Kreis Herford. Diese Bilanz lässt sich für das Jahr 2019 sehen: Trotz eines leichten Anstiegs an Unfällen um 4,1 Prozent (insgesamt 7.573) sank die Anzahl der Verletzten um 8 Prozent. Einen Rückgang um 28 Prozent konnte bei den Schwerverletzten verzeichnet werden.
Gleichzeitig wurden weniger Kinder und Senioren in Unfälle verwickelt. Bei den Fußgängern betrug das Minus gar 35,5 Prozent. Das ist die niedrigste Zahl innerhalb der vergangenen zehn Jahre.
„Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen sehen wir sehr gut aus. Man lebt im Kreis Herford relativ sicher", sagte Polizeihauptkommissar Hans-Joachim Gronau als Leiter der Direktion Verkehr am Dienstag bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsberichts 2019 im Gebäude der Kreispolizei an der Herforder Hansastraße.
Jugendliche trüben positiven Trend
Getrübt werden diese Zahlen durch den einzigen nennenswerten Anstieg: Bei den Jugendlichen (15 bis 17 Jahren) gab es einen Anstieg der Unfallzahlen um 33,9 Prozent. Die Ordnungshüter wollen dieser Entwicklung mit Verkehrssicherheitstagen oder Mofa-Kursen an Schulen entgegenwirken. Zudem werde es weitere Kontrollen geben. Polizeidirektor Dirk Zühlke: „Die Polizei arbeitet mit Prävention und Repression." Die Zahl der bei Unfällen getöteten Verkehrsteilnehmer liegt seit Jahren in etwa konstant bei 5. Das trifft auch auf 2019 zu. Wobei diese betrübliche Bilanz weniger beklagenswert gewesen wäre, wenn es – wie berichtet – nicht kurz vor Jahresende am zweiten Weihnachtstag zu einem verhängnisvollen Unfall auf der Bünder Straße zwischen Eilshausen und Bünde gekommen wäre.
Bei dem Zusammenstoß eines VW Golfs und eines Peugeots in den frühen Morgenstunden kamen zwei junge Männer (25, 23) ums Leben. Drei weitere Beteiligte wurden schwer verletzt. Die Polizei nannte „unangepasste Geschwindigkeit" als Unfallursache.
Zahl der Unfälle mit Personenschäden und Flucht um 12,3 Prozent
Eine unerfreuliche Bilanz zog die Polizei ebenfalls beim Thema Unfallflucht. Die Gesamtzahl dieser Verkehrsunfälle steigt stetig. Immerhin sank die Zahl der Unfälle mit Personenschäden und Flucht um 12,3 Prozent. Ein besonders auffälliges Beispiel führte Ulrich Braun (Leiter Verkehrskommissariat) an.
Im August war auf der Lübbecker Straße in Nähe der Laarer Straße ein Radler nach dem Zusammenprall mit einem Pkw verunglückt und auf der Fahrbahn schwer verletzt liegen geblieben. Der flüchtige Fahrer konnte anhand von Teilen eines gesplitteten Frontscheinwerfers und eines abgebrochenen Seitenspiegels in Bielefeld ermittelt werden. „Das Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagt Ulrich Braun, der darauf hinweist, dass ein solcher Fall mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahre geahndet werden kann.
Insgesamt aber ist die Unfallbilanz bei den Radfahrern erstaunlich. Im Jahr 2019 ereigneten sich 194 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radlern. „Das sind drei Unfälle mehr als in 2018. Das Entspricht einem Plus von 1,5 Prozent.
Die Anzahl der verletzten Radfahrer oder Pedelecfahrer ist mit 192 auf 189 geringfügig gesunken", teilte Hans-Joachim Gronau mit, der trotz steigender Beliebtheit von E-Bikes und Pedelecs nicht von einem gravierenden Anstieg der Unfallzahlen mit Radlern ausgeht.
Im kommenden Jahr möchte die Polizei weiter auf vergangene Aktionen, wie „Alte Hasen, neue Regeln" eingehen. Dirk Zühlke: „So bringen wir auch die älteren Verkehrsteilnehmer weiterhin auf den neuesten Stand."