Brennholz Holzdiebstahl: Förster sind jetzt in der Energiekrise besonders wachsam

Bünde/Rödinghausen/Kirchlengern. Die Preise für Brennholz sind in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Zahlten Kunden im vergangenen Jahr noch von 60 bis 70 Euro pro Festmeter, ist der Preis aktuell auf bis zu 200 Euro angestiegen. Das knappe Angebot dürfe nicht dazu verleiten, sich im Wald selbst zu bedienen, warnt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Doch der hohe Holzpreis lockt deutschlandweit Diebe in den Wald, die das geklaute Holz weiterverkaufen oder für den eigenen Bedarf nutzen. Bisher gibt es zwar nur wenige Kamin- und Ofenbesitzer mit krimineller Energie, die mit dem Pkw-Anhänger illegal Holz aus dem Wald holen. Es wurden aber auch schon einzelne professionelle Holzdiebe angezeigt, die ganze Lkw-Ladungen im Wald geklaut haben, warnt Wald und Holz NRW. Der Landesbetrieb hat die eigenen Förster aufgrund der angespannten Lage auf dem Brennholzmarkt sensibilisiert, besonders auf ungewöhnliche Aktivitäten im Wald zu achten. Das sagen heimische Förster "Brennholz ist begehrter geworden, weil der Preis gestiegen ist", sagt Johannes Landwehrmann von Wald und Holz NRW auf NW-Anfrage. Der Förster ist für mehr als 200 Quadratkilometer Wald in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke zuständig, wirft unter anderem auch einen Blick auf die Forstgebiete in Kirchlengern. Diebe hat er in seinen Wäldern zuletzt aber nicht entdeckt. "Dass jemand mit der Säge in den Wald kommt, um Holz zu klauen, das kenne ich nicht", sagt Landwehrmann. Ähnlich sieht das auch sein Kollege Ralf Seipp, der bei Wald und Holz NRW unter anderem die Forstgebiete in Bünde und Rödinghausen im Blick hat. "Man hat gelegentlich mal etwas gehört. Das waren aber keine handfesten Dinge, die zur Anzeige gebracht worden sind", sagt er. Wenn aber mal etwas gestohlen wird, dann sei es in der Regel das bereits geschlagene Holz, das an den Wegen für den Käufer bereitgestellt wird. In den Wäldern, die Landwehrmann betreut, sei der Diebstahl derzeit aber kaum möglich. "Im Moment ist das Revier blank, was liegendes Holz angeht", sagt er. Die Kunden sehen selbst zu, dass die Holzpolter, so nennt man das gefällte und am Waldweg gelagerte Stammholz, schnell wegkommen. "Das ist der beste Schutz gegen Diebstahl", sagt Landwehrmann. Holzdiebstahl wird zur Anzeige gebracht Probleme sieht Johannes Landwehrmann aber, wenn zum Beispiel größere Spanholzmengen, die für die Industrie gedacht sind, im Wald liegen bleiben. "Wenn so etwas zum Beispiel ein halbes Jahr im Wald liegt, dann wird das Holz schnell als herrenlos erachtet", sagt er. Das sei aber falsch. "Das Holz ist verkauft worden und gehört jemanden." Wer zugreift, begehe einen Diebstahl. Holzdiebstahl ist kein Kavaliersdelikt. "Das ist eine Straftat und wird dann zur Anzeige gebracht", sagt Landwehrmann. Holzdiebstahl ist in nordrhein-westfälischen Wäldern kein neues, aber bisher noch ein eher unbedeutendes Phänomen. Die bisherigen finanziellen Schäden sind zumindest vor Ort gering, in anderen Teilen des Landes sieht es anders aus. Problematisch sei vor allem professioneller Holzdiebstahl, bei dem die geernteten und aufgestapelten Stämme mit mehreren Holz-LKWs aus dem Wald gestohlen werden, teilt Wald und Holz NRW mit. Werden Diebe durch GPS-Technik gestoppt? Der Diebstahl eines größeren Holzpolters kann einem einzelnen Betrieb wirtschaftlich erheblich schaden. Deshalb setzt Wald und Holz NRW derzeit stichprobenhaft GPS-Tracker-Technik ein. Die Technik meldet sich, wenn sich unberechtigte Personen an dem Brennholz zu schaffen machen. Das Signal kann auch über große Distanzen und bis zu mehrere Wochen verfolgt werden. Richtig angewendet können damit Holzdiebe auf frischer Tat, aber auch noch Wochen nach dem Diebstahl erwischt werden.

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