Enger. Die Stimmung der Mitarbeiter ist im Keller, groß ist die Sorge um den Arbeitsplatz: Der Küchenhersteller Alno plant bundesweit einen Stellenabbau. Davon könnten laut Auskunft des Gewerkschaftssekretärs Frank Branka von der IG Metall bis zu 75 Stellen bei Wellmann, einer Alno-Tochter in Enger, betroffen sein.
„Überwiegend sind nach bisherigen Überlegungen Stellen in der Verwaltung betroffen", sagte er auf Nachfrage. Es solle vor allem der Bereich „Küchen-Service-Center" (KSC) aus Kostengründen nach Bosnien verlegt werden. So hatten es die Mitarbeiter der Firma Wellmann gestern bei einer Betriebsversammlung erfahren.
„Das KSC ist das Herzstück eines Küchenherstellers, dort werden die Küchen geplant, dort wird Kontakt zu Kunden gehalten", erläuterte Branka. Er sehe dieses Vorhaben „äußerst kritisch", erklärte der Gewerkschaftssekretär. „Andere Küchenhersteller, wie etwa in Rödinghausen, stärken diese Abteilung, Alno will sie verlagern." Da müsse man sich fragen, was da laufe. Küchen seien nicht einfach zu konzipieren, dazu sei ein großes Know-how nötig.
Gesamtbetriebsrat kommt zusammen
Noch bis zum Jahr 2018 laufe das bestehende Restrukturierungsprogramm, groß seien aber immer noch die Diskrepanzen zwischen den Vorstellungen der Alno AG und den Vorstellungen der IG Metall. „Heute und morgen kommt der Gesamtbetriebsrat zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten", kündigte Frank Branka weiter an. Die Alno AG solle dabei betriebswirtschaftlich bewertet werden. „Dann schauen wir, wie wir zusammen kommen können."
Die IG Metall, so seine Einschätzung, habe ein gutes Konzept erarbeitet, wie möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden könnten. „Wir werden uns speziell für die Wellmann-Mitarbeiter in Enger einsetzen. Aber wir müssen natürlich auch das Gesamtunternehmen im Blick haben", erklärte Branka.
Die Mitglieder der IG Metall hätten ihm das Mandat für weitere Verhandlungen erteilt, sagte Branka. „Die Alno-Geschäftsführung ist darüber informiert."
Das Restrukturierungsprogramm sei erst 2016 vorgelegt worden. „Die Tinte war noch nicht richtig trocken, da kam schon die nächste Schreckensmeldung", monierte der Gewerkschaftssekretär die Alno-Pläne.