Was passiert mit dem Haustier, wenn das Herrchen in Haft sitzt?

Bünde. Wer sich nicht an Recht und Gesetz hält, kann nach entsprechender Verurteilung viel Zeit im Gefängnis verbringen. Aus dem Alltag gerissen, bleiben dabei auch Haustiere zurück, um die sich jemand kümmern muss. Die Zuständigkeit ist dabei nicht immer sofort klar, manchmal wechselt sie. Tierschutzverein und Polizei zeigen anhand eines aktuellen Falles auf, wie solch ein Haustier ein neues Zuhause finden kann. Grundsätzlich komme es öfter vor, dass die Polizei Haustiere an das Bünder Tierheim übergeben muss, erklärt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Renate Siekkötter: &bdquo;Wenn zum Beispiel jemand verstirbt, in die Psychiatrie eingewiesen wird oder aber auch nur kurzfristig in Polizeigewahrsam muss." Letzteres zum Beispiel wegen Trunkenheit. Das Tierheim in Bünde-Ahle nimmt diese Tiere dann auf und kümmert sich. Entscheidungen zum weiteren Verbleib der Tiere werden aber an anderer Stelle getroffen. Polizei unterscheidet drei Fälle Dabei kommt es immer auf die individuelle Situation an, erklärt Polizeisprecher Uwe Maser. Die Beamten unterscheiden drei grundlegende Fälle: 1Liegt ein Strafverfahren gegen den Tierhalter vor, kann zunächst mit dem Verdächtigen selbst gesprochen werden. &bdquo;Derjenige wird dazu befragt, was mit seinem Haustier passieren soll", erklärt Hauptkommissarin Simone Lah-Schnier. Manchmal gibt es Freunde, Bekannte oder auch Verwandte, bei denen beispielsweise ein Hund unterkommen könnte. Klappt das nicht, hilft die Polizei weiter. &bdquo;Erst, wenn keine Lösung gefunden wird, kontaktieren wir das Tierheim", erklärt die Polizeisprecherin. Im aktuellen Fall des verurteilten Mannes aus Holsen ist der Hund an das Tierheim übergeben worden. &bdquo;Es dauerte fast ein Jahr, bis die Übereignungserklärung seines Vorbesitzers, der im Gefängnis sitzt, vorlag", sagt Renate Siekkötter. Und das aus gutem Grund, wie Polizeihauptkommissar Uwe Maser erklärt: &bdquo;Der Hund ist erst einmal Eigentum des Besitzers und bleibt es auch. Ist ein Fall noch in der Schwebe, zum Beispiel weil der Prozess noch läuft, kann keine Entscheidung über das Tier getroffen werden." Im aktuellen Fall ging der verurteilte Bünder in Revision – auch dieser Prozess musste zunächst abgewartet werden. Mittlerweile ist Rüde Sammy an das Tierheim übereignet worden (Infokasten). Dafür zuständig ist laut Maser die Staatsanwaltschaft oder die Polizei. 2 Renate Siekkötter zählt außerdem Fälle auf, bei denen jemand verstorben ist, das aber zunächst nicht bemerkt wurde. Wird die Polizei hinzugezogen, zum Beispiel, um eine Tür zu öffnen, sind die Beamten zunächst vor Ort zuständig. &bdquo;Wir sind für das Wohl des Tieres genauso zuständig wie für das Wohl des Menschen", sagt Maser. Die Beamten wiederum informieren häufig das Tierheim über die Rufbereitschaft, um zunächst eine Unterbringung zu finden. Dann versuchen die Beamten in der Regel, Verwandte ausfindig zu machen. Gibt es Angehörige, &bdquo;dann sind die Erben zuständig", sagt Maser. Gibt es keine Verwandten mehr, kann die Verantwortung auch an andere Behörden übergehen, zum Beispiel das Sozialamt. 3 Wird jemand in Gewahrsam genommen, zum Beispiel volltrunken, gibt es bei der Polizei in Herford Boxen, in denen Hunde stundenweise unterkommen können, sagt Maser, &bdquo;aber immer nur für kurze Zeit". Das Tierheim kennt auch Fälle, in denen das geliebte Haustier vom Besitzer nach wenigen Tagen wieder abgeholt wurde. Wer die Kosten übernimmt Grundsätzlich sei es seit 2016 laut Renate Siekkötter im Kreis Herford so, dass zunächst die Polizei respektive das Land Nordrhein-Westfalen die Kosten für die Unterbringung dieser Tiere im Tierheim übernimmt. Anschließend müssen in der Regel aber die Tierhalter dafür aufkommen. &bdquo;Wir sind sehr dankbar, dass wir als kleiner Verein uns nicht mehr selbst darum kümmern müssen, sondern die Behörden das mittlerweile übernehmen", sagt Siekkötter.

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