Enger Auf YouTube: Neuer Film über Engers verlorenen Schatz

Enger. Der Dionysius-Schatz, der seinen Ursprung in Enger hat, gilt als einer der bedeutendsten Mittelalter-Schätze im deutschsprachigen Raum. Kein Wunder, dass sich Engers Museumsleiterin Regine Krull dafür stark gemacht hat, die wechselvolle Geschichte des Schatzes in einem informativen und zugleich unterhaltsamen Film zu erzählen. Seit wenigen Tagen ist dieser im Widukind-Museum zu sehen. "Möglich gemacht haben dies Bundesmittel und Fördergelder der heimischen Heckewerth-Stiftung", sagt Bürgermeister Thomas Meyer.Einige ausgewählte Stücke des Dionysius-Schatzes, die heute im Besitz des Kunstgewerblichen Museums in Berlin sind, waren 2013/2014 im Engeraner Museum ausgestellt und zogen viele Besucher in ihren Bann. Neben Widukinds vermeintlicher Taufschale – einem angeblichen Geschenk Karls des Großen an den Sachsenherzog – hatten die Berliner unter anderem auch zwei große wertvolle Vortragekreuze, eine prächtige Chormantelschließe und eine Reliquienkapsel als Leihgabe für die Sonderausstellung zur Verfügung gestellt.Bei Ausgrabungen entdeckt Im Besitz des Engeraner Museums sind eine Luna-Fibel - eine Brosche - und ein Schwertzierknopf. Beide haben Archäologen bei ihren Ausgrabungen in der Engeraner Stiftskirche zu Beginn der 1970er Jahre entdeckt. Sie stammen aus der Zeit der Karolinger und der Zeit Widukinds und gehören zu den sehr frühen Stücken des Dionysiusschatzes, der über die Jahre größer wurde. Benannt ist er nach dem Dionysiusstift, das Königin Mathilde, eine Nachfahrin Widukinds, um 940 in Enger gründete. Durch königliche Schenkungen wird der Schatz von Enger immer größer und wertvoller. Die Stücke belegen die große Bedeutung des damaligen Stiftes in Enger.Die Lage spitzt sich zu Der Schatz weckt Begehrlichkeiten. Als um das Jahr 1400 in politisch unruhigen Zeiten Raubritter durchs Land ziehen, vergraben die Stiftsherren sicherheitshalber ihren Schatz. Die Lage spitzt sich zu: Im Winter 1414 verlassen die Stiftsherren Enger und ziehen ins befestigte Herford. Mit im Gepäck: der Schatz des Dionysius. Und auch die vermeintlichen Gebeine Widukinds kommen mit nach Herford. Die Johannes-Kirche wird die neue Bleibe der Stiftsherren. Neue Vortragekreuze und weitere Stücke vergrößern den Schatz, der sicher in einer eisenbeschlagenen Truhe aufbewahrt wird. Erst 1810 wird das Herforder Stift aufgelöst. Der Schatz geht in den Besitz des preußischen Staates im Zuge der Säkularisation über. Dieser ordnet an, dass die vermeintlichen Gebeine Widukinds nach Enger zurückkehren sollen. Der Schatz bleibt zunächst in Herford, 1884 aber wird er nach Berlin gebracht. Heute ist "Engers verlorener Schatz" im Besitz des dortigen Kunstgewerbe-Museums.Der rund 20-minütige Film von Anne Roehrkohl zeichnet den Weg des Schatzes einprägsam nach. "Der Film macht unseren neugestalteten Schatzraum im Museum perfekt", sagt Regine Krull erfreut. Er vermittele historische Zusammenhänge und sei eine Bereicherung.Der Film ist auch auf YouTube zu sehen unter dem Suchbegriff "Engers verlorener Schatz". Regine Krull: "Es würde uns freuen, wenn der Film auch den einen oder anderen Interessierten dazu animiert, unser Museum einmal zu besuchen."

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