Enger Ohne Masken lernen Grundschulkinder die Buchstaben leichter

Enger. Antje Thiele ist glücklich. Der Maskenzwang an der Grundschule Westerenger ist - wie an allen anderen Schulen des Landes auch - gefallen. "Das begrüßen wir alle sehr", sagt die Schulleiterin. Natürlich, so erklärt sie auch im Elternbrief, richte sich die Schule weiterhin nach den Regeln. "Aber jetzt sind wir erst einmal sehr zufrieden damit, dass wir die Gesichter der Kinder sehen. Und sie unsere. Wenn im Unterricht der Mindestabstand von 1,50 Meter nicht gewahrt bleibt, dann setzen wir natürlich die Masken auf." Dazu bleibt die Maske stets "am Mann". "Viele Kinder tragen sie dann unterm Kinn. Bei anderen waren die Eltern sehr kreativ und haben eine Art Brillenband daran befestigt, sodass die Kinder die Masken um den Hals tragen." Auch die Schülerinnen und Schüler seien sehr glücklich, in die Antlitze der anderen Kinder und die der Lehrer schauen zu dürfen. Thiele: "Da ich die Pausen auf dem Hof nicht so oft beaufsichtige wie meine Kolleginnen, habe ich als Fachlehrerin in einer ersten Klasse jetzt ein paar Gesichter das erste Mal gesehen." Gerade im Unterricht mit Grundschülern sei die "Sprache eines Gesichtes" mit seiner besonderen Mimik wichtig. Es spiegele sich im Gesicht wider, ob ein Kind etwas verstanden habe; es spiegele sich aber auch im Lehrergesicht wider, wie ernst erst oder spaßig die Bemerkung gemeint war. Zudem sei die Mundbewegung beim Kennenlernen der Buchstaben essenziell. "Gerade das hat sehr viel mit der Mundmotorik zu tun." Der ganze Schulhof ist wieder Spielbereich Und auch viele Kinder erlebten jetzt zu Beginn des Novembers etwas völlig Neues: "Selbst die Drittklässler waren das erste Mal mit allen anderen Schülerinnen und Schülern gemeinsam auf dem Schulhof. Und das, ohne sich in der eigenen Gruppe und im eigenen Bereich aufhalten zu müssen." Das, so erklärt die Schulleiterin, wäre zwar schon mit dem Ende der Sommerferien möglich gewesen. Doch habe die Grundschule Westerenger da lieber auf die Vorsicht gesetzt. Es gebe, auch Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulen, das sagt Thiele, die sich mit dem Fall der Maskenpflicht im Unterricht nicht anfreunden könnten. "Die haben einfach noch Angst vor einer Ansteckung." Und auch an der Grundschule Westerenger gebe es noch Kinder, die derzeit die Maske noch ununterbrochen trügen. "Doch auch das wird sich wohl bald ändern." Thiele vermutet einen Grund: "Die Erst- und Zweitklässler kennen es doch nicht anders. Bis auf wenig Ausnahmen mussten sie immer Masken im Unterricht tragen." Die aktuellen Regeln In der Grundschule Westerenger entfällt die Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Maske solange die Schülerinnen und Schüler auf festen Sitzplätzen in den Klassen- und Fachräumen sind. Wer seinen Platz verlässt, muss wieder Maske tragen. Wer möchte, darf auch weiterhin seine Maske aufsetzen. Im Außenbereich, also auf dem Pausenhof, entfällt die Maskenpflicht. Dort dürfen sich wieder alle Schülerinnen und Schüler tummeln, wo sie wollen. Es gibt keine speziellen Bereiche mehr. Und noch eines sei sehr wichtig: "Ihr Kind", so schreibt Schulleiterin Antje Thiele den Eltern, "sollte eine Ersatzmaske im Schultornister haben, damit bei Verlust der Maske oder beim Reißen der Bänder diese genutzt werden kann."

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