Trauer um den Herforder Künstler Wolfgang Heinrich

Herford. Der weit über die Region hinaus bekannte und geschätzte Herforder Künstler Wolfgang Heinrich und seine Frau Ruth sind am vergangenen Freitag gemeinsam aus dem Leben gegangen. Die Nachricht vom überraschenden Tod des Paares wurde gestern bekannt. Ruth Heinrich ist am 30. Oktober 93 Jahre alt geworden. Wolfgang Heinrich hätte dieses Alter am 16. Januar erreicht. Beide waren 66 Jahre lang verheiratet. &bdquo;Wolfgang dokumentierte die Schönheit der Landschaft, der Natur und Architektur“, sagt Heinrichs Malerfreund Lothar Nenz, der als früherer NW-Lokalredakteur oft und gern über ihn geschrieben hat. &bdquo;Schäbige Stellen, das war nicht sein Ding. Als Mensch war er eher ein Pessimist. Umso erstaunlicher ist es, dass er immer so optimistische Bilder gemalt hat.“ &bdquo;Ich liebe die Farbe und ich liebe die Natur“ &bdquo;Ich liebe die Farbe und ich liebe die Natur“, hat Heinrich einmal gesagt. &bdquo;Beide Lieben hat Heinrich harmonisch zusammengeführt“, schrieb Nenz seinerzeit. Prägnante Farbigkeit machte ein Aquarell zu einem typischen Heinrich. Tatsächlich war die Handschrift des Malers unverkennbar.Wolfgang Heinrich präsentierte seine Werke in ungezählten Ausstellungen und zahlreichen Bildbänden. Die Menschen konnten in seinen in lichten Farben gehaltenen Bildern ihre Heimat wiedererkennen. Er brach aber auch mit Pinsel und Block auf in europäische Nachbarländer und in nahöstliche Regionen wie den Iran und Irak. Bekannt ist er besonders für seine Aquarelle aber auch für Linolschnitte. Markant waren auch seine Stillleben, wobei er gern mit den Blütenformen spielte. &bdquo;Es gibt wohl keinen anderen Herforder Künstler, der sich in einer solchen Vielzahl und in herausragender Qualität in der Öffentlichkeit wiederfindet“, sagte Bürgermeister Tim Kähler im Jahr 2018 anlässlich eines Empfangs im Rathaus zum 90. Geburtstag Heinrichs. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte schriftlich mit persönlicher Note: &bdquo;Die Vielfalt und Schönheit meiner Heimat Ostwestfalen-Lippe haben Sie in unzähligen Werken festgehalten, darunter mein Geburtshaus in Schieder-Schwalenberg.“ "Es wird einem warm ums Herz" &bdquo;Sie vermitteln positive Lebensenergie und Geborgenheit. Es wird einem warm ums Herz“, hatte die damalige Kulturministerin des Landes NRW, Ute Schäfer, schon in einer Laudatio zum 85. Geburtstag gesagt. 2013 trug sich Heinrich ins Goldene Buch der Stadt Herford ein. Hohe Ehren waren ihm auch schon früher zuteil geworden. Er war Mitglied des &bdquo;Order of the British Empire“ und trug den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Heinrich hatte sich um ein freundschaftliches Verhältnis zu den in Herford stationierten britischen Soldaten bemüht, obwohl oder gerade weil er selbst den Krieg erleben musste. Seine Kindheits- und Jugenderinnerungen hat Wolfgang Heinrich auch in zwei Büchern festgehalten: &bdquo;Eine Kindheit in Berlin“ und &bdquo;Luftwaffenhelfer in Berlin“. In Köpenick war er 1928 geboren und mit schon früh künstlerisch tätig geworden. An der Pädagogischen Hochschule erhielt er eine erste künstlerische Ausbildung. Ab 1952 war er in Ostberlin selbst als Kunsterzieher tätig. Er floh nach Westberlin. Als Lehrer beruflich nach Herford gekommen 1958 übersiedelte Heinrich mit seiner Frau, die er 1954 geheiratet hatte, aus beruflichen Gründen nach Herford. Hier wurde er nach eigenen Angaben glücklich, obwohl er hier nach Kriegsende als Luftwaffenhelfer von den Alliierten gefangen gehalten worden war und zunächst Vorbehalte hatte. Heinrich arbeitete als Lehrer an der Schule Stiftberg, war in der Lehrerfortbildung für Kunsterzieher tätig und betreute lange Jahre die Kreisbildstelle. Eine unbeschwerte Herangehensweise an Motive wie in jungen Jahren habe sich der Maler bewahrt, schrieb Lothar Nenz. Deswegen habe er sich bei seiner Sicht der Dinge nie vom Zeitgeist einfangen lassen, sondern sei sich und seiner Auffassung treu geblieben. Warum er aber nicht als zeitgenössischer Maler angesehen werde und daher ein Museum wie das Marta nicht sein Platz sei, das hat Heinrich nie so recht akzeptieren können. Nach seiner Meinung gibt es für die Bildende Kunst keine Schubladen.

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