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Mit einer Lupe untersucht Dr. Carsten Plischke die Bartagame auf Parasiten. Oft verstecken sich diese zum Beispiel in den Ohren des Tieres. FOTO: JEANNINE GEHLE
Mit einer Lupe untersucht Dr. Carsten Plischke die Bartagame auf Parasiten. Oft verstecken sich diese zum Beispiel in den Ohren des Tieres. FOTO: JEANNINE GEHLE

Enger Der Behandler und Berater

Tierische Berufe Dr. Carsten Plischke behandelt in Enger Tiere vom Kaninchen bis zur Schlange

26.06.2013 , 05:00 Uhr

VON JEANNINE GEHLE

Der Tierarztberuf wurde Dr. Carsten Plischke sozusagen in die Wiege gelegt. Schon sein Vater und Großvater waren Tierärzte, von denen er auch seine ersten Patienten übernommen hat. "Ich hatte kaum eine Alternative, was meine Berufswahl anging", sagt der Tierarzt aus Leidenschaft augenzwinkernd. "Ich bin damit aufgewachsen und kann mir keinen besseren Beruf vorstellen."

Doch er weiß auch, dass viele Menschen eine falsche Vorstellung von dem Beruf haben. Tierarzt zu sein bedeute nicht nur, mit Tieren zusammen zu sein und sie zu heilen, betont er: "Den Tieren zu helfen steht natürlich im Vordergrund, doch es ist nicht immer einfach. Manchmal bedeutet diese Hilfe auch, ein Tier zum Beispiel fest zu fixieren, wenn es eine Spritze braucht oder operiert werden muss, damit es sich nicht selbst oder den Tierarzt verletzt. Oder auch, es von seinem Leid zu erlösen."

Besonders nahe geht es ihm, wenn er einem Tier nicht mehr helfen kann, das wegen der Gedankenlosigkeit der Menschen leiden musste: "Von solchen Fällen komme ich nicht so schnell los, die nehme ich abends mit nach Hause."

Um solche Fälle zu vermeiden, nimmt er sich nicht nur für die Behandlung der Tiere, sondern auch für die Beratung der Halter viel Zeit. "Die Beratung nimmt mindestens so viel Zeit in Anspruch wie die Behandlung. Oft sogar mehr", berichtet Dr. Carsten Plischke. "Doch es lohnt sich. Die meisten setzen meine Ratschläge auch um." Am liebsten ist es ihm, wenn die Leute sich schon an ihn wenden, bevor sie sich ein Tier anschaffen. Oft sei ihnen gar nicht klar, wie ein Tier gehalten werden muss, damit es sich wohlfühlt und gesund bleibt.

Besonders wichtig sei die Beratung bei Exoten wie Schlangen oder Bartagamen. "Nichts ist so abwechslungsreich wie die Klientel der Reptilienhalter", weiß der Tierarzt. "Manche ziehen ein Exemplar einer bedrohten Art groß, um es danach wieder auszuwildern und andere halten sich nur deshalb einen Exoten, weil es cool ist."

Deshalb lässt er vor allem Besitzer von Exoten einen Fragebogen ausfüllen, in denen es um die Haltungsbedingungen und andere relevante Themen zur Gesundheit der Tiere geht. So kann er sich ein Bild von der Situation machen und die Halter gezielt beraten.

Besonders schön findet Dr. Carsten Plischke es, bei einer Geburt dabei zu sein. "Das sind Erlebnisse, die einem im Gedächtnis bleiben", sagt er. Besonders bei schweren Geburten sei das der Fall, wie bei einer 16-jährigen Hündin, die in dem hohen Alter überraschend noch einmal trächtig war. Erschwerend kam hinzu, dass sie nur einen Welpen bekam.

"Bei einer Einlingsgeburt ist der Welpe entsprechend schwerer und größer. Aber alles ging gut", erzählt der Tierarzt. "Das war ein toller Moment."