Geplantes Wohngebiet Geplantes Baugebiet in Enger: Stadt und Investor diskutieren mit Anliegern

Enger. Das geplante Wohngebiet am Vorsteherweg in Pödinghausen ist umstritten: Naturschutzverbände und Anwohner fürchten im Falle einer Bebauung um das angrenzende Siek, das ein geschützter Landschaftsbestandteil ist. Anwohner kritisieren außerdem die Flächenverdichtung und Sorgen sich wegen des zusätzlichen Verkehrs am Vorsteherweg, der die einzige Zuwegung zu dem neuen Wohngebiet sein soll. Als die Stadt Enger am Mittwochabend zu einer Info-Veranstaltung zum Thema ins Rathaus einlädt, ist das Interesse der Anwohner entsprechend groß. Rund 40 folgen der Einladung. Einige von ihnen versammeln sich vor Beginn der Veranstaltung vor dem Verwaltungsgebäude, halten Transparente hoch, protestieren dafür, dass die Fläche als Grünland erhalten bleibt. Oben im Ratssaal warten Inge Nienhüser und ihr Kollege Thorsten Walper von der Stadt Enger sowie Ralf Fritze, Geschäftsführer von Bockermann Fritze. Als Investor will das Engeraner Unternehmen das Baugebiet gemeinsam mit einem Partner entwickeln. Stadt und Unternehmen wollen an diesem Abend gemeinsam die Fragen der Bürger beantworten Das neue Wohngebiet könnte auf einer Fläche östlich der Jöllenbecker Straße, südlich der Markusgasse und nördlich des Braker Weges entstehen. Nach Angaben von Ralf Fritze sind ungefähr 40 Baugrundstücke vorgesehen. Ein- und Mehrfamilienhäuser seien geplant. Dass das Baugebiet auch tatsächlich realisiert wird, ist bislang allerdings noch nicht sicher: Bisher hat die Politik nur einem Vorentwurf des Bebauungsplans zugestimmt. Sorge um geschütztes Siek Dreh- und Angelpunkt der Diskussion ist auch bei der Info-Veranstaltung am Mittwochabend das Siek. Das kleine Kerbtal mit einem Bach liegt am südlichen und östlichen Rand des Bebauungsplangebiets, ist sehr naturbelassen und als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Das Bebauungsgebiet ist bis in das Siek hinein geplant. Sollte das Wohngebiet realisiert werden, wird jeweils ein Teil des Sieks laut Investor zu fünf oder sechs der neu zu bebauenden Grundstücke gehören, also von den jeweiligen neuen Eigentümern übernommen werden. Damit es dennoch geschützt bleibt und nicht zum Beispiel Grünschnitt oder Unrat von den betreffenden Grundstücken dort abgeladen wird, will der Investor an der Böschungskante eine zwei Meter breite "stachelige Hecke" - zum Beispiel Weißdorn - pflanzen. Gewissermaßen als Puffer zwischen dem Siek und der Bebauung. Die Eigentümer selbst sollen davor zusätzlich einen weiteren Meter Hecke pflanzen. Er glaube, dass man einen Konsens mit den neuen Grundstücksbesitzern finden könne, dass das Siek geschützt bleibe, betonte Fritze. "Ich glaube, dass wir den Leuten deutlich machen können, dass es da Verbots-Tatbestände gibt." Kritischer sieht das einer der Besucher im Plenum: Wenn das Siek "in verschiedene Hände" gehe und die Bebauung bis dorthin heranrücke, bestehe die Gefahr, dass sein Schutz "problematisch" werde. Inge Nienhüser betont: "Wir wollen festschreiben, dass das zu erhalten ist." Zusätzlicher Verkehr Auch der zusätzliche Autoverkehr am Vorsteherweg, der mit dem neuen Wohngebiet einhergehen würde, ist Thema an diesem Abend. Auf sieben Meter soll der Weg laut Fritze verbreitert werden, um den zusätzlichen Verkehr aufnehmen zu können. Eine Anwohnerin möchte wissen, ob dadurch Ausbaubeiträge auf die Anlieger zukämen. Inge Nienhüser kann da beruhigen: Auf die Anlieger kämen durch die Verbreiterung keine Straßenbaubeiträge zu. Außerdem müsse es eine "Knotenpunkt-Untersuchung" an der Einmündung Vorsteherweg/Jöllenbecker Straße geben, kündigte die Fachbereichsleiterin an. Bereits in der Ratssitzung im Februar hatte eine Anliegerin betont, schon aktuell sei das Einbiegen auf die Jöllenbecker Straße im Berufsverkehr äußerst schwierig. "Die Leistungsfähigkeit der Einmündung muss nachgewiesen werden", sagte nun Inge Nienhüser. Sie wies auch darauf hin, dass Bürger noch bis zum 11. April die Möglichkeit haben, im Rahmen der sogenannten frühzeitigen Beteiligung das erste Mal Stellung zu dem Bebauungsplanverfahren zu nehmen. Das könnten sie schriftlich oder mündlich bei der Stadt Enger tun. Alle Einwände und Bedenken, die im Rahmen dieses Beteiligungsverfahrens eingereicht würden, würden in eine "Abwägungsmatrix" einfließen. Die dann wiederum Mitte Mai von der Engeraner Politik beraten werde.

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