Verl Temposünder in Verl: An diesen Stellen sind Autofahrer zu schnell

Verl. Sie grüßen mit einem freundlichen &bdquo;Danke“ oder mahnen die Verkehrsteilnehmer unter energisch blinkenden roten Ziffern, das eigene Tempo zu drosseln: Seit etwas mehr als fünf Jahren hat die Stadt Verl mehrere Displays im Einsatz, die teils an festen, teils an wechselnden Standorten auf den Straßen im Stadtgebiet der Geschwindigkeitskontrolle dienen. Geblitzt wird hier nicht, lediglich an die Vernunft appelliert. Dass das aber nötig – und nicht immer erfolgreich – ist, belegt eine Auswertung der Messergebnisse von den 22 Einsatzorten der Displays im vergangenen Jahr. An acht Messstellen fuhr mindestens jeder dritte Verkehrsteilnehmer zu schnell, an ebenso vielen wurde die zulässige Geschwindigkeit sogar um mehr als 40 km/h überschritten. Und manch ein Autofahrer scheint im Bereich der Anzeigen auch auf Rekordjagd zu gehen: In Höhe des Hauses Fürstenstraße 26 in Kaunitz war Ende Oktober ein Auto- oder Motorradfahrer mit 121 km/h unterwegs – erlaubt sind an dieser Stelle 50 km/h. 92 Prozent waren zu schnell unterwegs Wenig verwunderlich: Häufiger als auf normalen innerstädtischen Straßen waren die Verkehrsteilnehmer in &bdquo;Tempo 30“-Zonen und verkehrsberuhigten Bereichen zu schnell unterwegs. So hatte die Stadt ihre mobilen Displays 2021 beispielsweise vor der Grundschule in Kaunitz auf der Fröbelstraße aufgestellt, am Elchweg 14, an der Eiserstraße 52 und am Westfalenweg 242. Zwischen 33 Prozent (Fröbelstraße) und 64 Prozent (Westfalenweg) fuhren schneller als die maximal gestatteten 30 km/h. Noch schwerer fiel es den Verkehrsteilnehmern, sich in den verkehrsberuhigten Bereichen zu zügeln. Gemessen wurde im vergangenen Jahr in Höhe der Häuser Lehrenkamp 1, Zeisigweg 10a, Peitzweg 15 und Efeuweg 27. Während sich im Lehrenkamp immerhin noch 21 Prozent daran hielten, die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h nicht zu überschreiten, waren im Efeuweg fast 92 Prozent zu schnell. Hier wurde als Spitzengeschwindigkeit sogar 59 km/h gemessen. Insgesamt hat die Stadt acht Displays im Einsatz. Drei davon rotierend, fünf an festen Standorten. Eines steht dauerhaft am Ortseingang Kaunitz aus Fahrtrichtung Hövelhof kommend, zwei sind innerhalb der &bdquo;Tempo 20“-Zone in der Hauptstraße (in beide Fahrtrichtungen) positioniert und zwei im Bereich der Fahrradstraße auf dem Schmiedestrang (ebenfalls in beide Fahrtrichtungen) zwischen Verl und Bornholte-Bahnhof. Davon ist ein Display aktuell aber abgebaut, weil es laut Stadtverwaltung beschädigt worden ist. Die drei mobilen Displays werden beispielsweise nahe Schulen und Kindertagesstätten eingesetzt, oder an Standorten, welche die Bürger anregen. Die Stadt schätzt, dass die Standorte der Messeinrichtungen insgesamt zu fast 95 Prozent ausgewählt werden, weil sich Anwohner im Rathaus melden, dass vor ihrer Haustür gerast werde. Mitunter trügt aber ihr Eindruck. So hat die Stadt beispielsweise im vergangenen Jahr für die Dauer von zwölf Tagen ein Display auf dem Lerchenweg in Höhe der Hausnummer 93a aufgestellt und die Fahrzeuge gemessen, die in Richtung Leinenweg fuhren. 7.583 Verkehrsbewegungen wurden in dieser Zeitspanne von dem Gerät registriert, mehr als die erlaubten 50 km/h fuhren jedoch nur 56 Verkehrsteilnehmer – die aber überschritten dann die zugelassene Höchstgeschwindigkeit erheblich. Der Schnellste hatte &bdquo;90“ auf dem Tacho. Weil die Nachfrage jedoch so groß ist, könne es zu längeren Wartezeiten kommen, bis das Display am vorgeschlagenen Standort zum Einsatz kommen kann, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Mit 149 Sachen vorbei am Seniorenheim Die Messungen der rotierenden Displays werden – im Gegensatz zu den stationären Anlagen – von Mitarbeitern des Fachbereichs Sicherheit/Ordnung ausgewertet, nachdem die Geräte an mehreren Stellen gestanden haben. Sollten diese Auswertungen ergeben, dass tatsächlich sehr häufig zu schnell gefahren wird, leite die Verwaltung die Ergebnisse an den Kreis Gütersloh beziehungsweise an die Polizei weiter mit der Bitte, dort zu blitzen. Die Kommune selbst dürfe keine Geschwindigkeitskontrollen durchführen, heißt es in der Antwort der Stadt weiter. Auswertungen kann übrigens auch jeder Interessierte selbst vornehmen: Die Messergebnisse sind auf der städtischen Internetseite unter www.verl.de frei einsehbar. Dass es noch schneller geht, als mit 121 Sachen über die Kaunitzer Fürstenstraße zu rasen, bewies ein Verkehrsteilnehmer übrigens im Juni 2018 an der Messstelle Paderborner Straße 40 zwischen Schützenhalle und Rathaus in Verl. In Höhe des Seniorenheims &bdquo;Louisenhof“ gilt &bdquo;Tempo 30“. Tatsächlich ließ er aber eine &bdquo;149“ rot aufblinken. Ob das für ihn unmittelbare Folgen hatte, ist nicht bekannt. Immerhin: An dieser Stelle ist mittlerweile regelmäßig die mobile Messanlage &bdquo;Hansi“ des Kreises Gütersloh im Einsatz und blitzt – und dann wird ein solcher Rekordversuch teuer.

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