Enger Neues Leben für leere Läden

Enger. "Zwischenzeitzentrale" heißt das Projekt, das die Stadt Bremen finanziert, um "neues Leben für leere Läden" zu generieren. Die beiden Diplom-Ingenieure Oliver Hasemann und Daniel Schnier arbeiten daran seit Jahren mit und berichteten jetzt auf Einladung von Stadt- und Kreisverband der Grünen über ihre Erfahrungen.Im leerstehenden Ladenlokal der ehemaligen Buchhandlung Kuhlmann erzählten sie vor interessiertem Publikum, welche kreativen Nutzungsideen in der Hansestadt bereits umgesetzt wurden.Dabei ging es um Kunstausstellungen in einem früheren Sozialamt, ein Café in einer Friedhofsgärtnerei, Konferenzen im ehemaligen Bundeswehr-Hochhaus oder kulturelle Veranstaltungen in verwaisten Fabriketagen oder auf brachliegenden Außenflächen.Die Zwischenzeitzentrale sieht sich bei all diesen Projekten als Mittler zwischen den Akteuren, der geeignete Objekte aufspüre, Eigentümer berate und mit Nutzern Konzepte entwickle. Maximal ein Jahr kann eine Zwischennutzung zu stark vergünstigten Konditionen in Bremen dauern, danach muss ein reguläres Mietverhältnis zustande kommen. Bei etwa einem Viertel der Projekte trete dieser Fall ein, berichteten Hasemann und Schnier. Etwa die Hälfte der Zwischennutzungen dauere aber auch nur weniger als einen Monat.In der der Präsentation folgenden Diskussion wurde schnell deutlich, dass das Konzept der Wesermetropole nur bedingt auf eine Kleinstadt wie Enger übertragbar ist. "Ich habe heute wenig gehört, was für uns passend wäre", meinte deshalb Bürgermeister Klaus Rieke.Dennoch entwickelte sich ein reger Austausch, denn das Leerstandsproblem an sich bewegt Politiker und Kaufleute der Widukindstadt bereits seit längerem. Sowohl in öffentlichen als auch in Rathaus-internen Veranstaltungen sei darüber schon diskutiert worden, betonte das Stadtoberhaupt.Hauptproblem vor Ort, so machten verschiedene Wortbeiträge deutlich, sei der "geringe Leidensdruck" zahlreicher Immobilieneigentümer. Denn viele von ihnen seien gar nicht darauf angewiesen, ihre Ladenlokale zu vermieten.Deshalb, so Kaufmannschaftsvorsitzender Olaf Schierholz, brauche man einen hauptamtlichen "Kümmerer", der die verschiedenen Interessen bündele. "Hier müssen auch Fronten aufgeweicht werden", meinte eine weitere Besucherin. Wer das aus welcher Position leisten könnte, blieb an diesem Abend offen. Einig war man sich jedoch, dass es eine neutrale Anlaufstelle geben müsste, die aufgeschlossene Eigentümer und kreative Zwischennutzer zusammenbringt. "Und das möglichst schnell", mahnte Horst Chudzicki. Denn wenn eine Stadt erst mal ausgeblutet sei, sei sie nur schwer wieder zu beleben.