Bünde/Kreis Herford Einzelkämpfer für Verkehrssicherheit: Was dieser Mann vor hat

Bünde. In den Ohren der meisten Menschen klingt der Name Verkehrswacht wohl nach typischem Amtsdeutsch. Doch hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich keine staatliche Stelle, sondern ein gemeinnütziger Verein. Einer, der viel für die Verkehrssicherheit der Bürgerinnen und Bürger machen kann. Oder besser gesagt: machen könnte. Denn aktuell ist Michael Buschmann aus Bünde als Einzelkämpfer im Kreis Herford unterwegs. Als Buschmann Ende 2019 den Vorsitz der Verkehrswacht des Kreises übernommen hat, hat er quasi bei null angefangen. Alles, was von dem bereits im Jahr 1950 gegründeten Verein übrig geblieben war, war ein Aktenordner. Mitglieder gab es keine mehr. Der Verein existierte über viele Jahre praktisch nur auf dem Papier. Während der vergangenen zweijährigen Corona-Zeit hat Buschmann zwar versucht, einige Dinge anzustoßen, doch nun will der 66-Jährige den Laden wieder richtig ans Laufen bringen.Kostenloser Lichttest für Autofahrer &bdquo;Auch wenn der Neustart holprig war und ist. Unter der Voraussetzung, dass es Menschen gibt, die mitmachen, können wir viel bewegen“, sagt Buschmann. Zumal es mit der Landesverkehrswacht NRW einen funktionierenden Überbau gebe, der die einzelnen Ortsverkehrswachen unterstütze. Buschmann ist zudem überzeugt, dass ein Start ohne bereits vorhandene Strukturen für neue Mitglieder durchaus auch reizvoll sein kann, da eigene Tätigkeitsschwerpunkte gesetzt werden können.Denn das Feld möglicher Aktionen ist groß. &bdquo;Die Verkehrswacht deckt das ganze Spektrum im Straßenverkehr ab. Von der Verkehrserziehung für Grundschulkinder bis hin zum Fahrsicherheitstraining für Senioren“, erklärt Buschmann. So hat er im vergangenen Oktober beispielsweise einen kostenlosen Lichttest auf dem Dorfplatz in Spradow organisiert. &bdquo;Dafür haben wir ein Drive-in-Zelt und ein Lichteinstellgerät besorgt“, erklärt Buschmann, der so in vier Stunden rund 50 Autos kontrollieren konnte. Andere Verkehrswachten haben eigenen Übungsplatz &bdquo;Um in die Pötte zu kommen“, wie er sagt, will er im Frühjahr als nächste Aktion ein Fahrsicherheitsseminar für Senioren ab 65 Jahren veranstalten. Dies bietet sich an, da er von Beruf Fahrlehrer ist und sich mit der Materie auskennt. Dafür will er einen Bus seiner Fahrschule zur Verfügung stellen und mit den Teilnehmern zum Trainingsort fahren. Dort sollen die Senioren Dinge wie Zielbremsen, Gefahrenbremsen oder Fahren durch Engstellen üben. Der theoretische Teil soll im Bus stattfinden. &bdquo;Gewissermaßen als fliegendes Klassenzimmer“, sagt Buschmann. Wo der Übungsort sein wird, steht noch nicht fest. &bdquo;Ich habe den Kreis dabei um finanzielle Unterstützung gebeten und gefragt, ob das Seminar auf dem Parkplatz des Kreisverkehrsamtes stattfinden kann“, sagt Buschmann, der noch auf eine Antwort wartet. An Dingen wie diesen zeige sich, dass die Verkehrswacht im Kreis lange Jahre am Boden lag. Zum einen sei in anderen Kreisen eine derartige Unterstützung eine Selbstverständlichkeit. Zum anderen verfügen benachbarte Verkehrswachten aufgrund ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit über ganz andere Möglichkeiten. So hat die Verkehrswacht in Bielefeld beispielsweise einen eigenen Verkehrsübungsplatz inklusive Schulungsgebäude. Außerdem verfügen die Bielefelder über eigene Pkw-, Motorrad- und Fahrrad-Fahrsimulatoren sowie weitere Geräte, die der Unfallprävention dienen. &bdquo;Ich wünsche mir möglichst in jedem größeren Ort im Kreis Personen, die sich engagieren“ &bdquo;Ich muss mir hingegen erstmal überlegen, wie wir etwas auf die Beine stellen, mit dem wir auch Einnahmen haben“, sagt Buschmann. Als Jammern möchte er das aber nicht verstanden wissen. Eher als Anreiz, um zu zeigen, was möglich ist. Dafür braucht er aber Mitstreiter. &bdquo;Ich wünsche mir möglichst in jedem größeren Ort im Kreis Personen, die sich engagieren“, sagt Buschmann. Dabei seien Menschen mit Kindern, die Verkehrssicherheits-Themen in Schule und Kindergarten voranbringen wollen genauso gern gesehen, wie welche, die sich für Auto- oder Motorradsicherheit einsetzen wollen. Aktuell erhebt die Verkehrswacht Herford keine Mitgliedsbeiträge. Für die Zukunft hat sich Buschmann überlegt, dass Mitglieder bis 18 Jahre weiterhin beitragsfrei bleiben. Ab 18 Jahren würde ein Jahresbeitrag von 15 Euro fällig. Familien wären mit 20 Euro pro Jahr dabei und Unternehmen mit 50 Euro.Wer Interesse hat, etwas für die Verkehrssicherheit der Menschen im Kreis zu unternehmen, kann Kontakt zu Michael Buschman aufnehmen unter Tel. (05 22 3) 6 28 60 oder per mail unter info@verkehrswacht-herford.de.

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