Verl Verler Fan wirft Bengalo unter Polizeiauto - Beamter setzt Reizgas ein

Verl. Am Rande der Nichtabstiegsfeier des SC Verl ist es am späten Samstagnachmittag in der Innenstadt zu einem Zwischenfall gekommen, als ein einzelner Fan ein Bengalo unter einen Polizeiwagen wirft. Den Täter fangen die Polizisten schnell ein, beim Abführen in den Polizeiwagen kommt es in der Menschentraube kurz zum Tumult, ein Beamter setzt dabei Reizgas ein. Ein Unbeteiligter wird durch das Spray verletzt. Er muss von Sanitätern versorgt werden, kann aber später wieder mitfeiern. Der Verein selbst will den Vorfall aufklären und zieht Konsequenzen für den Verursacher in Betracht. Es ist 15.20 Uhr, als im 30 Kilometer entfernten Paderborn der Schlusspfiff ertönt. Mannschaft, Offizielle und Fans vor Ort feiern den Klassenerhalt des Drittligisten. Nach der Jubelorgie machen sich viele SCV-Anhänger in Fanbussen und Privatautos auf die Rückfahrt nach Verl, um dort bei der spontan angekündigten Feier am Stadion an der Poststraße den Mannschaftsbus gebührend in Empfang zu nehmen. Der lässt indes auf sich warten – bei einem für die Dopingkontrolle ausgelosten Fußballer läuft es angeblich nicht so flüssig wie zuvor fußballerisch im Spiel. Polizei ruft vor Ort dazu auf, keine Pyrotechnik zu zünden In der Verler Innenstadt stehen gegen 17 Uhr rund 50 Fans an der Hauptstraße vor der Sparkasse, die die Mannschaft bei der Ankunft schon vor dem Stadiongelände abfeiern wollen. Darunter einige Jugendliche, aber auch Väter mit Kindern. Nach dem Bericht eines Augenzeugen hält eine Streifenbesatzung der Polizei an. Die Beamten beglückwünschen über Lautsprecher die Fans zum Erfolg und bitten diese, den Klassenerhalt friedlich zu feiern. Insbesondere rufen sie dazu aus, keine Pyrotechnik anzuzünden. &bdquo;Genau in diesem Moment schmeißt ein Fan so ein brennendes Bengalo unter den Polizeiwagen“, berichtet der Zeuge der NW. Insgesamt werden zwei solcher Pyrosätze gezündet. Ein Polizist fängt den weglaufenden Werfer nach kurzem Spurt schnell ein. Zwei Kollegen in Zivil unterstützen ihn dabei, den Täter im Polizeigriff durch die großenteils friedliche Menschenansammlung zum Wagen zu bringen. An dem rütteln ein paar &bdquo;Fans“, die lautstark den Einsatz der Polizei kritisieren. Es kommt zu Diskussionen und Protesten mit einzelnen Beteiligten. Der zweite Beamte in Uniform zieht nach Aussage des Zeugen seine Reizgasflasche hervor und sprüht in einem Halbkreis einen Nebel. Ein Unbeteiligter bekommt dabei die Reizstoffe in die Augen. Die Besatzung eines herbeigerufenen Rettungstransporters muss den Mann einige Zeit behandeln, ehe er mit ausgespülten Augen wieder hergestellt ist. &bdquo;So ein Reizgaseinsatz erfolgt nicht willkürlich, sondern ist immer eine Reaktion der Polizei“, erklärt Hauptkommissar Ralf Boneberger auf Anfrage dieser Zeitung. Der Einsatz von Pfefferspray sei zur Durchsetzung eines Platzverweises legitim, auch um eine weitere Eskalation zu verhindern. Kollege schreibt Anzeigen wegen Pyrotechnik Während die Ordnungshüter den Bengalowerfer in Gewahrsam nehmen, schreibt ein Kollege weitere Anzeigen gegen einige Beteiligte, die noch nicht abgebrannte Pyrotechnik dabei haben, macht sich der Großteil der friedlichen Fans in Richtung Stadion auf, wo einige Hundert Fans bei Bratwurst und Bier auf die später eintreffende Delegation des Sportclubs warten. SCV-Vorstandsmitglied Mario Lüke erfährt noch vor Ort durch die Polizei von dem Zwischenfall. &bdquo;Wenn hier noch ein Bengalo gezündet wird, wird die Veranstaltung sofort unterbrochen“, gibt er die Warnung der Polizei mit einer klaren Ansage an die wenigen Chaoten unter den vielen fröhlichen Fans weiter, die hier ein weiteres Jahr Drittligafußball in Verl feiern wollen. "Wir distanzieren uns ausdrücklich von solchen Leuten", sagt Mario Lüke Mario Lüke kündigt an, dass der Verein den Fall zusammen mit der Polizei in Ruhe aufarbeiten werde. &bdquo;Wir distanzieren uns ausdrücklich von solchen Leuten“, sagt er gegenüber der NW. &bdquo;Wir werden sehen, wer das war und behalten uns weitere Schritte vor“, erklärt er. &bdquo;Für uns ist es wichtig, da sauber zu bleiben,“, betont er, dass die Absprachen und Zusammenarbeit zwischen Verein und Polizei, insbesondere mit den Bezirksbeamten, hervorragend seien. Einen offiziellen Empfang der Stadt gibt es am Samstag nicht. Michael Esken, selbst glühender Fußballfan, hat am Nachmittag den Klassenerhalt in Paderborn live miterlebt. Anschließend ging es für den Bürgermeister gleich weiter im Wohnmobil nach Nürnberg, wo er am Sonntag das Meisterstück des FC Schalke in der zweiten Bundesliga miterleben wollte. &bdquo;Aber wir werden noch etwas offizielles nachholen.“

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