Kommentar Drastische Erhöhung der Bünder Hundesteuer würde für volle Tierheime sorgen

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, so sagt es der Volksmund. Doch ist der Mensch auch der beste Freund des Hundes? Mit Blick auf die Pläne der Bünder Verwaltung darf man das ernsthaft bezweifeln. Im Rathaus wird derzeit eine drastische Erhöhung der Hundesteuer geplant. Wer zwei Hunde besitzt, soll künftig 150 statt 75 Euro pro Jahr bezahlen. Bei drei Tieren sind es sogar 200 anstatt 90 Euro – also eine Erhöhung von mehr als 100 Prozent pro Tier. Bei einem Vierbeiner steigt die Steuer von 60 auf 90 Euro. Kreisweit wäre man damit absoluter Spitzenreiter. +++UPDATE: Erhöhung der Hundesteuer? Was im Rathaus entschieden wurde+++ Schon jetzt bläst den Befürwortern der Steuererhöhung Gegenwind entgegen. In den Sozialen Medien machen viele Hundebesitzer ihrem Ärger Luft. Viele von ihnen sehen keinen Grund für höhere Abgaben. Eine Bünderin sagte mir jüngst am Telefon, dass sie die neue Hundesteuer finanziell sehr hart treffen würde. Sie sei schwerbehindert und Geringverdienerin. Die beiden Vierbeiner, die sie und ihre über 80 Jahre alte Mutter besitzen, erleichtern ihren Alltag, sorgen für soziale Kontakte und viel Bewegung. Weniger Service, höhere Steuern &bdquo;Und dafür werden wir jetzt noch finanziell bestraft“, klagt die Frau. Zudem kritisiert sie, dass es für Hundehalter in Bünde wenig Service gebe. &bdquo;Freilaufflächen gebe es nicht. Und auch die Hundekotbeutel müssen wir jetzt selbst bezahlen“, sagt die Bünderin. Weniger Service, aber deutlich höhere Steuern: Wer soll das verstehen? Doch warum möchte man im Rathaus eigentlich an der Steuerschraube drehen? Es sind nicht nur mehr Einnahmen, man rechnet mit insgesamt 150.000 Euro im Jahr, die als Grund angegeben werden. Die weitere Argumentation klingt abenteuerlich. Die Verwaltung erklärt, dass ein Hund den Klimawandel beeinflusst. So sollen Untersuchungen ergeben haben, dass ein Hund während seines Lebens 8,2 Tonnen CO2 ausstoßen soll. Abenteuerliche Argumentation Das entspreche 40 Prozent des CO2-Ausstoßes eines Autos mit Benzinmotor pro Jahr – oder 13 Hin-und Rückflügen von Berlin nach Barcelona. Zudem wird auf den Kot und den Urin verwiesen, den ein Hund während seines Lebens ausscheide. Ist der Hund jetzt ein Klima-Killer? Was sich nicht abstreiten lässt: In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Hunde deutlich erhöht. Besonders während der Pandemie haben sich viele Menschen entschieden, ein Haustier zu halten. Die Folgen dieser Entwicklung spürt man bereits in den Tierheimen. In Bünde registrieren die ehrenamtlichen Helfern einen starken Zulauf von Katzen, die derzeit abgegeben werden, weil die Halter keine Zeit oder keine Lust mehr auf das Tier haben. Hundebesitzer schauen auf die Politik Noch ist bei Hunden eine ähnliche Entwicklung nicht zu sehen. Eine deutliche Steuererhöhung könnte dafür sorgen, dass Hundebesitzer ihre Vierbeiner ins Tierheim bringen, weil sie sich die Steuer nicht mehr leisten können – oder den Hund gar nicht erst im Rathaus anmelden. Nun ist die Politik am Zug. Aus fast allen politischen Parteien ist jetzt schon zu hören, dass man die geplante Hundesteuererhöhung kritisch sieht. Nur die Grünen, in deren Programm zu lesen ist, dass Haustiere für &bdquo;viele Menschen wichtige Gefährten und Familienmitglieder“ sind, halten an den Plänen der Verwaltung fest. Viele Hundebesitzer werden jetzt genau hinschauen, welcher Politiker für eine Erhöhung der Hundesteuer abstimmen wird. Wie denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Anregungen unter florian.weyand@nw.de

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