Kreis Herford Nadeschda berät seit 20 Jahren die Opfer von Menschenhandel

Kreis Herford. Nadeschda bedeutet auf Russisch &bdquo;Hoffnung" – Hoffnung die vielen Frauen in Ostwestfalen-Lippe wiedergegeben werden konnte. Die Frauenberatungsstelle Nadeschda kümmert sich seit 1997 um Opfer von Menschenhandel. Gestern feierte die Institution ihr 20-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass waren Gäste aus Politik, Kirche, Behörden und sozialen Organisationen aus der Region eingeladen. Nach einem Festgottesdienst in der Münsterkirche wurden die Gäste im Evangelischen Gemeindehaus empfangen. Zu Beginn hielt Naile Tanis, Geschäftsführerin des bundesweiten Koordinierungskreises gegen Menschenhandel e. V., einen Vortrag zu den künftigen Herausforderungen in der Bekämpfung des Menschenhandels. &bdquo;Menschenhandel kann überall dort vorkommen, wo Menschen ausgenutzt werden", sagte Tanis. Die Strategien der Täter hätten sich heutzutage weiterentwickelt, vor allem durch die Digitalisierung. Sie ergänzte, dass Menschen mehr für das Thema sexuelle Ausbeutung sensibilisiert und Beratungsstellen finanziell stärker unterstützt werden müssten. &bdquo;Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass es für solche Institutionen eine flächendeckende Projektfinanzierung gibt", sagte sie. Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle haben errechnet, dass sie in den vergangenen 20 Jahren &bdquo;tausenden Frauen, die Gewalt, sexuelle Ausbeutung und Zwangsprostitution erlebt haben, helfen konnten, wieder Fuß im Leben zu fassen." Träger der Beratungsstelle ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e. V.. Rund 70 Frauen im Jahr beanspruchen die Hilfe der Beratungsstelle. &bdquo;Die Arbeit hat sich mit den Jahren stark verändert", berichtet Corinna Dammeyer, Mitarbeiterin und eines der Gründungsmitglieder von Nadeschda. &bdquo;Die Täter werden immer perfider. Dazu geht die Polizei solchen Fällen nicht mehr so stark nach wie vor ein paar Jahren", ergänzt Dammeyer. Das Problem sei, dass das Augenmerk der Beamten mehr auf der Bekämpfung des Terrorismus und der Flüchtlingsproblematik liege. &bdquo;Nadeschda hat es immer geschafft, die Arbeit an die wechselnden Erfordernisse der Gesellschaft anzupassen", sagte NRW-Gleichstellungsberaterin Ina Scharrenbach. Die CDU-Politikerin verwies damit auf die gestiegene Zahl an Flüchtlingen, durch die die Mitarbeiterinnen immer mehr Klienten bekommen. Viele Menschen sind froh, eine solche Beratungsstelle in OWL zu haben. &bdquo;Mich freut es, dass Nadeschda über die Jahre den Kontakt zu den Betroffenen eng gehalten hat und nach wie vor am Puls der Geschehnisse ist", sagt Superintendent Michael Krause vom Kirchenkreis Herford. &bdquo;Die Beratungsstelle Nadeschda ist sehr solide aufgestellt. Ihre internationalen Bezüge und Kontakte sind vorbildlich", erklärt Astrid Giebel von der Stabsstelle Theologie im Vorstandsbüro Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.