Enger/Spenge "Eine Frechheit": Ärger über kurze Vorbereitungszeit für kostenfreie Tests

Enger/Spenge. Seit Samstag können sich alle Bürger wieder kostenfrei testen lassen. Apotheker Jens Kosmiky, der die Engeraner Teststelle neben seiner Mühlen-Apotheke an der Brandstraße betreibt, findet das positiv. Dennoch ist er verärgert - darüber, wie kurzfristig die neue Regelung den Teststellenbetreibern mitgeteilt wurde. Er berichtet, wie schnell sie hätten reagieren müssen und welche Probleme das mit sich gebracht habe. "Erst Freitag am späten Nachmittag haben wir die offizielle Bestätigung per Mail bekommen", sagt der Apotheker. Und nur einen halben Tag später, ab Samstagmorgen, habe die neue Regelung gegriffen. "Ich finde es eine Frechheit, dass es den Teststellenbetreibern auferlegt wurde, in einer derartigen Geschwindigkeit reagieren zu müssen."So stark ist die Nachfrage gestiegen Nach Bekanntwerden der wieder kostenfreien Schnelltests seien die Anmeldungen nach oben geschossen, sagt Kosmiky und nennt Zahlen: Am Samstag - dem ersten Tag der Neuregelung - hätten sie rund 150 Leute abgestrichen. Am Samstag davor seien es nur 60 gewesen.Mit rund 112 Anmeldungen sei die Nachfrage am Sonntag sogar fast viermal so hoch gewesen wie am Sonntag der Vorwoche (32 Abstriche). "Und auch heute Morgen waren alle Slots wieder voll", berichtete Kosmiky am Montagmorgen.Das waren die Probleme Von der offiziellen Bestätigung bis zum Greifen der Neuregelung blieb dem Apotheker nur ein halber Tag Zeit. Ein Problem: "Denn es ging ja auch darum, das Personal da zu haben", betont Kosmiky und erklärt: "Es musste wieder eine zweite Kraft ins Zelt." Bei insgesamt drei Schichten habe er folglich drei Mitarbeiter mehr für das Wochenende gebraucht.Zum Glück hätten sie ein tolles Team. "Da hilft man sich gegenseitig aus. Aber wenn man zwei, drei Tage mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt hätte, hätte das ein bisschen Druck rausgenommen." "Wir hatten vielleicht noch 400 Stück" Ein Problem sei es nicht nur gewesen, das Personal so kurzfristig entsprechend aufzustocken. Auch die Bestände an Schnelltests hätten sie in den letzten Wochen reduziert. "Bis letzten Freitag waren wir auf ein paar hundert runtergefahren, da hatten wir vielleicht noch 400 Stück, denn man legt sich ja nicht 1.000 Tests in den Keller, wenn sie nicht gebraucht werden."Inzwischen hätten sie wieder 5.000 Schnelltests vorrätig. Kosmiky hat allerdings auch beobachtet, dass die Preise für die Teststreifen gestiegen sind. Das Lager der Großhändler und Lieferanten "scheint leer zu sein", sagt er. Zwar sei auch dort nachbestellt worden. "Und das kommt auch." Aber nicht jetzt sofort.Längere Lieferfristen Dass sich die Lieferfristen verlängert haben, hat auch Apotheker Eckart Götz, Inhaber der Spenger Rosen-Apotheke, festgestellt. Seit März betreibt er das Schnelltestzentrum in der Stadthalle. Am vergangenen Donnerstag habe er Testkits nachbestellt. "Und wir haben sie gerade erst bekommen - das ist eine unglaublich lange Zeitspanne."Knapp seien die Tests bei ihnen aber nicht geworden. "Wir hatten einen Puffer und genug auf Lager." Sollte es aber doch mal eng werden, arbeiteten sie auch mit Kollegen zusammen. "Dann tauschen wir uns aus."Öffnungszeiten in Spenge sollen erweitert werden Auch in Spenge ist die Nachfrage nach den Tests seit Samstag gestiegen. "Das ging sprunghaft nach oben", sagt Götz und kündigt an, die Öffnungszeiten zu erweitern. Im Moment sei das Testzentrum in der Stadthalle jeden Tag drei Stunden geöffnet. "Das werden wir ändern." Auch das Personal, das sie "im Standby" gehalten hätten, sei bereits wieder aufgestockt worden.Mit Einführung der kostenpflichtigen Tests Mitte Oktober und der damit einhergehenden sinkenden Nachfrage hatte Jens Kosmiky das Testzelt in Enger verkleinert. Seither gibt es eine Teststelle. Er wolle jetzt schauen, wie sich der Bedarf entwickele und dann entscheiden, ob die Öffnungszeiten verlängert würden und auch wieder eine zweite Teststelle nötig sei.

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