Verl Trauriges Ende der ungewöhnlichen Liebe: Sheik musste eingeschläfert werden

Verl. Sie sind sich nicht von der Seite gewichen. Sie waren Verbündete. Ohne Norina, die Haflinger-Zuchtstute, die halb so alt war wie er, konnte sich Warmblüter Sheik sein Leben nicht vorstellen. Auf der Weide wich er seiner Vertrauten nicht von der Seite, folgte ihr auf Schritt und Tritt. Wenn sie ein Fohlen zur Welt brachte, dann war Sheik ihre Stütze. Eine Pferdeliebe, die lange gehalten hat und über die die "NW" Ende April berichtet hat. Doch es ist nichts mehr wie es war: Sheik musste im vergangenen Monat eingeschläfert werden. Die Trauer ist immer noch groß. Bei Norina, die gerade trächtig ist, und bei Sheiks Halterin Stephanie Krause. 15 Jahre alt war Sheik, als die 38-jährige Verlerin ihn bekommen hat. Zuvor war das dänische Warmblut Teil des großen Reitsports. Bis zur M-Dressur ist Sheik geritten, hat zahlreiche Platzierungen erreicht, war sportlich stets vorne dabei. Zuletzt konnte Sheik nur noch Umrisse erkennen Dass Sheik das ungewöhnliche Alter von methusalemhaften 31 Jahren erreicht hat, hatte zum einen mit seiner guten Konstitution, zum anderen mit der guten Pflege seiner Halterin, mit der Rundumpflege auf dem Hof Eikelmann in Avenwedde und mit seiner Pferdeliebe zu Norina zu tun. Altersbedingte Arthrose hatte Sheik, konnte zuletzt nur noch Umrisse erkennen, aber er fraß, und das war ein Zeichen für Wohlbefinden. Das änderte sich Anfang Juni. &bdquo;Am Freitag vor Pfingsten ging es Sheik plötzlich sehr schlecht“, erzählt Stephanie Krause von einer gesundheitlichen Entwicklung, die zur Folge hatte, dass der alte Pferdeherr schlecht Luft bekam und apathisch wirkte. Sheik hatte Wasser in der Lunge. Der Tierarzt verabreichte hoch dosiertes Cortison. Lesen Sie auch:Tierischer Begleiter - Ziegenbock Felix folgt 14-Jähriger bei jedem Ausritt "Ich habe gedacht, er schafft es" &bdquo;Ich habe gedacht, er schafft es“, sagt seine Halterin. Am Montag wurde die Dosis noch einmal erhöht. Zwei Tage später musste der Veterinär der Eigentümerin schonend beibringen, dass es keine Option mehr ist, Sheik am Leben zu halten. &bdquo;Er ist im Beisein von Norina eingeschläfert worden.“ Die Herde stand in einiger Entfernung. &bdquo;Alle haben einmal gewiehert“, beschreibt Stephanie Krause den traurigen Moment. &bdquo;Pferde spüren, wenn einer ihre Artgenossen krank ist, die Menschen strahlen das durch ihre Traurigkeit aus.“ Es war, als ob ein Familienmitglied geht Norina und Stephanie Krause waren bis zum Schluss dabei. &bdquo;Am Ende hat Sheik nicht mehr gekämpft.“ Norina habe Sheik noch einmal beschnuppert, aber sofort verstanden, dass er nicht mehr lebt. Ihr Fohlen wird sie nun ohne Sheiks moralische Unterstützung zur Welt bringen. Stephanie Krause musste sich nach 16 gemeinsamen Jahren von Sheik verabschieden. Schwer sei es gewesen und traurig, sagt die Verlerin: &bdquo;Er hat zur Familie gehört, es war, als ob ein Familienmitglied geht.“ Die Mutter zweier Kinder ist aber froh, dass Sheik größere Schmerzen erspart geblieben sind. &bdquo;Er sollte sich nicht quälen. Letztlich hat die Vernunft über den Verstand gesiegt, ihn gehen zu lassen.“ Dem Tierarzt ist sie für seine gute Begleitung dankbar. Die Medizinische Fachangestellte denkt heute an die schöne Zeit mit ihrem Sheik zurück. Das Wattreiten an der Nordsee, das Sportreiten, die Ausritte. Den Stall in den ersten beiden Tagen gemieden &bdquo;In den ersten beiden Tagen habe ich den Stall gemieden“, sagt Stephanie Krause, für die Pferde immer zum Leben dazugehört haben. Mittlerweile hat sie ihre 15-jährige Stute auf dem Hof Eikelman stehen. Als Züchterin möchte sie sich versuchen und damit Neuland betreten, Erfahrungen sammeln. &bdquo;Ein Fohlen“, sagt sie, &bdquo;ist ja auch etwas sehr Schönes.“ Sheik würde ihr da wohl voll und ganz zustimmen.

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