Sechs Tipps, um sich vor Einbrechern in der dunklen Jahreszeit zu schützen

Herford. Einbrecher gelten als lichtscheues Gesindel. Tatsächlich geschehen die meisten Wohnungseinbrüche aber am Tag, wenn die Bewohner ganz offensichtlich zur Arbeit oder zum Einkaufen gegangen sind. Optimal für Einbrecher ist, wenn es dunkel ist und niemand zu Hause ist. Das ist besonders im Winter der Fall. Kriminalhauptkommisar Heiko Schäfer vom Herforder Kommissariat Vorbeugung weiß, dass es die wenigsten Einbrecher auf eine Konfrontation anlegen, denn sie versuchen, persönliche Risiken zu vermeiden: "Der Fall, dass jemand schläft und im Wohnzimmer nebenan werden die Wertsachen aus dem Schrank geholt, ist sehr selten." Heiko Schäfer ist mit seinen Vorträgen zum Einbruchschutz gern gesehener Gast bei Vereinen. Die Veranstaltungen sind oft der Auslöser, ihn oder einen Kollegen persönlich nach Hause einzuladen. Doch nur in dieser kostenlosen Vor-Ort-Beratung lassen sich Schwachstellen zuverlässig ermitteln und Handlungstipps geben. "Es ist besser, mit uns zu sprechen und zu handeln, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist", sagt Schäfer. 1. Vor dem Einbau von Fenstern und Türen schlau machen "Viele Menschen leiden sehr unter einem Einbruch und fühlen sich in ihrem Heim nicht mehr sicher." Es ist auch schlauer, vor dem Neubau oder ohnehin geplanten Einbau neuer Fenster und Türen mit den Einbruch-Experten zu sprechen. "Viele Bauelemente sind nur auf Wärmedämmung ausgelegt. Müssen die mechanischen Riegel nachgerüstet werden, ist das teurer, als wenn sie gleich mitgeplant werden." Dann könne man auch die Liste empfohlener Handwerker des Vereins "Netzwerk zu Hause sicher" nutzen. 2. Mechanisch gut absichern "Die mechanische Absicherung der Außenhaut des Hauses ist das A&O", sagt Schäfer. "Man muss den Widerstand so erhöhen, dass der Täter von der Tat absieht." Mit geeignetem Werkzeug kommt ein Profi-Einbrecher immer ins Haus. Meist seien es aber Gelegenheitstäter. Die heißen nicht so, weil sie nur gelegentlich einbrechen, sondern weil sie dann einbrechen, wenn sie eine Gelegenheit sehen. Das kann ein überquellender Briefkasten sein, der signalisiert: Hier ist jemand in Urlaub. Die Gelegenheitstäter haben nach Schäfers Erfahrung nur Schraubendreher, Brechstange oder Holzkeil dabei. Wenn sie merken, dass es mit dem Einbrechen nicht schnell und unbemerkt geht, geben sie meist auf und gehen zum Nachbarn, der es ihm leichter macht. 3. Bankschließfach sicherer als Versteck Typische Einbrecher stehlen heute auch nicht mehr sperriges Gut wie große, teure Fernseher oder Stereoanlagen, sondern Dinge, die sie in ihren Rucksack packen können wie Smartphones, Bargeld, Fotoapparate, Uhren, Schmuck und Laptop-Computer. Die Täter können sowohl zu organisierten osteuropäischen Banden gehören aber auch aus der Umgebung stammen - Stichwort Beschaffungskriminalität im Drogenmilieu. Für viele Wertsachen ist das Bankschließfach der bessere Ort als ein vermeintliches sicheres Versteck im Haus. 4. Nicht auf Alarmanlage verlassen Eine Alarmanlage steht erst an zweiter Stelle. "Die Leute meinen, wenn sie eine Alarmanlage haben, wären sie sicher", weiß Schäfer. "Das ist aber nicht so. Die Anlage meldet die Tat und verhindert sie nicht." Ein Signal für Täter, dass ihnen in einem Haus das Leben schwer gemacht wird, kann auch die Plakette des Vereins "Netzwerk zu Hause sicher" sein, die verliehen wird, wenn die Empfehlungen für ein sicheres Haus umgesetzt sind. Ein besserer Einbruchschutz ist ein Hund. 5. Fenster in Abwesenheit nie auf Kipp lassen Schon mit richtigem Verhalten lässt sich viel bewirken. Nie sollte ein Fenster bei Abwesenheit auf Kipp gelassen werden. "Da kann man es gleich offen stehen lassen", sagt der Experte. An Fenster und Türen in oberen Stockwerken gelangen Einbrecher immer wieder über Balkontreppen, mit ungesicherten Leitern oder Möbeln aus dem Garten. 6. Anwesenheit mit Zeitschaltuhr und Co. vortäuschen Wichtig ist, Anwesenheit vorzutäuschen wie mit einer Zeitschaltuhr an der Lampe, einem Fernseh-Simulator oder im Urlaub mit Nachbars Zweitwagen in der Einfahrt. Abschreckend wirkt auch eine Außenbeleuchtung, die mit Sensor anspringt. Das umso mehr, wenn das Grundstück von außen frei einsehbar ist. Unter dem Strich geht die Zahl der Einbrüche im Kreis Herford nach einem Hoch im Jahr 2016 wieder deutlich zurück. "2019 werden wir wohl noch einmal mit weniger Einbrüchen zu tun haben, als 2018", meint der KriminaIist.

Meistgelesen