Herford Das sind die nächsten Schritte der Stadt für den Klimaschutz

Herford. Welche Schritte zum Klimaschutz die Stadt Herford zusammen mit ihren städtischen Tochtergesellschaften für das laufende Jahr plant, stellte die Klimaschutzbeauftragte Laetitia Müller jetzt im Haupt- und Finanzausschuss vor. So soll zum Beispiel das große Potenzial zur Stromgewinnung, das auf vielen Dächern in Herford schlummert, besser genutzt werden. Ein dementsprechendes Förderprogramm, das 50.000 Euro pro Jahr im Herforder Haushalt vorsieht, sei bereits von der Politik beschlossen worden und starte noch in diesem Frühjahr, teilte Müller mit. Auch eine "Wärmewende" sei essenziell, um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. In Herford gibt es, Stand 2020, rund 14.000 Gasheizungen und 2.000 Ölheizungen in Privatgebäuden. Wie die Stadt ermittelt hat, sind 5.000 Anlagen davon älter als 25 Jahre. Dementsprechend hoch sei hier das Einsparpotenzial, wenn diese Anlagen durch effiziente Technik auf Basis von erneuerbaren Energien getauscht würden. Deshalb werden auch hier 50.000 Euro pro Jahr im Haushalt für die Förderung eingestellt, wie die Politik bereits beschlossen hat. Das Förderprogramm startet ebenfalls noch in diesem Frühjahr. Geplant ist ein Förderprogramm für Gründächer auf Privatgebäuden In Planung ist nach den Ausführungen von Laetitia Müller ein weiteres Förderprogramm, nämlich für Gründächer auf Privatgebäuden. Positive Aspekte für das Klima seien hier zu erwarten, weil Gründächer wie eine natürliche Klimaanlage wirkten. Sie könnten zudem Wasser speichern, Feinstaub binden, Lärm filtern und Lebensräume für Tiere bieten. Auch im Hinblick auf die Mobilitätswende gehe es voran, berichtete Müller. Ein Ziel sei es, die verschiedenen Verkehrsmittel und Mobilitätsarten bis 2035 besser zu vernetzen und dadurch zu optimiere. Dazu soll vor allem der Innenstadtbereich zugunsten der klimafreundlichen Mobilitätsformen überplant werden, wofür derzeit an einem Konzept gearbeitet werde. Mit einer Fertigstellung ist bis Ende 2022 zu rechnen. Anschluss des H2O an Photovoltaik-Anlage des Jahn-Stadions verzögert sich Für dieses Jahr stehen darüber hinaus einige energetische Sanierungen auf kommunalen Gebäuden an: Diese betreffen die Grundschule Stiftberg, die Grundschule Eickum, das Ravensberger Gymnasium, bei dem noch Photovoltaik-Elemente auf die neue 3-fach-Sporthalle gebaut werden sollen, sowie das Jahn-Stadion. Bei letzterem ist bereits eine PV-Anlage auf dem Tribünendach errichtet worden. Nach der Installation der Module erfolgen nun noch Restarbeiten. Der erzeugte Strom soll durch das Freizeitbad H2O genutzt werden. Ursprünglich sollte der Anschluss der Stadions-PV-Anlage bereits in dieser Woche erfolgen. "Das hat aber nicht geklappt, weil wir noch auf Teile für die Anschlusstechnik warten", sagt der Betriebsleiter des H2O auf NW-Anfrage. Wann der Anschluss letztlich vollzogen werden kann, sei derzeit nicht zu sagen. "Da gibt es auch im Elektrobereich einige Lieferengpässe." Die Klimaschutzbeauftragte teilte im Ausschus darüber hinaus mit, dass im H2O derzeit das Einspar-Potenzial bei einer Schwimmbeckenabdeckung für das 25 Quadratmeter große Außenbecken ermittelt werde. Außerdem stehe insgesamt bei den Stadtwerken an verschiedenen Standorten der Ausbau von Photovoltaik (PV) an. Unter anderem soll eine Anlage auf dem Betriebsgelände an der Werrestraße mit ca. 32 kWp errichtet werden. Die Arbeiten für eine PV-Freiflächenanlage an der Salzufler Straße könnten noch in diesem Jahr starten, hier ist eine Leistung von 749 kWp geplant. Weitere PV-Anlagen an diversen Standorten würden derzeit geprüft.Herbert Even (Grüne) wirft der Verwaltung "geschönte Zahlen" hinsichtlich der CO2-Einsparung vor Die CO2-Bilanz in Herford wird alle zwei Jahre für das gesamte Stadtgebiet berechnet, zuletzt im vergangenen Jahr für das Jahr 2019. Laut Laetitia Müller haben diese Rechnungen &bdquo;bei den emittierten Tonnen pro Einwohner eine Reduzierung um 15,75 Prozent im Vergleich zum Ausgangsjahr 2012“ ergeben. Das seien &bdquo;geschönte Zahlen“ kritisierte Herbert Even (Grüne) in der Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss, da nicht die Pro-Kopf-Immission, sondern die gesamtstädtische Immission ausschlaggebend sei. Even lobte zwar den umfassenden Bericht. &bdquo;Der bunte Strauß an Themen ist sehr positiv, vor allem die Tatsache, dass auch die Tochterunternehmen einbezogen sind.“ Die Maßnahmen reichten jedoch bei weitem nicht aus, um das selbstgesetzte Klimaschutzziel zu erreichen. Die CDU will den Klimaschutz zusammen mit wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung betrachten &bdquo;Wir wollen bis zum Jahr 2030 eine 50-prozentige Einsparung erreichen – davon sind wir noch Welten entfernt“, mahnte Even. Vor allem fehle ihm die Verpflichtung für PV-Anlagen bei allen neuen Bebauungsplänen. &bdquo;Außerdem sollten wir auch Anstrengungen hinsichtlich der Windenergie unternehmen.“ Auch die Möglichkeit der Fassadenbegrünung für Gebäude solle noch einmal mit in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden. Maike Voßerbäumer (CDU) betonte, dass sich grundsätzlich alle einig seien, dass ein Umdenken und ein Wandel im Handeln erfolgen müsse. &bdquo;Wir sollten dabei jedoch immer die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zusammen mit dem Klimaschutz im Auge haben.“

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