Bünde Hilfseinsatz im Jemen für Bünder Arzt zu gefährlich

Bünde. Seit 1997 engagiert sich der ehemalige Chefarzt des Lukas-Krankenhauses, Theophylaktos Emmanouilidis, im Namen des Hammer Forums im Jemen. Jetzt musste das Ärzteteam den für April geplanten Hilfseinsatz in Taiz absagen. In Absprache mit einem Kollegen vor Ort wurde der Aufenthalt als momentan für zu gefährlich eingestuft. Medikamente sollen die bedürftigen Menschen trotzdem bekommen.Der jahrelange Machtkampf im Jemen zwischen verschiedenen politischen Gruppen sei eskaliert. Ein Bündnis arabischer Staaten unter der Führung Saudi-Arabiens habe militärisch eingegriffen. Unter den Opfern seien viele Zivilisten und Kinder. "Es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände", so Emmanouilidis.Die Stadt Taiz, in der das Hammer Forum ein Krankenhaus betreibt, wurde von den Schiiten besetzt. Die politische Instabilität und Unsicherheit habe das 22-köpfige Team um "Dr. Emma" dazu gezwungen den Einsatz abzusagen. "Für die vielen Kinder, die auf uns warten, tut uns diese Entscheidung sehr leid. Aber das Risiko für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter ist einfach zu hoch."Erst die zweite Absage seit 1997 Dreimal im Jahr reist ein Ärzteteam in das arabische Land, um erkrankte und verletzte Kinder zu behandeln. Erst zum zweiten Mal seit der Gründung 1997 musste ein Einsatz abgesagt werden. Nach der Absage wollte Emmanouilidis zunächst noch alleine mit einer Assistentin in den Jemen. "Ich habe dann aber nochmal mit meinem jemenitischen Kollegen vor Ort gesprochen. Es ist einfach zu gefährlich. Außerdem ist der Flughafen in der Hauptstadt Sanaa geschlossen. Ich wüsste nicht, wie ich einreisen sollte", sagt er.Trotzdem will der Bünder Arzt weiter helfen, und zwar mit Medikamenten. Mit Hilfe von Schiffscontainern will der diese in den Jemen transportieren. "Ich versuche, am 20. April die Medikamente loszuschicken. Am 1. Juni würden diese dann im Jemens ankommen." Voraussetzung sei natürlich, dass der Hafen nicht geschlossen werde wie jetzt schon der Flughafen, so "Dr. Emma".Zur Zeit behandelt das Hammer Forum 19 jemenitische Kinder in Deutschland. "Gemeinsam mit den Eltern wurde entschieden, dass sie erst ein einmal hier bleiben, bis sich die Lage im Jemen entspannt hat", sagt der Bünder. Bei nächster Gelegenheit sollen noch weitere Kinder zur Behandlung nach Deutschland geholt werden. Das Visum für diese Kinder versuche man von der deutschen Botschaft im Nachbarland Äthiopien zu erhalten, denn die deutsche Botschaft im Jemen sei vorerst geschlossen.Der Grund für die Rebellion der Schiiten ist laut Emmanouilidis Al-Qaida und die IS-Kämpfer. Diese hätten die instabile Situation im Jemen noch mehr ins Wanken gebracht. Mittlerweile hätten die Schiiten fast die Hälfte des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. "Wir hoffen, dass wir unseren für September geplanten Einsatz trotzdem durchführen können", sagt Emmanouilidis.