Mann soll Drängler hinter sich ausgebremst haben und muss vor Gericht

Bünde. Eine Reaktion, bei der sich der ein oder andere Autofahrer selbst vielleicht schon einmal ertappt hat. Das nachfolgende Auto hängt nach dem eigenen Dafürhalten zu dicht hinter der eigenen Stoßstange. Was also tun, um den Hintermann deutlich zu machen, dass er Abstand halten soll? Wer sich jetzt gedanklich dabei erwischt, kurz aber deutlich auf die Bremse zu steigen, damit sich Hintermann oder -frau erschreckt, sollte auch einkalkulieren, wegen &bdquo;gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr" vor Gericht zu stehen, wie jetzt ein 49-Jähriger aus Kirchlengern. Der 24. November 2018 war ein regnerischer Samstag. Gegen 23 Uhr befand sich Roland R. (Namen geändert) nach einem Besuch der Comedy Night im Bünder Universum eigenen Worten zufolge auf dem Heimweg. Er befuhr die Wiehenstraße in Richtung Dünnerholz. Laut Anklage soll R. in seinem Citroën versucht haben, den Fahrer des nachfolgenden Fahrzeugs, den heute 21-jährigen Manuel K. aus Hiddenhausen, durch mehrfaches Abbremsen dazu zu bewegen, mehr Abstand zu halten. Auf Höhe der Adalbert-Stifter-Straße kam es dann zu einem heftigen Auffahrunfall, bei dem sich laut Polizeiprotokoll der junge Fahrer im nachfolgenden Auto ein Schleudertrauma zugezogen hatte. Angeklagter wurde von einem Polizeibeamten bei Gericht vorgeführt Der erste Verhandlungstermin für diesen Prozess war bereits im vergangenen November. Allerdings konnte die Verhandlung dann nicht stattfinden, da der angeklagte Roland R. nicht anwesend war. Er habe keine Vorladung erhalten und erklärte Richter Henning Zurlutter, dass unter derselben Adresse noch jemand mit gleichem Nachnamen wohnen würde. Das würde hin und wieder dazu führen, dass Post nicht bei ihm ankäme. Um sicherzustellen, dass er an diesem Termin anwesend ist, ließ ihn das Gericht von einem Polizeibeamten vorführen. R. schilderte den Hergang an dem Abend des 24. November 2018 allerdings anders. Zwar sei er auf der Wiehenstraße gewesen, aber grundlos habe er nicht gebremst. Vielmehr habe er auf die Navigationsfunktion seines Smartphones gehört, das ihn plötzlich in die Adalbert-Stifter-Straße leitete. Als er hier stark bremste, sei es zum Unfall gekommen. Vorher wollte Roland R. das nachfolgende Auto nicht wahrgenommen haben. &bdquo;Ich war damit beschäftigt, die richtige Straße zu finden." Warum er überhaupt ein Navi benötigte, um nach Hause zu finden und warum ihn die Navigations-App ausgerechnet in die Adalbert-Stifter-Straße gelotst haben soll, konnte Roland R. auf Nachfrage des Staatsanwaltes nicht erklären. Angeklagter bestritt, mit der Polizei gesprochen zu haben Manuel K., der mit seiner Freundin Viktoria S. an jenem Abend hinter Roland R. fuhr, erklärte, dass er kurz vor der Vollbremsung schon einmal die Bremslichter an dem weißen Citroën aufblinken sah. Bei dem Aufprall schob sich sein Wagen unter den Citroën des Angeklagten. &bdquo;Der Auspuff seines Wagens war direkt vor meiner Windschutzscheibe." Manuel K. erlitt eine Prellung an der Halswirbelsäule. Er und seine Freundin erklärten unabhängig voneinander, sich in einem &bdquo;Abstand von drei Autolängen" hinter dem Citroën von R. befunden zu haben. Man sei zudem in Bezug auf die Geschwindigkeit vorschriftsmäßig gefahren, erklärten beide. &bdquo;Vielleicht mit 46 oder 47 Kilometer pro Stunde", sagte Manuel K. vor Gericht. Ungereimtheiten traten in Bezug auf die Schadensregulierung zu Tage. Ein Gutachter habe Manuel Ks. Wagen zu einem Totalschaden erklärt. Der Schaden sei aber noch nicht bezahlt worden. Roland K. erklärte dazu, dass er den Schaden an seinem Wagen noch nicht beheben ließ. Allerdings sei er in der Versicherung höhergestuft worden. Eine weitere Irritation, die schließlich zur Vertagung der Verhandlung führte, war die Aussage von Roland K. am Unfallabend. Der Polizei hat er damals zu Protokoll gegeben, seinen Wagen abgebremst zu haben, um den Fahrer des nachfolgenden Fahrzeugs zum Abstandhalten zu bewegen. R. bestritt vor Gericht sogar, überhaupt mit einem Polizisten an dem Abend gesprochen zu haben. &bdquo;Die Polizei hat nur mit den anderen beiden gesprochen", sagt er, obwohl beide Zeugen aussagten, dass auch der Angeklagte im Rahmen der Unfallaufnahme mit den Beamten gesprochen habe. Um die Aussage des Polizeibeamten zu hören, wurde die Verhandlung bis zum kommenden Montag unterbrochen.

Meistgelesen