Bünde Verbrauch von Heizenergie ist trotz Lockdown stark gestiegen

Bünde. Mit Blick auf mögliche Probleme bei der Versorgung mit Strom und Gas im Winter sollen Behörden, Unternehmen und private Haushalte Energie sparen. In der Bünder Verwaltung überlegt man, städtische Gebäude temporär zu schließen und Mitarbeiter verstärkt ins Homeoffice zu schicken. In anderen Städten denkt man über eine Absenkung der Temperaturen in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Sporthallen nach. Doch reichen diese Maßnahmen wirklich aus? Ein Blick in den veröffentlichten Energiebericht der Stadt Bünde zeigt, dass der Energieverbrauch trotz Lockdown und Homeoffice in vielen Fällen sogar angestiegen ist. Im Jahr 2019 wurden im Bünder Rathaus etwa 1,3 Millionen Kilowattstunden für Heizenergie und Warmwasser verbraucht. Zwei Jahre später – mitten in der Pandemie – stieg der Wert trotz Homeoffice-Möglichkeit auf 1,6 Millionen Kilowattstunden an. Doch woran liegt das? &bdquo;Der Verbrauch im Rathaus begründet sich dadurch, dass trotz Schließung und teilweise Homeoffice der Betrieb weiterlief und der Zugang mit Termin möglich war und eingeschränkt stattfand“, sagt Sabine Bartetzko von der Stadt Bünde. Auch das regelmäßige Lüften der Räume während der kalten Jahreszeit dürfte eine Rolle gespielt haben. Der Stromverbrauch kletterte im Rathaus ebenfalls in die Höhe und erreichte 2021 mit 327.000 Kilowattstunden den höchsten Wert der vergangenen Jahre. Als Grund nennt die Verwaltung unter anderem den Betrieb der Belüftungsanlage. Diese musste unter anderem im Bürgerbüro genutzt werden, &bdquo;wodurch ebenfalls die Verbräuche nicht reduziert werden konnten“, sagt Bartetzko. Allein für Heizenergie, Warmwasser und Strom im Rathaus musste die Verwaltung im Jahr 2021 etwa 117.000 Euro aufwenden. An Schulen musste gelüftet und geheizt werden Als Energiefresser erweisen sich in Bünde auch eine Vielzahl der Schulen, wie der städtische Bericht zeigt. In allen Grundschulen – bis auf Spradow und Hunnebrock – ist der Verbrauch an Heizenergie während der Pandemie angestiegen. Viele der Schulen verbrauchen mehr Energie, als eine ähnlich große Schule im bundesweiten Durchschnitt. Das belegen Vergleichsdaten aus einer deutschlandweiten Umfrage. Beheizt werden die Aufenthaltsbereiche der Schulen in Bünde übrigens mit einer Temperatur von 20 Grad, wie die Stadt mitteilt. Starke Abweichungen gibt es an der Grundschule Südlengern, die mit Blick auf die Vergleichsdaten im Jahr 2021 einen Mehrverbrauch an Heizenergie von 47 Prozent aufweist. An der Grundschule Dünne ist der Mehrverbrauch mit 50 Prozent sogar noch höher. In Holsen-Ahle liegt der Mehrverbrauch bei 29 Prozent. Die Mischung aus Homeschooling und Präsenzunterricht hat also nicht zur Senkung der Heizkosten geführt. Das erklärt die Stadt so: &bdquo;Auch wenn in den Schulen dadurch weniger Schülerinnen und Schüler in Präsenz am Unterricht teilnahmen, so wurden diese Schülerinnen und Schüler in kleineren Gruppen in mehreren Räumen mit größeren Abständen unterrichtet und der gesamte Schulbereich dafür genutzt. Damit einhergehend sorgte die höhere Lüftungssituation in den Klassen auch für einen erhöhten Energieverbrauch, ebenso wie die in der jüngsten Vergangenheit stark angestiegene technische Ausstattung der Schulen in Sachen Digitalpakt.“ Gesunkener Energieverbrauch bei der Stadtkultur Gesunken ist der Energieverbrauch jedoch im Universum und auch im Stadtgarten. In den Veranstaltungsgebäuden fielen wegen der Pandemie zahlreiche Events aus. Dennoch sank der Verbrauch von Heizenergie, Warmwasser und Strom nur moderat. Wurden im Universum 2019 noch etwa 60.000 Kilowattstunden für Heizenergie verbraucht, sank der Wert 2021 auf etwa 45.000. Im Stadtgarten reduzierte sich der Verbrauch an Heizenergie von etwa 270.000 Kilowattstunden (2019) auf 191.000 (2021). Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 stieg der Verbrauch an Heizenergie in der Musikschule im Jahr 2021 dagegen wieder an. Der Stromverbrauch ging in der Zeit jedoch leicht zurück. Kaum Veränderungen beim Verbrauch von Heizenergie und Strom gab es dagegen im Jugendzentrum Atlantis. Dabei kam es in beiden Gebäuden aufgrund der Pandemie zu deutlichen Einschränkungen im Betrieb. &bdquo;In unseren öffentlichen Gebäuden, wie etwa dem Universum oder dem Stadtgarten, gibt es immer auch einen Grundverbrauch an Energie, der sich auch durch eine Schließung des Gebäudes nicht vermeiden lässt, hierzu zählen unter anderem die technischen Anlagen wie Brandmeldeanlagen, die aus Sicherheitsgründen nicht abgeschaltet werden dürfen“, sagt Bartetzko. Allein 2021 gab die Stadt für Heizkosten und Warmwasser in öffentlichen Gebäuden laut des Energieberichts etwa 760.000 Euro aus. Mit Blick auf möglicherweise steigende Inzidenzzahlen wird in öffentlichen Gebäuden auch im Winter weiter gelüftet werden müssen. So dürfte der Verbrauch an Heizenergie bei gleichbleibenden Innenraumtemperaturen kaum zu senken sein. Doch wie möchte die Verwaltung bei diesen Voraussetzungen Energie sparen? &bdquo;Bezüglich der Überlegungen über mögliche Einsparpotenziale in Gebäuden verweisen wir auf die laufende, interkommunale Abstimmung mit dem Kreis Herford“, sagt Bartetzko. Bei der vom Kreis eingerichteten Task-Force sei auch die Stadt Bünde involviert. Der Energiebericht ist auf der Webseite der Stadt nachzulesen: www.buende.de/Stadtleben/Klimaschutz/Energiebericht/

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