, zum Beispiel Eiche, verwendet worden, deren Dauerhaftigkeit und Standfestigkeit nachweislich auf 15 bis 25 Jahre begrenzt sei. Derzeit würden die Erneuerungskosten der Holzbauteile für den Überbau bei rund 65.000 Euro netto liegen. Doch durch den Anstieg der Baupreise um jährlich 3 bis 5 Prozent wären die Kosten in 15 bis 25 Jahren mehr als doppelt so hoch und würden rund 150.000 Euro netto betragen. Darüber hinaus sei bei jeder erforderlichen Teilerneuerung alle 15 bis 25 Jahre wieder ein Eingriff in die Natur nötig, der nicht zu befürworten sei. Ein weiterer Grund, den das Ingenieurbüro anführt, ist die unklare Gründung der Brücke. "Die Standfestigkeit kann aufgrund fehlender Unterlagen nicht nachgewiesen werden", heißt es in der Verwaltungsvorlage. Und darüber hinaus: "Eine Sanierung des Brückenbauwerks ist somit aufgrund der unklaren Gründung und der derzeit nicht gewährleisteten Verkehrssicherheit für ein Bauwerk im öffentlichen Raum nicht genehmigungsfähig." Aufgrund der Ergebnisse der Sonderprüfung bleiben den Kommunalpolitikern im Bauausschuss am Donnerstag erneut lediglich zwei Entscheidungsmöglichkeiten - der weitaus teurere aber von Bürgern favorosierte komplette Brückenneubau oder die Umwandlung in einen Naturpfad mit Trittsteinen durch das Flussbett, dem die Verwaltung zunächst den Vorzug gegeben hatte. Die Sitzung des Bau- und Umweltausschusses findet öffentlich ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses statt.

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