Enger Der letzte Wochenmarkt '21 war der - vorerst - letzte auf dem Barmeierplatz

Enger. In eher kleiner Runde, mit fünf Marktwagen, verabschiedete sich der Wochenmarkt am Silvestermorgen vom Barmeierplatz. Der Versuch, den Wochenmarkt dort möglicherweise zu etablieren, endet damit. Zumindest vorerst. Drei Monate lang standen die Marktbeschicker mit ihren Wagen jeweils mittwochs und freitags im Schatten der Stiftskirche. Und möchten es - nach einhelliger Meinung - auch demnächst so halten. Eher moderat äußerte sich Christa Noch hinter der Theke von "Niermanns Gourmet-Treff": "Ich bin erst seit ein paar Wochen hier. Aber ich spüre schon, dass die Kunden mit diesem Ort sehr zufrieden sind. Was für mich selbst nicht ganz so gut ist, dass ich hier lediglich zwei Stunden parken darf." Thenhaus ist begeistert Vollkommen begeistert ist Nils Thenhaus. "Ich verzeichne hier sogar eine fünf- bis zehnprozentige Umsatzsteigerung", sagt er. Seit sechs Jahrzehnten biete die Familie schon Geflügel und Eier auf dem Wochenmarkt an. "Und in der Anfangszeit war der Markt - und waren auch meine Großeltern - ja auch schon mal hier." Das Marktgeschehen auf dem Barmeierplatz betrachtet er als "familiärer" als auf dem Heckewerthplatz. "Das liegt schon daran, dass wir in der Runde stehen und uns hier alle gegenseitig sehen. Auf dem Heckewerthplatz ist das eher zusammengewürfelt." Und dann blickt Thenhaus in eine mögliche Zukunft: "Im Sommer ist das bestimmt ganz prima hier. Dann vielleicht auch zusammen mit Degrassi. Wir spielen hier alle in einer Liga und könnten uns ergänzen." Er spricht damit eine Erweiterung des gastronomischen Angebotes an. "Und wenn dann die Eltern hier ganz entspannt einkaufen und die Kinder hier ohne Gefahr spielen können, ist das doch Klasse. Diese Vorstellung gefällt mir sehr. Ich finde das Ambiente hier einfach schön. Der Stadtverwaltung macht er ein Kompliment: "Immer, wenn wir eine Frage und einen Vorschlag hatten, gab es einen Ansprechpartner. Und dann wurde schnell geholfen." Er hat noch eine Bitte: "Wenn es tatsächlich so kommen sollte, dann müsste das Pflaster auch noch den Bedürfnissen der Marktbesucher und der Marktwagen angepasst werden. Aber darüber kann man ja reden." Der 46-jährige Thenhaus erinnert sich gut an die letzten 30 Jahre. "Aber ich war auch schon vorher dabei. Mir wurden zwischen den Marktwagen die Windeln gewechselt", sagt er und schmunzelt."Wir tragen Einkäufe zum Auto" Erst seit gut drei Jahren sind die Obst- und Gemüsehändler von der Bioland-Gärtnerei Ulenburg auf dem Markt in Enger. Auch Jochen Balsmeier, der am Silvestertag zusammen mit seinen Kollegen die Kunden bedient, fühlt sich auf dem Barmeierplatz wohl. Sie verkaufen hier die Früchte des Bodens von der Aubergine über Blumenkohl, Chinakohl, Dill, Gurken, Kartoffeln und Kohlrabi bis zu Zwiebeln. Der Umsatz sei gleich geblieben, die Kunden seien zufrieden und auch den Marktbeschickern gefiele es hier. "Parkplätze sind auch genug und in der Nähe. Und wenn eine Kundin, wenn ein Kunde es wünscht, dann tragen wir die Einkäufe auch gern bis zum Auto." Balsmeier sagt deutlich: "Wir würden sehr gern hierbleiben." Im Wagen nebenan stehen Daniela Schneevoigt und Conny Wüppelmann. Schneevoigt hat vorher elf Jahre Fisch auf dem Markt verkauft und bietet jetzt seit vier Jahren die süßen Leckereieinen und das Brot aus dem Holzofen der Bäckerei Schnarre aus Herringhausen an. Sie sagt: "Uns gefällt es hier sehr gut. Vor allen Dingen die Verkehrssituation." Denn in den vergangenen Jahren sei es schon vorgekommen, dass auf dem Heckewerthplatz Kundinnen und Kunden "von den rangierenden Autos fast umgefahren wurden". Sie sagt: "Wir sind lieber auf dem Barmeierplatz als oben auf dem Heckewerthplatz. Der Umsatz ist gut. Und die Kunden sind hier sehr zufrieden."Diskussion auf Augenhöhe Gerd Althoff, Chef des Engeraner Ordnungsamtes, möchte, dass der Entscheidungsfindungsprozess zügig vorangetrieben wird. "Wir werden uns Anfang des Jahres zusammensetzen. Das Thema wird nicht auf die lange Bank geschoben. "Wir", das seien Bürgermeister Thomas Meyer, Gerd Althoff, seine Mitarbeiterin Heike Kemminer als die Fachfrau in Sachen Wochenmarkt; und natürlich sind auch alle Marktbeschicker zu diesen Gesprächen eingeladen. Althoff: "Der Termin wird sehr bald sein. Denn es gilt, die aktuellen Eindrücke zu erfragen. Wir alle haben ein hohes Interesse an der Wahrnehmung der Situation der Beteiligten." Denn nur nach Gesprächen und der richtigen Einschätzung der Sachlage gelinge es auch, möglichst sinnreich für die Zukunft zu planen. Es gebe zudem noch eine Frage: "Welche Möglichkeiten lässt die Pandemie dann zu?" Eines sei ihm besonders wichtig: "Wir werden die ganze Sache absolut ergebnisoffen und auf Augenhöhe angehen. Denn sonst brauchten wir gar nicht zu sprechen."

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