Wegen Parkplatz: Nachbarschaftsstreit eskaliert, ein Polizist wird verletzt

Bünde. Seit Jahren kommt es zwischen Nachbarn, die gemeinsam ein Doppelhaus in Bünde-Hüffen bewohnen, immer wieder zu Streitigkeiten – vorrangig geht es dabei um Stellplätze auf einem öffentlichen Parkstreifen direkt vor dem Haus. Im März 2017 eskalierte eine Situation soweit, dass die Polizei kommen musste. Die Bilanz: Ein Beamter war danach sieben Monate dienstunfähig und leidet noch heute unter den Folgen, der andere fiel für knapp zwei Wochen wegen Prellungen und einer Kopfverletzung aus. Jetzt, knapp drei Jahre später, verurteilte das Amtsgericht Bünde den 54-jährigen Bernhard K. (Namen geändert) zu einer Geldstrafe von 4.000 Euro. Wie die Nachbarn des Mannes erklärten, herrschte schon seit 2014 ein anhaltender Streit zwischen den beiden Parteien des Doppelhauses. Mehrmals gab es bereits Zivilprozesse. Am 11. März 2017 stellte der angeklagte Bernhard K. seinen Wagen direkt vor die Zufahrt von Veronika M., die mit ihrem Lebensgefährten die andere Haushälfte bewohnt. K. gab vor Gericht an, mit der Frau zuvor liiert gewesen zu sein, bevor sie mit dem Nachbarn zusammengezogen sei. Der Angeklagte wollte nach eigener Aussage ein Gespräch mit dem Nachbarn provozieren, der laut seiner Meinung auf seinem Parkplatz gestanden habe. Veronika Ms. Lebensgefährte ging später – sicherheitshalber mit einem Bekannten – zu Ks. Haustür, um ihn aufzufordern, seinen Wagen an die Seite zu fahren. Als er den Platz daraufhin hin nicht freimachte, riefen die Nachbarn die Polizei. Der Angeklagte schilderte vor Gericht, ein Anrecht auf die bestimmte Stellfläche des öffentlichen Parkstreifens zu haben. Er habe das so mit dem Ordnungsamt geklärt. Selbst nach Aufforderung durch die Polizeibeamten weigerte sich K. zunächst, seinen Wagen umzusetzen. Er würde das Auto auf seinen Platz stellen, sobald der Nachbar diesen freigeben würde. So geschah es dann auch. Der aufgebrachte Mann beruhigte sich aber nicht. Ein Polizist soll sogar eine Waffe gezogen haben Ab dieser Stelle gehen die Zeugenaussagen auseinander. Einig sind sich aber die meisten, dass K. drohende Gestiken in Richtung des Nachbarn machte. Dabei wurde er auch verbal aggressiv und beleidigte sowohl die Nachbarn als auch die Polizeibeamten. Der Angeklagte erklärte, dass die Angelegenheit nach dem Umsetzen seines Wagens für ihn erledigt gewesen sei. Er habe dann ins Haus zurückgehen wollen. Die Polizisten waren sich aber einig: &bdquo;Wenn wir ihn dagelassen hätten, dann wäre das Ganze weitergegangen, sobald wir weggewesen wären. Das konnten wir nicht zulassen". Sie wollten den wütenden Mann in Gewahrsam nehmen, doch der weigerte sich. Er verschränkte seine Arme vor seinem Körper, so dass er den Polizisten ein Anlegen von Handschellen erschwerte. Die Rangelei mündete darin, dass die Polizeibeamten mit K. zusammen in den Hausflur stürzten, wobei sich die Polizisten Verletzungen zuzogen. K. selbst rief dabei lautstark um Hilfe und forderte die Polizisten auf, sein Grundstück zu verlassen. Sie hätten ihn niedergeschlagen und getreten. Einer der Beamten soll sogar eine Pistole auf ihn gerichtet haben – eine Behauptung die sich aber nicht aufrecht erhalten ließ. Eine Streifenwagenbesatzung, die als Verstärkung kam, führte K. schließlich ab. Die Verhandlung dauerte fast vier Stunden Sieben Monate war einer der Beamten wegen einer komplizierten Verletzung an der Hand dienstunfähig. Ein Schaden von mindestens 80.000 Euro sei dem Land NRW laut Nebenklagevertreter Achim Depenbrock dadurch entstanden. Depenbrock sagte in Richtung des Angeklagten: &bdquo;Aber Sie haben ja ein Haus, das wir einpfänden können." Der Polizist selbst gab an, dass seine Finger ohne Behandlung versteifen würden. Nach der fast fünfstündigen Verhandlung verurteilte das Amtsgericht Bünde Bernhard K. wegen Nötigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit Beleidigung zu einer Geldstrafe von 4.000 Euro und blieb damit weit unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Das Gericht sah in Bezug auf die Verletzungen der Beamten von einer Körperverletzung ab, da diese nicht direkt durch das Handeln des Angeklagten, sondern durch den Sturz in den Flur zustande kamen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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