Herford Radwegekonzept verwirrt Radfahrer

Herford. Die roten Markierungen für den Radweg an der Kreuzung Sophien-, Hansa- und Goebenstraße stechen ins Auge. Nur verständlich sind sie auf den ersten Blick nicht. &bdquo;Das ist absolut verwirrend", schimpft Radler Hans-Jürgen Ehmke. &bdquo;Ich habe mich eben gerade bei der Polizei beschwert", erzählt er einer kleinen Gruppe, die an der Ecke Sophien-/Goebenstraße steht. Ehmke ist damit gleich an die Richtigen geraten. Projektleiter Jürgen Zander vom Kreis Herford ist es, Kreisdezernent Christian Zierau und Herfords Fahrradbeauftragter Jörg Schepelmann stehen neben ihm. Sie haben einen Halbkreis gebildet, um dem NW-Redakteur diese für Herford völlig neue Art der Radverkehrsführung zu präsentieren, zu erklären – und zu preisen. &bdquo;Seit sieben oder acht Jahren haben wir nach einer fahrradfreundlichen Lösung gesucht. Mit dem Neubau der Hansabrücke konnten wir auch die Zuwegung für Radfahrer verändern. So etwas gibt es im Kreis Herford bislang noch nicht. Erst vorgestern sind Vertreter des Kreises Minden-Lübbecke hier gewesen um sich das zusammen mit der Detmolder Bezirksregierung anzuschauen", sagt Jürgen Zander. Es geht um die Verbesserung der Sicherheit Grundsätzlich, so Zander, gehe es um die Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer. Dafür werde den Radlern ein ,,indirektes Linksabbiegen ermöglicht. &bdquo;Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer benutzen den markierten Schutzstreifen geradeaus über die Kreuzung und bleiben anschließend auf dem mit einem Fahrradpiktogramm und Linksabbiegerpfeil versehenen Aufstellbereich stehen. Dort warten sie bis ein separates Signal auf der gegenüberliegenden Seite Grün zeigt und können dann gesichert, mit dem üblichen Vorlauf, zum Querverkehr indirekt links abbiegen", erklärt Kreisdezernent Christian Zierau. Das dauere meist etwas länger als das direkte Abbiegen, Radler müssten sich auf diese Weise aber nicht mit dem übrigen Verkehr zum Teil über mehrere Spuren hinweg links einordnen. Jürgen Zander: &bdquo;Dieses in Herford neue Element wird bereits in anderen Städten seit Jahren praktiziert. Die Regelungsform des indirekten Linksabbiegens kommt vor allem an etwas komplexeren Kreuzungen zum Einsatz und wird mit zunehmender Einführung immer selbstverständlicher." Auch für weniger geübte Radfahrer Der Vorteil des indirekten Linksabbiegens sei, dass diese Variante auch für weniger geübte Radfahrerinnen und Radfahrer eine sichere Lösung darstelle. Jörg Schepelmann: &bdquo;Deshalb wird diese Option auch von den Radfahrverbänden und den zuständigen Behörden befürwortet." Hans-Jürgen Ehmke hat von diesem Hintergrund noch nichts gehört. &bdquo;Wenn ich Grün habe, dann habe ich Grün", ereifert sich der 62-Jährige und führt als Beispiel seinen Weg von der Hansastraße zum Bahnhof an. Ganz so einfach, wie gedacht, ist es nicht. Radler wie Ehmke brauchen bei dieser Konstellation zwei Ampelphasen. Eine, die ihn über die Goebenstraße leitet. Dann eine andere, auf die er in einer sogenannten &bdquo;Tasche" wartet, bis die Radlerampel für die Sophienstraße auf &bdquo;Grün" springt. Erst dann ist Hans-Jürgen Ehmke wieder auf dem für ihn bekanntem Radweg. Jürgen Zander: &bdquo;Das dauert zwar länger, ist aber sicherer." Jörg Schepelmann will jetzt die Sommerferien abwarten: &bdquo;Wenn die Schule erst wieder anfängt und der Berufsverkehr einsetzt, dann wird sich dieses Konzept bewähren."