Herford Tott-Gebäude soll einem Neubau weichen

Herford. Das Gebäude des Evangelischen Kirchenkreises an der Waisenhausstraße, in dem unter anderem das Jugendzentrum Tott untergebracht ist, wird kurzfristig abgerissen. Das sagte gestern Superintendent Michael Krause auf Anfrage. Er sprach von einem Abbruch noch in diesem Frühjahr. Danach wird neu gebaut – auch eine Kindertagesstätte. Bei dem Gebäude handelt sich um einen älteren Zweckbau, der erheblich sanierungsbedürftig ist, so der Superintendent. Der Kirchenkreis habe in den vergangenen Jahren fortlaufend Geld in die Immobilie gesteckt, ohne dass dies aber der Substanzverbesserung gedient hätte. Deshalb hätten sie schließlich die Zahlen zusammengetragen und sich zum Abriss des Gebäudes entschieden. Dann habe das Thema allerdings eine neue Dynamik erhalten, sagte Krause: Wie berichtet, hatte die Evangelische Kindertagesstätte an der Petersilienstraße 2017 eine Brandschutzprüfung. Im August und September musste daraufhin ad hoc eine Stahltreppe nach außen installiert und damit ein neuer Fluchtweg geschaffen werden. Nach der Brandschutzüberprüfung war aber aber auch klar, dass die Einrichtung ihre Betriebserlaubnis für die dreigruppige Kindertagesstätte verlieren wird. &bdquo;Damit wurden an uns von ganz woanders her Fragen herangetragen", sagt Krause. &bdquo;Und wir mussten uns schnell entscheiden." Zukunft des Kita-Gebäudes unklar Das Gebäude, in dem sich die Kita befindet, gehört der Kirchengemeinde Herford-Mitte und ist denkmalgeschützt. Was mit ihm passiert, ist noch völlig unklar. &bdquo;Das ist gerade nicht unser Thema", sagte Krause. Für das Gebäude würden sie eine sinnvolle Nutzung finden, wenn es soweit sei. Derzeit seien sie mit allen im Gespräch, die das Gebäude an der Waisenhausstraße, vielleicht auch nur einzelne Räume darin, nutzen, um deren Bedarfe abzuklären. In dem Haus befinden sich neben dem Kinder- und Jugendzentrum Tott, das vom CVJM Herford Stadt (Christlicher Verein Junger Menschen) betrieben wird, auch die Büroräume des Vereins sowie die des Stadtjugendrings. Das Diakonische Werk betreibt dort einen Altenclub und ein Interkulturellen Zentrum. Zudem finden in dem Haus – mit der Arbeiterwohlfahrt als Untermieter – Sprachkurse für Migranten statt. Und auch die Ehe- und Lebensberatung ist in dem Gebäude untergebracht, deren Träger ein Verein gleichen Namens ist, der das früher in kirchlicher Trägerschaft befindliche Beratungsangebot weiter führt. Zu dem Kostenrahmen, in dem sich Abriss und Neubau bewegen, wollte Krause gestern nichts sagen. Es sei intern nicht abgesprochen, wer was wann an die Öffentlichkeit gebe, dem wolle er nicht vorgreifen. Dem Superintendenten zufolge baut der Kirchenkreis aber nicht selbst. &bdquo;Wir haben einen Investor." "Kindergarten, den Dano besucht hat" Für den Superintendenten ist die Aufgabe der dreigruppigen Kindertagesstätte an der Petersilienstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Johanniskirche nicht nur ein Kosten-, sondern auch ein emotionales Thema. Investitionen wie die für eine Fluchttreppe oder den Garten zusammen, den der Kirchenkreis bereits 2015 erneuert hat, werden dann zwar gegebenenfalls nicht mehr benötigt. Aber: &bdquo;Das ist auch der Kindergarten, den Dano besucht hat", sagte der Superintendent. Der Fünfjährige wurde im März 2014 ermordet. Krause hält es eigentlich für wichtig, an diesem Standort eine Kita zu betreiben. Der geplante Abriss des Zweckbaus an der Waisenhausstraße hat also nichts mit der brach liegenden Fläche an der Bäckerstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Abbruchgebäude.