Bünde Dr. Emma hilft in einem Flüchtlingsdorf in seiner alten Heimat Griechenland

Bünde. Am 18. Dezember des vergangenen Jahres wars, da bekam Theophylaktos Emmanouilidis eine Mail aus Griechenland. Absender: das dortige Gesundheitsministerium. Die Bitte: Medikamente für ein Flüchtlingscamp schicken. Kurz danach hieß es, man benötige nach Möglichkeit auch ein paar Ärzte vor Ort. Ob das Hammer Forum vielleicht helfen könne? Am 7. Februar machte sich der in Bünde als Dr. Emma bekannte Mediziner – Mitbegründer und Vorstand der besagten Ärzteorganisation – auf den Weg in seine alte Heimat. &bdquo;Ich wollte mir dort erst mal einen Überblick verschaffen“, erklärt er. Was er dort zu sehen bekam, erstaunte ihn. &bdquo;Etwa 50 Kilometer nordöstlich von Saloniki liegt das ehemalige Bad Loutra Volvis“, erklärt der 78-Jährige. Seit der Ort mit den zwei Seen den lukrativen Titel wieder verloren hat, seien die meisten Leute weggezogen. Geblieben sei eine halbe Geisterstadt – in der nun Flüchtlinge aus aller Herren Länder lebten. &bdquo;Das funktioniert erstaunlich gut, Streit scheint es dort kaum zu geben“ &bdquo;Vor allem Syrer und Kongolesen“, sagt Emmanouilidis. Aber auch Menschen aus dem Irak, aus Eritrea, aus Äthiopien, aus dem Jemen, aus Kuwait, aus Guinea und von der Elfenbeinküste seien dort in den einst leerstehenden Gebäuden untergebracht. Mehr als 500 Personen. Und es kämen immer noch neue hinzu, so der Bünder. &bdquo;Das funktioniert erstaunlich gut, Streit scheint es dort kaum zu geben“, hat Dr. Emma sich sagen lassen. Das liege auch daran, &bdquo;dass dort jeder genügend Raum für sich hat“. Die vielen Kinder dort würden außerdem mit dem Bus zur Schule gebracht, lernten griechisch, hätten eine Perspektive – selbst die medizinische Versorgung der Flüchtlinge durch eine Kooperation diverser Organisationen sei in Ordnung. Der Haken: Die Finanzierung dafür stehe auf der Kippe, laufe möglicherweise schon Ende Februar aus. Emmanouilidis machte dem Ministerium klar: &bdquo;So kurzfristig können wir hier keine Ärzte hinschicken. Wenn wir uns engagieren, müssen wir so etwas langfristig planen.“ "Wenn man ihnen hier eine Chance gibt, werden sie hier niemals kriminell werden“ Operiert hat Dr. Emma in den elf Tagen seines Aufenthaltes nicht – höchst ungewöhnlich. &bdquo;Noch sind ja Ärzte vor Ort, da will ich mich nicht einmischen“, erklärt er. So habe er sich darauf beschränkt, Windeln, Medikamente und Ratschläge zu verteilen. Viele Afrikaner aus verschiedenen Ländern seien hoch erfreut gewesen, in Emmanouilidis einen Europäer vor sich zu haben, der bereits mehrfach zu Gast in ihrer Heimat war. Viele Gespräche habe er in dem Flüchtlingsdorf geführt, dabei sei ihm auch einmal mehr klar geworden, &bdquo;was diese Menschen auf sich nehmen, um nach Europa zu kommen“. Wenn man ihnen hier eine Chance gebe, so seine feste Überzeugung, &bdquo;werden sie hier niemals kriminell werden.“ In diesen Tagen wartet Dr. Emma in Bünde auf eine Entscheidung zum Thema Weiterfinanzierung im griechischen Gesundheitsministerium. &bdquo;Danach wird sich entscheiden, ob das Hammer Forum ein Ärzteteam schickt, das dann für längere Zeit vor Ort bleiben wird“, erklärt der Mediziner. ´ Theophylaktos Emmanouilidis hält sich nicht lange in Deutschland auf. Am kommenden Samstag fliegt der Arzt vom Hammer Forum bereits wieder nach Burkina Faso.

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