Verl Dieser Hausmeister wurde nach 29 Jahren von Verler Grundschule verabschiedet

Verl. Mucksmäuschenstill sind die Kinder der Grundschule Am Bühlbusch, als sie sich in der Turnhalle mit ihren Lehrern versammeln. Niemand möchte die Überraschung vermasseln, schließlich haben es alle in den vergangenen Wochen geschafft, dicht zu halten. Und dann brandet Jubel auf, als Gerhard Ahrens und seine Frau Marlies hereingeführt werden. Die Schulgemeinschaft hat ein besonderes Programm für einen besonderen Mann vorbereitet. Dem fällt der Abschied sichtlich schwer. Lesen Sie auch: Warum es immer mehr Hausmeister in Gütersloh gibt Hausmeister hat alle Entwicklungen mitgemacht 29 Jahre lang ist Gerhard Ahrens Schulhausmeister gewesen. Eine Zeit, die von unglaublichen Entwicklungen geprägt war. &bdquo;Früher standen drei Ordner im Schrank", erinnert sich der 63-Jährige an die Anfangsjahre, &bdquo;heute ist der Schrank voll damit." Der Computer ist längst das zentrale Arbeitsmittel, &bdquo;früher gab es ihn gar nicht". Die Heizungssteuerung sei die erste gewesen, die per Steuerung gelaufen sei, sagt Ahrens. &bdquo;Heute läuft alles per Computer, sogar die Schlüssel werden programmiert." Neueste Errungenschaft sei &bdquo;Locaboo", ein Buchungsportal für die Sporthallen der Stadt. Um all das und noch viel mehr wird sich künftig Benedikt Schildmann kümmern. An seinem letzten Schultag aber stand Gerhard Ahrens im Mittelpunkt. Noch ein letztes Mal nahm er auf seinem Stuhl im Hausmeisterzimmer Platz, hatte noch diese und jene Sache zu regeln. &bdquo;Das hier war immer ein wunderschöner Arbeitsplatz", sagt er, der sich stets &bdquo;wie in einer großen Familie" aufgehoben fühlte und außerdem schätzte, dass der Tag immer etwas anderes brachte und es ein vertrauensvolles Miteinander mit den Schulleitungen gegeben hat. Ob Gisela Kröhnert oder Nicola Wollenweber und die jeweiligen Kollegien, &bdquo;die Sympathie war gleich da", betont der künftige Ruheständler. &bdquo;Das passte, wir waren immer ein gutes Team." Wöchentliche Teamsitzungen mit Schulleitung, Sekretärin und Hausmeister wurden schon früh durchgeführt. &bdquo;Die gibt es heute noch." Schuld, dass er den Job übernommen hat, ist seine Frau Marlies &bdquo;Schuld" daran, dass Gerhard Ahrens im Jahr 1992 den Hausmeisterposten an der Grundschule Am Bühlbusch übernommen hat, ist seine Frau Marlies. &bdquo;Ich wollte eigentlich gar nicht", erzählt Ahrens frei heraus. Radio- und Fernsehtechniker hat er gelernt und anschließend bei der Firma Wirus 13 Jahre lang im Qualitätsmanagement gearbeitet. Noch heute kann sich der Verler an den Tag erinnern, als eine Nachbarin ihm ein örtliches Anzeigenheftchen zeigte, in dem sie die Anzeige für die Hausmeisterstelle entdeckt hatte. &bdquo;Das wäre doch was für dich", meinte sie. Gerhad Ahrens aber &bdquo;war erst gar nicht begeistert". Er hatte das Bild des ständig fegenden und Kinder scheuchenden Hausmeisters &bdquo;wie bei der Feuerzangenbowle" vor sich. Seine Frau aber schickte heimlich die Bewerbungsunterlagen ab. &bdquo;Auf einmal bekam ich Post von der Stadt", erzählt Ahrens von einem Brief, der sein Arbeitsleben verändern sollte. Er sei unter den letzten zehn Bewerbern, las er. Und er wurde genommen. Aus guten Gründen, denn Ahrens brachte sowohl Erfahrung im Bereich Technik als auch im Holzmöbelbau mit. Zudem wohnt er nur zwei Minuten von der Schule entfernt und hat selbst drei Kinder. Hausmeister kümmert sich um Sorgen der Schüler Und so war es ganz selbstverständlich, dass er sich auch um die kleinen Sorgen und Nöte der Grundschüler kümmerte. Schuhe zubinden, Pflaster kleben, auf die Suche nach einem verlorenen Etui gehen oder auch mal eine blutige Nase verarzten – das gehörte mit zu seinen vielfältigen Tätigkeiten. Ersthelfer war Gerhard Ahrens und Sicherheitsberater, auch einen Lehrgang für Versammlungsstätten belegte er. &bdquo;Ein Hausmeister ist für fast alles zuständig", sagt er. Die aufregendsten Zeiten seien die der drei Anbauten im bestehenden Schulbetrieb gewesen, bestätigt der 63-Jährige. Zuletzt kam die Offene Ganztagsschule, &bdquo;und auch die platz schon wieder aus allen Nähten". Überhaupt habe sich die Grundschule Am Bühlbusch über die Jahre hinweg einen sehr guten Ruf erarbeitet. &bdquo;Wir machen hier einen guten Job", sagt Ahrens selbstbewusst. Der Nachfolger steht bereits fest In seiner Anfangszeit, da musste er noch zweimal wöchentlich zum zweiten Dienstort, der Außenstelle Sepplerschule, fahren. Anfang der 90er Jahren standen Container für zwei Klassen auf dem Schulhof, 1994 folgte der erste Anbau. Gerhard Ahrens könnte wohl Bücher mit all seinen Erlebnissen füllen. Und die Schüler, haben sie sich verändert? &bdquo;Ja", sagt Ahrens. &bdquo;Im Gegensatz zu früher kennen viele ihre Grenzen nicht und haben weniger Respekt." Vielleicht, mutmaßt Ahrens, liege das auch daran, dass heute beide Elternteile arbeiten und weniger Zeit für die Erziehung bleibe. Sein Nachfolger steht auch schon fest. Benedikt Schildmann ist gelernte Landmaschinenmechaniker. 13 Jahre hat der 52-Jährige, der mit seiner Familie in Rheda-Wiedenbrück lebt, bei der Firma Paul Kuhn als Baumaschinenmonteuer gearbeitet, danach als Schlosser im Verler Bauhof. &bdquo;Ich wollte mich noch einmal verändern und weiterentwickeln", erzählt der Vater zweier Kinder von seiner Motivation, die Hausmeisterstelle anzunehmen. &bdquo;Ich bin froh und dankbar, dass Gerhard Ahrens mir bei der Einarbeitung zur Seite steht." "Der Garten schreit schon nach mir" Und Gerhard Ahrens, der wird sich künftig anderen Dingen widmen. &bdquo;Der Garten schreit schon nach mir", erzählt der leidenschaftliche Gärtner mit einem Augenzwinkern. Nicht weniger als 1.000 Quadratmeter Nutz- und Ziergarten gilt es zu beackern und zu verfeinern. &bdquo;Das habe ich zwischendurch etwas vernachlässigt", räumt der Neu-Ruheständler ein. Uhren und deren Feinmechanik, auch sie sind sein Hobby. Deshalb nimmt Gerhard Ahrens die drei alten Schuluhren mit Lochstreifen, die im Hausmeisterbüro hängen, auch mit nach Hause. Zusammen mit all den guten Wünschen der Bühlbuscher Schulgemeinschaft.

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