Bünde Partys in der Disco Wilhelmshöhe: Hat das Corona-Konzept funktioniert?

Bünde. Nach eineinhalb Jahren wieder mit Freunden tanzen, feiern, Spaß haben: In Nordrhein-Westfalen dürfen Clubs unter Einhaltung der Corona-Schutzverordnung seit dem 20. August wieder öffnen, seit Samstag, 28. August begrüßt auch die Wilhelmshöhe in Bünde Partygäste. Die ersten Veranstaltungen sind gelaufen - Der Kreis, das Ordnungsamt und die Geschäftsführerin ziehen Bilanz. Laut Nicole Glösemeier, Geschäftsführerin der Wilhelmshöhe, seien bislang keine Infektionen bekannt. Das bestätigte auch Patrick Albrecht von der Pressestelle des Kreis Herford: "Corona-Fälle, die in Zusammenhang mit der Wilhelmshöhe stehen, liegen derzeit nicht vor." In der Regel informiert das Gesundheitsamt die Diskothek, wenn es einen positiven Fall geben sollte. Damit Glösemeier und ihr Team überhaupt öffnen konnten, mussten sie einige Auflagen erfüllen. So wurden im Vorfeld eine neue Lüftungsanlage installiert und Getränkekarten aus hygienischen Gründen durch QR-Codes ersetzt. Die Gäste müssen sich an die sogenannte 3-G-Regel (geimpft, genesen, getestet) halten. "Ungeimpfte brauchen einen PCR-Test", so die Betreiberin. Außerdem verlangt Glösemeier einen Schülerausweis mit Foto und Gültigkeitsdatum. Wenn dieser vorliegt, brauchen Ungeimpfte keinen PCR-Test, es genügt ein Schnelltest von einer offiziellen Teststelle, der nicht älter als 24 Stunden ist. Das sind die Voraussetzungen Die Landesregierung fordert einen solchen Schnelltest bei Vorlage eines Schülerausweis nicht, aus Sicherheitsgründen besteht Glösemeier in der Wilhelmshöhe trotzdem darauf. Dasselbe gilt für die Kontaktverfolgung, die in der Diskothek mithilfe der Luca-App durchgesetzt wird, laut Schutzverordnung des Landes jedoch ebenfalls nicht verpflichtend ist. Für Glösemeier viel zu locker: "Die Kontaktverfolgung ist natürlich zusätzlicher Aufwand für uns, den wir aber gerne betreiben. Sollte etwas passieren, wollen wir dem Gesundheitsamt die Arbeit erleichtern", begründet sie die Entscheidung. Nach eineinhalb Jahren Schließung wolle man die Regeln mit aller Konsequenz durchsetzen. Das zeigt sich auch bei den Kontrollen: "Unser Personal ist geschult darauf, Dokumente wie den Impfnachweis zu kontrollieren. Wir akzeptieren zum Beispiel keine Screenshots." Partygäste mit fehlerhaften oder nicht ausreichenden Dokumenten habe es zum Teil auch gegeben. Sie habe man verweisen müssen. "Nicht alle sind einsichtig gewesen, aber der Großteil hat sich vorbildlich verhalten, so Glösemeier. Maximal 350 Partygäste dürfen derzeit in der "Höhe" feiern. Auch Einlass-Stops habe es schon gegeben. "Die Leute freuen sich wieder feiern zu dürfen, das bringt wieder ein Stück Normalität", sagt die Geschäftsführerin. Positives Fazit vom Ordnungsamt Das Ordnungsamt, das das Konzept im Vorfeld und während der Veranstaltung überprüft hat, zieht bislang ein positives Fazit: "Die Auflagen und Hygienemaßnahmen sind seitens der Betreiberin eng mit dem Ordnungsamt abgestimmt und werden vorbildlich umgesetzt", teilte Doris Greiner-Rietz von der Stadt Bünde mit. Laut Kreissprecher Patrick Albrecht habe es bislang keine größeren Ausbrüche in Zusammenhang mit Clubs und Diskotheken im Kreis Herford gegeben. "Die Ausnahme ist ein Indexfall nach einer Veranstaltung im "X", (Anm. d. Redaktion: eine Diskothek in Herford)." Unter den 1.200 Besuchern hatte sich Ende Juli eine Person infiziert. Aussagen über das Infektionsrisiko in Diskotheken im Allgemeinen können weder Stadt noch Kreis treffen. Maßgeblich seien hier die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung, das jeweilige Hygiene-Konzept und individuelle Begebenheiten, so Greiner-Rietz und Albrecht. Nach aktuellem Stand (Mittwoch, 15. September) bilden junge Menschen immer noch den Großteil der Neuinfizierten. Insgesamt 45 Prozent sind es allein aus der Altersgruppe der unter 20-Jährigen in den letzten sieben Tage im Kreis Herford. Laut dem Sprecher seien die Ursprünge der Infektionen dieser Altersgruppe weitgehend im Freizeitbereich auszumachen, ein Großteil sei allerdings unbekannt.

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