Herford Oster-Kirmes will Menschen Freude bereiten: Steigen die Preise?

Herford. Die Vorfreude und der Tatendrang steht allen ins Gesicht geschrieben beim Pressetermin zur großen Oster-Kirmes Auf der Freiheit, der ersten seit 2019. "Die Corona-Hilfen waren okay, aber eigentlich wollten wir die ganze Zeit über nur arbeiten, Kirmes machen. - So sind wir Schausteller. Wir wollen den Menschen Freude bereiten und für Abwechslung sorgen. Das ist unsere Berufung", so Willi Parpalioni, Vorsitzender des mitteldeutschen Schaustellervereins Herford. Dennoch macht er keinen Hehl daraus, dass die vergangenen Jahre für seine Zunft schwierig waren. "Und es hört nicht auf. Nach den Herausforderungen durch die Pandemie kommen die Preisanstiege durch den Ukraine-Krieg - die merken wir alle." Dennoch sei ihm und seinen Schausteller-Kollegen daran gelegen, die Preise beim Ostervolksfest vom 16. bis zum 24. April moderat zu halten. "Kirmes war, ist und soll für alle eine erschwingliche Abwechslung vom Alltag sein - gerade in diesen Zeiten", betont Parpalioni. Damit die Preise nicht spürbar ansteigen müssen, hat die Stadt den Schaustellern die so genannte Sondernutzungspauschale, eine Art Miete, dass der jeweilige Kirmesstand auf städtischem Grund aufgebaut werden darf, erlassen.Gesamtkosten für das Oster-Volksfest liegen bei 60.000 Euro Die Standmieten, die an den Schaustellerverband gezahlt werden müssen, seien im Vergleich zu 2019 gleich geblieben, so Michael Schäfer-Lohmeyer, Kassierer des mitteldeutschen Schaustellervereins, der die Osterkirmes organisiert. "Die Kosten für das Volksfest Auf der Freiheit betragen alles in allem rund 60.000 Euro - das wird im Großen und Ganzen durch die Standmieten und Sponsorengelder finanziert." Als Sponsoren sind wieder die Sparkasse, die Herforder Brauerei, Mc Donalds und Expert-Döring mit von der Partie. Die Kosten entstünden laut Schäfer-Lohmeyer in erster Linie durch die Werbung, den benötigten Sicherheitsdienst, Wassergeld oder auch Trafos, da der Strom Auf der Freiheit nicht für den Betrieb der ganzen Fahrgeschäfte ausreichen würde. Auf die jüngste Herausforderung, die stark gestiegenen Lebensmittelpreise - insbesondere für Öl und Mehl -, haben die Schausteller auch bereits im Vorfeld der Kirmes-Saison gemeinschaftlich reagiert. "Manch ein Kollege ist frühzeitig ins nahe Ausland, nach Tschechien oder Polen gefahren, wo Öl und Mehl noch zu angemessenen Preisen zu bekommen waren", erzählt Willi Parpalioni. Die Lebensmittel seien dann unter den Kollegen aufgeteilt worden. "So muss keiner fürchten, dass die Pommes aus der Fritteuse oder die Mayonnaise, die ja bekanntlich auch aus Öl gemacht wird, in diesem Jahr plötzlich ein Vermögen kosten." Höhenflug im Kettenflieger "Fly over" und Nervenkitzel im "Rock'n'Roll" Das neunte Ostervolksfest auf der Hauptverkehrsstraße mitten in Herford hat aber auch jenseits von Pommes, Bratwurst, Pils und weiteren Ständen einiges zu bieten: Das Wahrzeichen der Veranstaltung, das 50 Meter hohe Riesenrad wird Fahrgästen wieder einen einmaligen Blick über die Herforder Innenstadt bescheren. Premiere feiert in diesem Jahr einer der höchsten Kettenflieger, den es gibt. "Fly over" heißt das Fahrgeschäft, das in ebenfalls 50 Metern Höhe seine Runden drehen wird. Fast ein Novum stellt das Fahrgeschäft "Rock'n'Roll" dar. Im Jahr 2020 neu gebaut konnte es wegen Corona bisher nur sehr selten aufgebaut werden. Drehende Gondeln an zwei Schwenkarmen drehen insgesamt 16 Mitflieger in alle erdenklichen Richtungen. Natürlich dürfen auch Klassiker wie der Musik Express, der Auto Scooter, der Break Dancer, der Shaker, das Geister-Laufhaus sowie diverse Kinderkarussells nicht fehlen. Am Mittwoch, 20. April, wird es auch wieder den Familientag geben mit ermäßigten Fahrpreisen und Sonderangeboten an den Verkaufsständen. "Wir freuen und sehr, dass wir nach zweieinhalb Jahren Pandemie nun voraussichtlich wieder einigermaßen normal - wahrscheinlich ohne Bändchen und Masken - an den Start gehen können", so Willi Parpalioni. Insgesamt rund 100 Beteiligte versprechen Kirmesspaß entlang der Hauptverkehrsader durch die Herforder Innenstadt. Geöffnet ist die Kirmes täglich von 14 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag sowie auch Ostersonntag bis 23 Uhr. Auch Pro-Herford-Chef Frank Hölscher, der mit der Stadtmarketinggesellschaft den Schaustellerverband bei der Durchführung der Oster-Kirmes unterstützt, ist erleichtert, dass die Veranstaltung wieder stattfinden kann: "Das Thema, endlich wieder Veranstaltungen anbieten zu können, ist ein wichtiges. Und nach den Erfahrungen mit der City-Kirmes im Oktober, die wohl eine der bestbesuchtesten sei 10 bis 15 Jahren war, können wir sagen: Die Nachfrage ist enorm." Pro-Herford-Chef: "Veranstaltungen müssen weiterentwickelt werden - auch das Oster-Volksfest" Hölscher kündigte aber auch schon an, dass Veranstaltungskonzepte - auch das des Oster-Volksfestes - sich immer weiterentwickeln müssten. "2011 hat es diese Veranstaltung zum ersten Mal gegeben. Nicht zuletzt Corona hat aufgezeigt, dass Konzepte angepasst, optimiert und ergänzt werden müssen. Dazu sind wir in ständigem Gespräch mit den Schaustellern." Und angesprochen darauf, ob das Oster-Volksfest weiterhin Auf der Freiheit bleiben wird, antwortet Hölscher eher allgemein: "Beim Nachdenken über das Konzept gibt es relativ wenige Tabus - auch die Örtlichkeit ist keines."

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