Enger Politik plädiert für direkten Radweg von Enger nach Bielefeld

Enger. Wenn es nach dem Willen Engeraner Kommunalpolitikerinnen – und politiker geht, sollen Radfahrer künftig auf relativ einfachem Weg von Enger nach Bielefeld kommen. Dazu sollen die beidseitigen bis zu zwei Meter breiten Seitenstreifen der gut ausgebauten Bielefelder Straße/Lübbecker Straße/Engersche Straße, dies ist die Hauptverbindung zum Oberzentrum, genutzt werden. Einen entsprechenden Vorschlag hat die SPD im Engeraner Stadtplanungsausschuss unterbreitet. Doch die Entscheidung wird nicht in Enger fallen. "Protected Bike Lanes" Die Idee dazu stellte Rolf Siemers für seine Partei in der jüngsten Sitzung des Aussschusses vor. Nach seiner Einschätzung würden die jeweils zwei Meter breiten Seitenstreifen, die ursprünglich für langsam fahrende landwirtschaftliche Fahrzeuge gedacht gewesen seien, heute nicht mehr gebraucht. Der Verkehr laufe auch ohne die Seitenstreifen problemlos, wie der Abschnitt der Ostumgehung vom Kreisel Bünder Straße bis Höhe Liesbergmühle zeige. Daher biete es sich an, die weitgehend ungenutzten beidseitigen Seitenstreifen in Richtung Bielefeld als sogenannte "Protected Bike Lanes" - geschützte Radfahrstreifen - zu nutzen. Dazu müssten lediglich Markierungen verändert und kleine bauliche Maßnahmen vorgenommen werden. Durch "Verschiebungen" der Markierungen zu einer Seite ergeben sich zwei komplette Fahrbahnen wie gehabt. Auf der anderen Seite werden dadurch zwei Meter "gewonnen". Poller oder Leitplanken Hier wäre somit Platz für einen geschützten Radfahrstreifen in zwei Richtungen von jeweils zwei Metern Breite (siehe Skizze). Durch sogenannte Poller oder Leitplanken soll dieser Radfahrbereich von der Fahrbahn für Pkw und Lkw abgegrenzt werden. Die in mehreren Bereichen vorgeschriebene Geschwindigkeit von 70 km/h könne auf die gesamte Strecke erweitert werden, so der Vorschlag. Die Landstraße L 557 zwischen Enger und Bielefeld biete sich für dieses Konzept an. E-Biker aber auch Radler mit Muskelkraft könnten die zehn Kilometer bis Bielefeld gut bewältigen -- bis auf einen Anstieg zwischen Grafenheider und Vilsendorfer Straße. Zudem gebe es eine durchgängig geteerte Fläche. Der mögliche Nutzerkreis wäre nach Ansicht der SPD vielschichtig: Angefangen von radfahrenden Schülern aus Oldinghausen, Eickum, Stedefreund zu den weiterführenden Schulen in Enger, über die berufstätigen Pendler aus Enger Richtung Bielefeld bis hin zu Radwandergruppen. Gespräche mit Straßen NRW Da es sich bei der L 557 um eine Landstraße handelt, entscheidet nicht die Stadt Enger, sondern Straßen NRW über den Vorschlag. Einstimmig beauftragte der Engeraner Ausschuss die Stadtverwaltung, mit der Landesbehörde über "Protected Bike Lanes" zwischen Enger und Bielefeld zu sprechen. "Die geschützten Radfahrstreifen wären eine deutliche Verbesserung für den Radfahrer", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Böske. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass auf der breiten ausgebauten Strecke dann vermutlich nur noch Tempo 70 gelten solle. Diesen Gedanken griff Harald Wurm auf: Wenn die Straße optisch nicht mehr diese Breite hätte, würde auch der Drang hier Tempo 100 zu fahren, deutlich geringer, mutmaßt der Politiker der Grünen. "Den Vorschlag zu den geschützten Radfahrstreifen auf den Weg zu bringen, ist gut", sagte Angela Franke und gab auch für die FDP grünes Licht. "Straßen NRW hat jetzt Gelegenheit zu zeigen, dass es eine innovative Behörde ist", merkte Harald Wurm mit einem Schmunzeln an.