Kritische Infrastruktur Notstrom und Co.: Das sind die Pläne bei einem Blackout im Bünder Land

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Die Möglichkeit eines Blackouts – ein großflächiger und langanhaltender Stromausfall – macht vielen Menschen zur Zeit Sorgen. Ganz unwahrscheinlich scheint das Szenario aufgrund der warnenden Berichte über Energieknappheit und Gasmangellage nämlich nicht. Erst vor kurzem sorgten zwei durchtrennte Glasfaserleitungen bei der Deutschen Bahn für großes Chaos, wodurch für mehrere Stunden der Zugverkehr in ganz Norddeutschland ausfiel. Ein Vorfall, der bewusst machte, wie fragil unsere kritische Infrastruktur ist. Laut der Bundesnetzagentur ist ein Blackout in Deutschland allerdings äußerst unwahrscheinlich. Gleichzeitig könne man Stromausfälle aber nie vollständig ausschließen, heißt es weiter auf der Internetseite der Bundesregierung. Auch im Bünder Land wird die Situation ähnlich analysiert. Obwohl keine akute Gefahr eines Stromausfalls vorliegt, sind sowohl die Stadt Bünde als auch die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen auf ein solches Szenario vorbereitet – und sind zum Teil dabei, weiter aufzurüsten. &bdquo;Krisen sind zurzeit tatsächlich nichts Außergewöhnliches mehr, sondern sie sind zum Normalfall geworden, mit dem wir uns laufend auseinandersetzen müssen“, erklärt Rödinghausens Bürgermeister Siegfried Lux. Krisenstab und Task-Force des Kreises sind zuständig Ein Blackout wird als Katastrophenfall eingestuft. Dann ist der Kreis Herford gefragt, der alle notwendigen Schritte mit den einzelnen Orten koordiniert. Damit das im Ernstfall reibungslos funktioniert, stehen die Stadt Bünde und die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen im ständigen Austausch mit der zuständigen Behörde. Damit nicht alles durcheinander läuft, wird der Krisenstab des Kreises alarmiert, an dem nicht nur der Kreis selbst sondern auch Polizei, Feuerwehr oder THW beteiligt sind. Der Krisenstab des Kreises legt also das Vorgehen bei einem Blackout fest, muss sich dabei aber an die Vorgaben von Land und Bund halten. Zudem wurde eine Task-Force gebildet, in der wiederum auch Vertreter von den Städten und Gemeinden sitzen. Um bei einem Blackout schnell reagieren zu können, sei unter anderem ein kommunales Lagebild erstellt worden, heißt es vom Kreis. Dabei wurde zum Beispiel die Versorgung mit Notstrom in den Blick genommen. Um eine möglichst lange Stromversorgung der wichtigsten Anlaufpunkte gewährleisten zu können, wird zudem ein Treibstoffkonzept erstellt. Das genaue Vorgehen bei einem Blackout soll außerdem von Kreis und Kommunen in einem Seminar bei der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung geübt werden. Auch auf lokaler Ebene wurden erste vorsorgende Maßnahmen getroffen, wie die einzelnen Kommunen erklären. Gemeinde Kirchlengern &bdquo;Die Gemeindeverwaltung Kirchlengern hat sich auf eine solche Situation intensiv vorbereitet“, heißt es auf Anfrage. Zuständig ist neben dem Kreis auch der örtliche Stab für außergewöhnliche Ereignisse, deren Vorsitz Bürgermeister Rüdiger Meier innehat. Konkret wurden im Rathaus organisatorische Maßnahmen zur Erreichbarkeit der Mitarbeitenden getroffen und die Ausstattung der Feuerwehr verbessert, teilt die Gemeinde mit. Zudem verfüge Kirchlengern über Notstromaggregate und habe im Hinblick auf mögliche Stromausfälle weitere Notstromaggregate beschafft sowie die dafür erforderlichen Kraftstoffvorräte erhöht. Im Ernstfall würde die Bevölkerung über mobile Sirenen informiert werden. Des Weiteren stehen nach Angabe der Gemeinde geeignete Raumkapazitäten zur Verfügung, um bedürftigen Einwohnerinnen und Einwohnern in einer solchen Notsituation zu helfen. Gemeinde Rödinghausen Auch die Gemeinde Rödinghausen hat bereits einige Maßnahmen getroffen, um für einen Stromausfall gewappnet zu sein. So sollen gemeindliche Autos inklusive Fuhrpark der Feuerwehr für den Fall einer Katastrophe immer vollgetankt sein. Außerdem stehen Kraftstoff-Vorräte und Notstromaggregate für die wichtige Infrastruktur zur Verfügung, teilt die Gemeinde auf Anfrage dieser Zeitung mit. Für die Kommunikation im Krisenfall wird auf Behördenebene auf einen Mix aus Richtfunk, Starlink, SAT-Telefon und Analogfunk gesetzt. Wie die Bevölkerung informiert wird, hänge davon ab, welche technischen Möglichkeiten noch zur Verfügung stehen, so die Gemeinde. Die Bürgerinnen und Bürger können sich während eines Stromausfalls über batteriefähige Radios informieren. Zudem kann die Gemeinde die Bevölkerung im Katastrophenfall über vorhandene mobile Lautsprecher informieren. Anlaufstellen, um Informationen an die Bevölkerung zu geben und Notrufe entgegenzunehmen, können neben dem Rathaus auch die Feuerwehrhäuser oder DRK-Niederlassungen in der Gemeinde sein. Ob mögliche Aufenthaltsorte eingerichtet werden, soll in Rödinghausen situationsbedingt entschieden werden. Stadt Bünde Der Kreis ist bei der Umsetzung des Katastrophenschutzplans auf lokale Unterstützung angewiesen. Die Stadt Bünde und die Kommunalbetriebe Bünde bereiten sich daher vor, um im Fall eines Stromausfalles die kritische Infrastruktur und die Kommunikation einschließlich der Information der Bevölkerung zu sichern. Das teilte die Stadt auf Anfrage der NW mit und lies detailliertere Fragen unbeantwortet. Weitere Information für den Krisenfall Informationen über Warnlagen gibt es unter anderem über die Katastrophen-Warnapp &bdquo;NINA“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die App &bdquo;KATWARN“. Damit auch die Bevölkerung bei einem langfristigen Stromausfall gut gerüstet ist, appellieren der Kreis, die Stadt Bünde und die Gemeinden, einige Vorräte anzulegen. Die Bürgerinnen und Bürger sollten in der Lage sein, zumindest ein bis zwei Wochen in ihren Familien ohne Einkauf auskommen zu können, empfiehlt auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz.

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