Bauherr in Herford zu Tode geprügelt: LKA-Ermittler prüfen jetzt die Tat

Herford. Ein 200 Quadratmeter-Neubau an der Henri-Dunant-Straße in Herford. Der Bauherr und sein Freund (32) sind an diesem 11. Dezember 2006 im Inneren dabei, letzte Arbeiten zu erledigen, denn die Familie soll in Kürze in das hell geklinkerte Gebäude einziehen. Im Gartenschuppen ist das Brennholz für den Kamin gestapelt. Doch dazu, ihn anzuzünden, kommt es nicht mehr. Kurze Zeit später, gegen 22 Uhr, wird der 42-Jährige tot sein, verstorben an Herzversagen – der Mann ist Opfer eines Verbrechens geworden, bei dem die Täter bisher nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten. Auch wenn es klare Hinweise auf sie gibt. Jetzt prüft die Cold-Case-Abteilung des Landeskriminalsamts NRW noch einmal den Herforder Fall, der einer der wenigen ist, die bisher noch nicht abschließend geklärt sind. Dunkle Geschäfte mit Drogen &bdquo;Die Kollegen lesen die Akten und prüfen sie auf weitere Ermittlungsansätze", erklärt Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamts NRW auf Anfrage. Die Ermittlungsergebnisse der Herforder werden derzeit noch in Bielefeld digitalisiert und dann den Düsseldorfer Ermittlern geschickt. Dabei gibt es Treffer – nur die Tatverdächtigen waren bisher für die damaligen Mitglieder der Ermittlungskommission &bdquo;Neubau" nicht greifbar.Doch wer hat den von Nachbarn als freundlich und hilfsbereit beschriebenen 42-Jährigen auf dem Gewissen? Die Herforder Kripo hält es für äußerst wahrscheinlich, dass der Hintergrund in der Vita des Opfers zu suchen ist – und die Tat fast so etwas wie ein Betriebsunfall im kriminellen Milieu war.Denn der als freundlich und zuvorkommend geschilderte Mann, der einen dunklen BMW fuhr, war wohl auch über Jahre in dunkle Geschäfte verstrickt. An seinem ersten Wohnort im baden-württembergischen Öhringenim Kreis Hohenlohe aber wohl auch in Herford. Im Jahr 2005 erst war die Familie, die ursprünglich aus Kasachstan kam, zunächst von Hohenlohe nach Herford gezogen und hatte das Grundstück in dem damaligen Neubaugebiet &bdquo;Auf dem Dudel" erstanden und mit dem nicht gerade preiswerten Hausbau begonnen - dabei war das spätere Opfer gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden. Wegen Drogengeschäften hatte er mit zwei Mittätern – eine dreieinhalbjährige Haftstrafe absitzen müssen. Die Männer, darunter ein Niederländer, hatten Cannabis aus den Niederlanden nach Stuttgart und in den Hohenlohe-Kreis geschmuggelt, waren 2002 gefasst und dann verurteilt worden. Das spätere Opfer war in der JVA Heilbronn inhaftiert. Treffer per DNA-Abgleich Wie nw.de damals erfuhr, gab es für die Beamten de facto keine Unterstützung durch die Angehörigen des Toten. Dafür lieferte aber schließlich ein DNA-Abgleich einen Treffer. Dabei geht es um eine Spur, die in Tatortnähe gefunden worden war, und – wie es die Polizei damals ausdrücke – in Zusammenhang mit einem Verbrechen in Westdeutschland steht".Die Ermittlungskommission &bdquo;Neubau" nahm nun das Leben des Opfers weiter unter die Lupe und stieß auf einen heute 54-Jährigen, der zusammen mit dem Opfer in Heilbronn eingesessen hatte, wie das Opfer in Kasachstan geboren worden war und darüber hinaus auch in Öhringen gelebt hatte. 2007 machten sich Herforder Ermittler auf den Weg nach Baden-Württemberg, durchsuchten mehrere Objekte im Hohenlohe-Kreis, darunter die Wohnungen von drei verdächtigen Männern, darunter auch die des 54-Jährigen – die Verdächtigen wurden aber nicht angetroffen. Wie sich später herausstellte, hatten sie sich abgesetzt. Einer von ihnen war nach Kasachstan entkommen. Ein weiterer, so hat sich inzwischen herausgestellt, ist verstorben. Beide Opfer gefesselt und dann auf sie eingeprügelt Sollten die Männer die Täter gewesen sein, so sind sie mit unglaublicher Brutalität vorgegangen. Der 42-Jährige und sein Freund waren gefesselt und dann mit Knüppeln zig Mal geschlagen worden. Während der 32-Jährige schwer verletzt wurde, versagte beim 42-Jährigen das Herz. Er starb. Bei den Ermittlungen geht es deshalb auch nicht um Mord oder Totschlag sondern um Körperverletzung mit Todesfolge. Abgeschlossen wurde der Fall nie – er ruhte nur zeitweise. Sollten die Männer gefasst werden werden, drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.

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