Hiddenhausen/Herford Inhaftierter Motorrad-Raser (18) will zum Unfall in Hiddenhausen aussagen

Hiddenhausen/Herford. Ein heller, an der Wand verschraubter Schreibtisch, ein Stuhl, ein Metallbett, ein Spind, Toilette, Waschbecken und elf Quadratmeter Bewegungsfreiheit zwischen der Stahltür und dem vergitterten Fenster: Seit dem Wochenende sieht so das Umfeld des 18-jährigen Herforder Motorrad-Rasers in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt an der Eimterstraße aus. Fernsehen und CD-Anlage gibt es auch, so dafür gezahlt wird. Wie der 18-Jährige die Tat auffasst Dabei hat der junge Untersuchungshäftling beinahe noch so etwas wie Glück. Er lebt. Und er ist körperlich unversehrt. Sein Mitfahrer (23), der mit seiner Honda den 58-jährigen Anwohner auf der Oberen Talstraße erfasste und tötete, ist offensichtlich so schwer verletzt worden, dass er wohl nie wieder gehen kann. Der 18-Jährige war nach dem Zusammenstoß am Dienstagabend kurz nach 22 Uhr von der Unfallstelle auf der Oberen Talstraße geflüchtet.Die Ermittler hatten ihn zwar frühzeitig im Visier und ihn auch direkt kontaktiert, doch zunächst reichte es noch nicht für eine Festnahme und einen Haftbefehl. Der folgte dann vier Tage später am Samstag und stützt sich neben dem gravierenden Tatvorwurf auf Verdunkelungsgefahr. Nach der Verkündung der Untersuchungshaft wurde er in seine Zelle gebracht. &bdquo;Mein Mandant ist absolut betroffen. Ihm ist bewusst, was geschehen ist“, erklärt sein Herforder Strafverteidiger Christian Thüner. &bdquo;Er will sich dem Verfahren stellen. Bislang gibt es noch keine Vernehmung“, so Thüner weiter. Sobald er Akteneinsicht erhalten habe, sei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft eine Vernehmung des Jungen vorgesehen. Als Schrauber bekannt Polizeilich bekannt ist der 18-Jährige offenbar nicht. Hingegen soll der 23-Jährige in der Vergangenheit bereits aufgefallen sein. Nach Informationen von nw.de waren sowohl der 23-Jährige als auch der 18-Jährige begeisterte Motorrad-Schrauber und Techniker. Das Motorrad des 23-Jährigen war bereits am Unfallort sichergestellt worden und auch die Maschine des 18-Jährigen wird nun auf technische Veränderungen untersucht werden. Die Beamten der Mordkommission "Krad" waren unter anderem durch Videoaufnahmen an einer Tankstelle schon frühzeitig auf die Spur des gesuchten 18-Jährigen gekommen. Zunächst war wegen fahrlässiger Tötung gegen ihn und den schwerstverletzten 23-Jährigen ermittelt worden, letztlich entschied sich die Staatsanwaltschaft dann aber kurz darauf, eine Mordkommission zu bilden. Sie geht nun von einem Tötungsdelikt aus. Hintergrund ist dabei eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Der hatte nach einem Raserunfall auf dem Berliner Kurfürstendamm das Mord-Urteil gegen einen Mann bestätigt, der bei einem Rennen einen unbeteiligten Autofahrer getötet hatte. Die beiden jungen Männer hatten am Dienstagabend offenbar mehrfach die Obere Talstraße passiert. Anwohner hatten wegen des Lärms und der Fahrweise die Polizei informiert. Kurz nach 22 Uhr hatte dann der 58-Jährige die Fahrbahn betreten, um das Duo dazu zu bringen, seine Geschwindigkeit zu senken. Dabei wurde der Mann von dem 23-Jährigen, der wohl gerade zum Überholen ansetzte, erfasst und getötet. Der 18-jährige Herforder flüchtete vom Unfallort. Dort wurde auch eine Kamera gefunden, die offenbar an der Honda des 23-Jährigen angebracht war und deren Aufnahmen nun ausgewertet werden.Hier finden Sie alle Texte zum Unfall.

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