Vorsteherweg In Enger sorgen abgeholzte Bäume nahe geplantem Baugebiet für Ärger

Enger. Am vergangenen Samstag wurden zwei Bäume in einem geschützten Landschaftsbestandteil nahe des geplanten Bauprojekts Vorsteherweg gefällt. Dafür gibt es erneut starke Kritik von Anwohnern. Diese hatten sich bereits mehrfach seit der Ankündigung des neuen Wohngebiets kritisch zu den Bauplänen geäußert. Nach der Fällung befürchten sie nun, dass so schon Fakten geschaffen werden sollen, obwohl es noch keinen endgültigen Beschluss zu dem Baugebiet gibt. Doch der Grund für die Baumfällung ist ein anderer. Sie wären &bdquo;geschockt“ gewesen, schreibt Anwohnerin Helga Großkopf der NW. Denn die zwei Bäume waren Teil des Sieks, – ein kleines Kerbtal mit einem Bach – das an die vorgesehene Baufläche grenzt. Ein Teil des Sieks ist geschützter Landschaftsbestandteil, weswegen es einen großen Diskussionspunkt bei den Bauplänen darstellt. Neben dem Siek soll ein möglichst nachhaltiges Wohngebiet mit Raum für bis zu 150 neue Anwohner entstehen. Der Stadtrat hatte nun am vergangenen Donnerstag, nur zwei Tage vor der Fällung, einem Vorentwurf für den Bebauungsplan für das Gebiet zugestimmt. Damit beginnt ein längeres Verfahren, in dessen Verlauf eine mögliche Bebauung am Vorsteherweg noch geprüft werden muss. &bdquo;Ich fühle mich getäuscht, armes Enger“, schreibt nun eine weitere Anwohnerin der NW. Denn im Rat habe es geheißen, dass beim laufenden Verfahren noch genügend Zeit für mögliche Einwände gegen das Baugebiet sei. So äußert sich Bockermann-Fritze Die Entscheidung für die Fällung der Bäume sei schon bei einem Ortstermin im vergangenen September gefallen, sagt Ralf Fritze von der Unternehmensgruppe Bockermann-Fritze auf Nachfrage der NW. Seine Firma plant das Baugebiet und hat einen Notarvertrag mit dem Eigentümer. Das bedeute, dass sie dann zum Eigentümer würden, für den Fall dass am Vorsteherweg gebaut werde, erklärt Fritze. Bei der Begehung vor Ort im Herbst sei dann festgestellt worden, dass eine Kirsche und eine Eiche zu sehr auf die angrenzende Weidefläche ragen und nicht mehr sicher stehen würden. Diese Bäume seien nun gefällt worden. Die Fällung sei schon im September beschlossen worden, aber unabhängig vom aktuellen Prüfungsverfahren für das Neubaugebiet. Dass nun zeitlich so nah am Ratsbeschluss gefällt worden sei, sei &bdquo;echt Zufall“, sagt Fritze. Vor knapp zwei Wochen habe das Unternehmen Bockermann-Fritze schon Fällarbeiten auf einem anderen nahe gelegenen Baugrundstück durchführen lassen. Das dafür beauftragte Unternehmen hätte nun auch passend für die Fällung am Siek eingesetzt werden können, sagt Fritze. Fällung war rechtens Die Fällung sei zudem mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen gewesen. Auf Nachfrage der NW wird das vom Kreis Herford bestätigt, der auch bestätigt, dass die Entscheidung schon im September fiel. &bdquo;Die beiden Bäume wiesen einen ausgeprägten Schiefwuchs auf“, sagt Kreis-Pressesprecher Patrick Albrecht. &bdquo;Es war schwer abschätzbar, wie lange diese beiden Bäume noch standsicher stehen. Als Vorsorgemaßnahme sind diese beiden Bäume im zulässigen Zeitraum [. . .] gefällt worden.“ Denn laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen Bäume außerhalb eines Waldes nur in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende Februar gefällt werden. Damit sollen unter anderem wild lebende Tiere geschützt werden. Albrecht sagt weiter: &bdquo;Für die untere Naturschutzbehörde gab es dabei keine fachliche oder rechtliche Grundlage, bezüglich der Fällung der beiden Bäume [. . .] einzugreifen.“ Es sei rechtens gewesen, die Bäume zu fällen. Zudem sollen zwei neue Laubbäume als Ausgleich im Siek gepflanzt werden.

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