Baumschutz Hunderte Jahre alte Buchen auf Bünder Baugebiet illegal gefällt

Bünde. Das Neubaugebiet in Ahle, zwischen Osnabrücker Straße und Karrenbruch, ist aktuell in den Fokus der Kritik von Anwohnern und Naturschützern geraten. Grund ist die Fällung von zwei Buchen. Wie Anwohner berichten, hätten sie von Arbeitern erfahren, dass an der Stelle die Zufahrt zum künftigen Wohngebiet geplant sei und die Bäume deshalb entfernt werden mussten. Doch mit den bisherigen Planungen ging das Fällen offenbar nicht konform. Nach NW-Informationen soll die Fällung sogar illegal erfolgt sein. 21 Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Mehrfamilienhäuser, in denen auch öffentlich geförderte Wohnungen für finanzschwache Familie entstehen sollen – das ist der Plan für das 1,9 Hektar große Areal. Seit einigen Tagen wird an der Nordgrenze der Fläche ein alter Bauernhof abgerissen, wo später Mehrfamilienhäuser und ein Regenrückhaltebecken entstehen sollen. Dort standen auch die beiden Bäume, zwei weitere stehen noch dort. Keine Genehmigung für Fällung Ein Anwohner empörte sich am NW-Lesertelefon und fragt, wie die Stadt Bünde das habe genehmigen können. Doch hat sie das überhaupt? Eine Nachfrage der Neuen Westfälischen am Mittwoch ergab kurz darauf zunächst die Antwort, dass man den Vorgang genau prüfen werde. Am Donnerstagmorgen teilten mehrere Anwohner rund um das Baugebiet mit, dass sie vom Grünflächenamt der Stadt Bünde erfahren hätten, dass es für die Fällung der Bäume keine offizielle Genehmigung gegeben habe. Auch vom NABU-Kreisvorstand kam die Information, dass die Stadt Bünde wohl nicht über die geplante Fällung informiert worden sei. Die Planung für das Baugebiet wurde nach einem Beschluss im Planungsausschuss im Mai vergangenen Jahres öffentlich ausgelegt. Dabei handelte es sich um eine sogenannte &bdquo;frühzeitige öffentliche Auslegung“. Dazu gab es verschiedene Eingaben der Anwohner. Bürgermeisterin Suanne Rutenkröger ist nach einer Information aus Kreisen der Anwohner mit den Nachbarn des Baugebiets in Kontakt. Rutenkröger schrieb ihnen jetzt, dass diese Eingaben vom Planungsbüro abgearbeitet würden. Die Ergebnisse sollen im Planungsausschuss am 27. April vorgestellt werden. Danach soll es eine erneute öffentliche Auslegung der aktualisierten Planung geben, zu der erneut Eingaben von Bürgern gemacht werden können. Von der Baumfällung wusste sie aus Informationen der Anlieger ebenfalls und teilte mit, dass der Vorgang geprüft werde. Das ist offenbar geschehen. Am Dienstagmorgen war gegen 8 Uhr eine Mitarbeiterin der Stadt Bünde auf der Abrissbaustelle. Rechtliche Konsequenzen werden geprüft In den Sozialen Medien ist man zur Fällung der beiden Buchen durchaus geteilter Meinung. Den Kritikern stehen auch Aussagen gegenüber, die Verständnis ausdrücken, da die Bäume eben der Zufahrt zum späteren Wohngebiet im Weg gewesen wären. Doch so einfach ist es gemäß Baumschutzsatzung der Stadt Bünde nicht. Denn niemand darf auch auf seinem eigenen Grundstück ohne Genehmigung Bäume fällen, die einen Stammumfang von 80 Zentimeter oder mehr haben. Das gilt auch, wenn sich diese Bäume auf einer Fläche befinden, die Gegenstand eines Bebauungsplans ist– wie in Ahle. Bündes Stadtpressesprecherin Doris Greiner-Rietz erklärt auf NW-Nachfrage zu dem Vorfall: &bdquo;Die gefällten Bäume wurden ohne Genehmigung gefällt. Dies wurde in einem Ortstermin festgestellt. Mittlerweile ist ein Antrag auf Fällung nachgereicht worden. Die Verwaltung prüft derzeit die rechtlichen Konsequenzen für den Verursacher. Dazu werden wir kurzfristig die Beteiligten zu einem Gespräch ins Rathaus einladen.“ Laut Greiner-Rietz sei zwar korrekt, dass die Bäume laut Plan sehr nah an der geplanten Zufahrt standen. Aber: &bdquo;In Gesprächen mit dem Investor sollte eine mögliche Umplanung geprüft werden. Falls ein Verschieben der Zufahrt nicht möglich wäre, hätte das planerisch über Ersatzpflanzungen vorabgestimmt werden müssen, was nicht erfolgt ist. Einem Entfernen der Bäume zum jetzigen Zeitpunkt wurde nicht zugesagt“, so Greiner-Rietz. Der Investor war am Donnerstag nach mehrfachen Versuchen der NW für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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