Enger Wie aus einem maroden Geräteraum in Enger eine moderne Funkzentrale wird

Enger. Von hier aus können Kinder und Jugendliche künftig in die ganze Welt funken: In der neuen Kommunikationszentrale des Vereins ZETIS stehen gleich mehrere Kurzwellen-, UKW- und CB-Funkgeräte. Sieben Arbeitsplätze gibt es: Kontakt zu Funkern in allen Ländern der Erde kann man von hier aus aufnehmen. Passenderweise hängt an der Wand eine große Weltkarte, eine Zeitzonenkarte und auf dem langen Arbeitstisch steht ein Globus. ZETIS - das steht für "Zentrum für Elektronik, Telekommunikation und Informationstechnik in Schule und Freizeit". Der Verein, der sich 2016 gegründet hat, will Kinder und Jugendliche für Technik begeistern - und fürs Funken. Viel geleistet in wenigen Monaten Seine neue Kommunikationszentrale hat der Verein im ehemaligen Geräteraum des Sportvereins SV Enger-Westerenger hinter dem Vereinszentrum an der Grundschule Westerenger eingerichtet. Wobei: Eingerichtet ist eigentlich ein viel zu schlichtes Wort für das, was der Verein hier in den vergangenen Monaten geleistet hat. "2018 haben wir das Gebäude zum ersten Mal gesehen", erinnert sich der Vereins-Vorsitzende Manfred Vielhauer. Zehn Jahre sei es da schon nicht mehr genutzt worden. "Es roch nach Schimmel und Moder und sah fürchterlich aus." Die Tür des ehemaligen Geräteraums sei vergammelt gewesen, das Dach an einer Stelle durchgefault. "Und Wasser war schon hinter den Putz gelaufen", sagt Vielhauer. Dach runtergerissen, alten Putz abgeschlagen Und dennoch erkannte der Verein, welches Potenzial in dem alten, 30 Quadratmeter großen Geräteraum schlummerte. "2018 haben wir daher überlegt, was wir machen können." Bei einem Klima-Wettbewerb gewann der Verein 1.000 Euro für ein Konzept zur energetischen Sanierung. Auch mit der Stadt Enger als Eigentümerin des Gebäudes wurde man sich laut Vielhauer einig: Die Kommune habe das Nutzungsrecht auf den Verein übertragen. "Dann konnten wir anfangen, zu renovieren", sagt er. Und das geschah mit großem Einsatz der Vereinsmitglieder und vieler anderer Helfer. "Als erstes haben wir das Dach heruntergerissen." Und die Holzverkleidung der Innenwände. Auch die Tür sei "innerhalb von zwei Minuten" draußen gewesen. Jugendliche aus dem Verein hätten zudem den alten Putz an den Außenwänden abgeschlagen. "Wir haben das Gebäude in Eigenregie komplett entkernt", sagt Vielhauer. 5.000 Euro beim Klimawettbewerb gewonnen Ein Zimmermann habe danach ehrenamtlich nur gegen die Materialkosten das Dach erneuert, sagt Vielhauer. Auch neue, einbruchsichere Fenster und Türen wurden angeschafft: "2019 haben wir nochmal beim 'Klimasieger-Wettbewerb' mitgemacht und dort 5.000 Euro bekommen." Heute kommt das Gebäude dick gedämmt daher - mit einer Verkleidung aus schönem Lärchenholz. "Das haben wir alles selbst gemacht." Das Holz habe ein Vereinsmitglied gestiftet und auch die Dämmung sei mithilfe von Sponsoren finanziert worden. Die Vereinsmitglieder haben aber auch eine Dachverkleidung und eine Be- und Entlüftung in den ehemaligen Geräteraum eingebaut und Kabel für ihr technisches Equipment gezogen. "Auch das haben wir alles in Eigenarbeit gemacht", sagt Vielhauer. Glasfaserkabel gelegt Und: Die Vereinsmitglieder haben ein Glasfaserkabel zu ihrer neuen Kommunikationszentrale gelegt. "Dadurch kann man jetzt gigantische Datenmengen verschicken", sagt Vielhauer begeistert. Draußen wurden zudem ein neuer Zaun gesetzt und eine bienenfreundliche Hecke gepflanzt. "Für Herrn Aschoff und seinen Lehrbienenstand." Den gibt es seit Sommer in den angrenzenden Räumen der ehemaligen Heideschule. Dank an Sponsoren und Helfer Mehrere Sponsoren hätten das alles erst möglich gemacht. Sie hätten Materialien geliefert und Gelder hinzugeschossen. Ihnen zollt Vielhauer im Namen des Vereins seinen besonderen Dank, da eine Eröffnungsfeier wegen der Corona-Pandemie auf absehbare Zeit nicht möglich sei. Rund 30 Mitglieder hat ZETIS. "Aber es haben auch viele mitgearbeitet und sich engagiert, die nicht im Verein sind", sagt Vielhauer. Er dankt neben den Sponsoren auch allen Aktiven, die zum Gelingen der Renovierung beigetragen haben. "Das war ein toller Teamgeist." Hoffen auf eine baldige Inbetriebnahme Zwar ist die neue Kommunikationszentrale erst vor kurzem richtig fertig geworden. Die ersten Funksprüche sind von hier aus aber schon Weihnachten vor einem Jahr in die Welt rausgegangen. "Da war ein Funkwettbewerb und dafür hatten wir probeweise ein paar Geräte installiert", erzählt Vielhauer. Jetzt hofft der Verein, dass es in seinem neuen Funkzentrum bald richtig losgehen kann. Im Moment aber sei das wegen Corona noch nicht möglich.

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