Herford Zoff in der CDU: Vier Vorstandsmitglieder legen ihre Ämter nieder

Herford. Vier Mitglieder des CDU-Stadtverbandes haben mit sofortiger Wirkung ihre Ämter niedergelegt und ihre Zusammenarbeit als Fraktionsmitglieder mit dem Stadtverband aufgekündigt. Es handelt sich um die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Meike Voßmerbäumer und Mario Stach sowie die Beisitzer Oliver Galling und Ranier Pohlmann. In einer Pressemitteilung, die am Freitag von Galling versandt wurde und mit den Namen aller der vier Vorstandsmitglieder versehen ist, heißt es: Die Zusammenarbeit mit dem neuen Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Beck sowie Christoph Büker, der als sein Stellvertreter ebenfalls neu im Vorstand ist, sei unmöglich, insbesondere wegen deren Alleingänge ohne Absprachen mit Vorstand und Fraktion. Unstimmigkeiten gab es zwischen Fraktion und Stadtverband beim Thema Streaming Zudem ist in der Mitteilung von persönlichen Eitelkeiten und persönlichen Angriffen gegen die ausscheidenden Vorstandsmitglieder und die Fraktion die Rede. Alle vier scheidenden Vorstandsmitglieder sind - wie auch Beck - selbst Mitglieder der Fraktion. Unstimmigkeiten zwischen Fraktion und Stadtverband waren beispielsweise beim Thema Streaming öffentlicher Sitzungen aufgefallen. Teile der CDU-Fraktion wollten nicht, dass Rats- und Ausschusssitzungen auf Dauer online gestreamt werden. Deshalb war auf CDU-Bitte hin die Beratung des Themas zunächst verschoben worden. Beck hatte dann jedoch öffentlich für die Übertragung im Internet plädiert. Auf Nachfrage sagte jetzt Meike Voßmerbäumer, dass dies nur einer von vielen Fällen gewesen sei, in denen Beck ohne Rücksprache vorgeprescht sei. Ärgerlich fand sie den Fall besonders deshalb, weil die Mitglieder der Fraktion diejenigen sind, deren Wortbeiträge mit Bild im Internet übertragen worden wären. Da könnten sie von Beck auch vorherige Absprachen erwarten. Sie mache den Job als Ratsfrau ja ehrenamtlich und aus Spaß, betonte die Ratsfrau. Und den Spaß wolle sie sich von Beck nicht nehmen lassen. "Alle Versuche einer geordneten Zusammenarbeit sind seit der Neuwahl gescheitert" "Die Niederlegung der Ämter hat ausschließlich mit der unzureichenden Kommunikation und den immer wieder geführten Personaldebatten der Herren Beck und Büker zu tun, die immer weiter zur Zerrissenheit der Partei führen", heißt es in der Mitteilung vier ausscheidenden Fraktionsmitglieder. Bereits seit Neuwahl des Stadtverbandes im Oktober 2020 seien alle Versuche einer geordneten Zusammenarbeit mit ihnen gescheitert. "Eine sachliche, pragmatische, am Wohl der Stadt Herford orientierte Politik - gerade auch unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie und deren künftigen Auswirkungen, insbesondere aber die Zusammenarbeit mit der Fraktion der CDU im Herforder Stadtrat, ist mit den neuen Personalien nicht möglich." Eine vernünftige Kommunikation, wie es sie unter der Stadtverbandsvorsitzenden Bärbel Müller gegeben habe, sei von Beck und Büker zudem nicht gewollt. Andere Äußerungen seien Lippenbekenntnisse. Die vier kritisieren zudem, dass Beck und Büker eigenmächtig agieren, obwohl sie zum Teil erst wenige Jahre in Herford leben und die Zusammenhänge nicht kennen. Das Fass sei übergelaufen, Voßmerbäumer zufolge aber nicht aus einem konkreten Anlass, sondern wegen der Summe der Alleingänge ohne Absprache im Vorstand und mit der Fraktion. Summe der Alleingänge des Vorsitzenden bringt das Fass zum Überlaufen Sie hätten vor der Wahl gestanden, entweder das Problem auszusitzen oder ein Signal zu setzen. Alle vier erklärten, dass sie sich als Fraktionsvorstand und Fraktionsmitglieder im Stadtrat weiterhin für die CDU engagieren. Auch würden sie jederzeit wieder im Stadtverbandsvorstand der CDU unter einer anderen Führung mitarbeiten. "Der neue Stadtverbandsvorsitzende Thomas Beck und sein neuer Stellvertreter Christoph Büker mögen sich die Frage stellen, was es bedeutet, wenn die fast Hälfte ihres Vorstandes zurücktritt. So was hat es noch nie in der Herforder CDU gegeben." Beck selbst wurde am Freitag vom Rücktritt überrascht und habe auch - anders als die Medien - keine Erklärung dazu erhalten, sagte er. Deshalb wolle er erst einmal die Berichterstattung der Pressevertreter abwarten, sich dann mit Büker absprechen und danach reagieren.

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