Stadtplanung Umgestaltung der Kleinbahntrasse in Enger: Kritik von Bürgern aus Kreis Herford

Enger. Die ehemalige Kleinbahntrasse entlang des Bolldammbaches zwischen Ringstraße und Bielefelder Straße ist ein beliebter Rad- und Fußweg, den die Stadt mit der finanziellen Unterstützung öffentlicher Fördermittel umgestalten und aufwerten möchte. Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und die Eliminierung von Angsträumen entlang der Strecke sind wichtige Ziele, die die Planung aufnimmt. Die Begeisterung der Bürgerinnen und Bürger für das Projekt hält sich derweil in Grenzen – so vermittelte es zumindest die Stimmung einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Kleinbahnmuseum, zu der die Stadt am Mittwochabend eingeladen hatte. 40 Bürger waren gekommen Rund 40 Interessierte waren dabei, als Nils Kortemeier vom Herforder Planungsbüro Kortemeier Brokmann den Planungsentwurf vorstellte und die wichtigsten Bausteine erläuterte. Demnach sollen Spiel-und Aufenthaltsorte direkt am zurzeit wenig präsenten Bachlauf geschaffen, die Wegstrecke verschwenkt und einsehbarer gemacht, das Kleinbahnmuseum und das Jugend- und Kulturzentrum Kleinbahnhof besser integriert werden. Dafür, so erklärte der Landschaftsarchitekt auf Nachfrage, seien Baumentnahmen im Bestand nötig, würden aber durch Neupflanzungen ersetzt. Eingriffe in die Vegetation Die Idee, Zugänge bis ans Bachufer inklusive Sitzgelegenheiten zu schaffen, sah die Versammlung kritisch. Zum einen würden Eingriffe in die gewachsene Vegetation den bestehenden Biotopverbund schädigen, zum anderen würden so Treffpunkte geschaffen, an denen &bdquo;Probleme vorprogrammiert“ seien. Anwohner beschwerten sich in diesem Zusammenhang, dass schon jetzt im Sommer Lärm- und Müllbelästigung beständen. Die Wichtigkeit, bestehende &bdquo;Angsträume“ in der Planung zu berücksichtigen, wurde in der Diskussion eher niedrig eingestuft. Zwei Bürger schlugen stattdessen die Nutzung alternativer Strecken oder den Anruf einer deutschlandweiten Begleit-Hotline für diejenigen vor, die sich auf dem heutigen Weg ängstigen. "Jugendliche sind kein Störfaktor" Mehr Bedeutung wurde der Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Neugestaltung beigemessen. Doch schieden sich die Geister, wie viel Platz dem Nachwuchs hier im öffentlichen Raum tatsächlich zugesprochen werden solle. &bdquo;Jugendliche sind kein Störfaktor, sondern junge Menschen, die sich ausprobieren“, setzte sich eine Mitarbeiterin vom Jugendzentrum Kleinbahnhof für die Heranwachsenden ein. Auf die Frage, wie es um das auf dem benachbarten Heckewerth-Gelände geplante Hensel-Café stehe, erklärte Inge Nienhüser von der Stadtverwaltung: &bdquo;Nach meinem Kenntnisstand befindet sich der Bauantrag dafür kurz vor der Genehmigung. Die Bauarbeiten können voraussichtlich nächstes Jahr beginnen.“ Für die Genehmigung sei es &bdquo;absolute Bedingung“ gewesen, dass das Café zum Bolldammbach hin offen und einladend gestaltet werde. Aus dem Plenum gab es vermehrt Kommentare, warum die Bürgerbeteiligung erst jetzt stattgefunden habe, nachdem bereits Ende September der Förderantrag für das Projekt gestellt worden sei. Moderator Carsten Lottner von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, die den Gestaltungsprozess begleitet, verwies darauf, dass auf der Internetseite www.ortskern-enger.de schon vorher die Möglichkeit der öffentlichen Beteiligung bestanden habe. Dort sei auch der Planungsentwurf samt eingereichter Kommentare einsehbar.

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