Herford. Davud S. (Name bekannt) arbeitet 16 Jahre in der Esso-Tankstelle an der Engerstraße aushilfsweise in der Spätschicht. 16 Jahre ging alles gut. Bis auf jetzt. Am späten Samstagabend, 22. Juni stürmte gegen 23.17 Uhr ein bewaffneter Mann den Verkaufsraum und forderte mit vorgehaltener Schusswaffe die Bargeld-Einnahmen. Davud S. war nicht der einzige Augenzeuge des Raubüberfalls.
Weil der Täter einen weiße Maske über seine Kopf gestülpt hat, denkt der Kassierer zunächst an einen Scherz. Schnell aber wird deutlich, dass die Situation bitterer Ernst ist. „Der Mann schien selber nervös zu sein. Zudem war er hochgradig aggressiv", erzählt Davud S., der im befehlsmäßigen Ton „Geld her, Überfall, schnell" hörte. Zur Unterstützung soll der Unbekannte wiederholt auf die Tresen-Platte mit den Preisen für die Waschanlage geschlagen haben.
Kunde will gerade Kaffee trinken und diesen vorher zuckern
Ein Kunde erlebt den Überfall in einer Ecke des Verkaufsraums mit. Er hat sich gerade am Automaten einen Kaffee gezogen, will diesen zuckern und Milch hinzugeben.
Doch es gibt weitere Zeugen. Eine Gruppe Jugendlicher hält sich an diesem Abend am Tankstellen-Gelände auf. Kurz vorher kaufen sie bei Davud S. Getränke für eine kleine Out-Door-Party im hinteren Bereich der Esso-Tankstelle. Während sie sich unterhalten, trinken und rauchen, sehen sie, wie sich eine Person auf dem angrenzenden Gelände des VW-Händlers Schnieder eine weiße Kopfmaske überstreift und dann Richtung Tankstellen-Eingang läuft.
Davud S. „Ich hatte Todesangst und habe sofort das Geld herausgegeben. Mein Eindruck war, dass das Ganze innerhalb von Sekunden passiert ist. Als ich dem Täter folgte, kamen mir schon die Jugendlichen entgegen, die fast mit dem Täter zusammen gestoßen sind."
Opfer findet in der Nacht keine Sekunde Schlaf
Gemeinsam sehen die Zeugen, wie der Mann die Engerstraße überquert und zu Fuß über die gegenüberliegende Eupener Straße verschwindet. Das Überfalls-Opfer wird in der Nacht zum Sonntag keine Sekunde Schlaf finden.
Bei der Vernehmung loben ihn die ermittelnden Polizei ob seines richtigen Verhaltens. In diesem Zusammenhang warnen sie: „Heute gibt es Waffen, die sehen wie Spielzeugpistolen aus, sind aber wirklich scharf und schussbereit."
Davud S. sollte Sonntagabend wieder in der Tankstelle stehen. Vom Chef hat er aber frei bekommen. Seinen Job möchte er behalten: „Überfallen werden kann ich auch auf offener Straße. Ich lasse mich nicht runterkriegen."
Die Polizei sucht einen Mann, circa 25 Jahre alt, etwa 180 cm groß. Bei dem Überfall trug er nach Auskunft der Ermittler eine weiße Maske, schwarze Jacke und schwarze Hose. Außerdem trug der Täter schwarze Handschuhe, in der linken Hand hielt er eine schwarze Schusswaffe und in der rechten Hand eine silberfarbene Plastiktüte.
Zeugen gesucht
Sollten weitere Zeugen den Überfall beobachtet beziehungsweise verdächtige Feststellungen gemacht haben, welche im Zusammenhang mit dem Überfall stehen könnten, werden diese von der Polizei gebeten sich mit der Direktion Kriminalität unter der Telefonnummer (0 52 21) 88 80 in Verbindung zu setzen.