Enger

Stellenabbau bei Wellmann: Bis zu 75 Arbeitsplätze sind in Enger betroffen

Alno: Gespräche gehen weiter / Küchenhersteller plant landesweit umfangreichen Stellenabbau / Gewerkschaft will sich für Erhalt der Stellen bei Wellmann stark machen

Stellenabbau: Während die Sonne gestern strahlend über dem Wellmann-Gebäude schien, war die Stimmung bei den Mitarbeitern düster. Dort sollen bis zu 75 Arbeitsplätze abgebaut werden. | © Andreas Sundermeier

15.02.2017 | 15.02.2017, 22:45
Verhandelt: Gewerkschaftssekretär Frank Branka. - © Dirk Windmöller
Verhandelt: Gewerkschaftssekretär Frank Branka. | © Dirk Windmöller

Enger. Die Stimmung der Mitarbeiter ist im Keller, groß ist die Sorge um den Arbeitsplatz: Der Küchenhersteller Alno plant bundesweit einen Stellenabbau. Davon könnten laut Auskunft des Gewerkschaftssekretärs Frank Branka von der IG Metall bis zu 75 Stellen bei Wellmann, einer Alno-Tochter in Enger, betroffen sein.

„Überwiegend sind nach bisherigen Überlegungen Stellen in der Verwaltung betroffen", sagte er auf Nachfrage. Es solle vor allem der Bereich „Küchen-Service-Center" (KSC) aus Kostengründen nach Bosnien verlegt werden. So hatten es die Mitarbeiter der Firma Wellmann gestern bei einer Betriebsversammlung erfahren.

„Das KSC ist das Herzstück eines Küchenherstellers, dort werden die Küchen geplant, dort wird Kontakt zu Kunden gehalten", erläuterte Branka. Er sehe dieses Vorhaben „äußerst kritisch", erklärte der Gewerkschaftssekretär. „Andere Küchenhersteller, wie etwa in Rödinghausen, stärken diese Abteilung, Alno will sie verlagern." Da müsse man sich fragen, was da laufe. Küchen seien nicht einfach zu konzipieren, dazu sei ein großes Know-how nötig.

Gesamtbetriebsrat kommt zusammen

Noch bis zum Jahr 2018 laufe das bestehende Restrukturierungsprogramm, groß seien aber immer noch die Diskrepanzen zwischen den Vorstellungen der Alno AG und den Vorstellungen der IG Metall. „Heute und morgen kommt der Gesamtbetriebsrat zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten", kündigte Frank Branka weiter an. Die Alno AG solle dabei betriebswirtschaftlich bewertet werden. „Dann schauen wir, wie wir zusammen kommen können."

Die IG Metall, so seine Einschätzung, habe ein gutes Konzept erarbeitet, wie möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden könnten. „Wir werden uns speziell für die Wellmann-Mitarbeiter in Enger einsetzen. Aber wir müssen natürlich auch das Gesamtunternehmen im Blick haben", erklärte Branka.

Die Mitglieder der IG Metall hätten ihm das Mandat für weitere Verhandlungen erteilt, sagte Branka. „Die Alno-Geschäftsführung ist darüber informiert."

Das Restrukturierungsprogramm sei erst 2016 vorgelegt worden. „Die Tinte war noch nicht richtig trocken, da kam schon die nächste Schreckensmeldung", monierte der Gewerkschaftssekretär die Alno-Pläne.

Information

Beschäftigte

Bei Wellmann in Enger sind rund 450 Mitarbeiter beschäftigt, davon arbeiten rund 300 vorwiegend in der Produktion, die restlichen rund 150 Kollegen sind in der Verwaltung beschäftigt. Die Alno AG plant derzeit, in inländischen Betrieben insgesamt 350 Arbeitsplätze abzubauen. Die IG Metall lässt das Konzept zum Stellenabbau vom IMU-Institut auf Plausibilität prüfen. (acht)