Verl Vor Malta: Flüchtlingshelferin aus Verl sitzt auf hoher See fest

Valetta/Verl. Das Gefühl für Zeit hat sie längst verloren. Zu lange sitzt Diane Glossop bereits vor der maltesischen Küste im Mittelmeer fest. Als Flüchtlingshelferin befindet sich die Verlerin an Bord der &bdquo;Professor Albrecht Penck", einem Forschungsschiff der Regensburger Organisation Sea-Eye. Gemeinsam mit 17 Geflüchteten und 18 Crewmitgliedern wartet sie aktuell darauf, einen Hafen Maltas anfahren zu dürfen. Das Problem dabei: Der EU-Staat weigert sich. Seit 14 Tagen befinden sich die Crewmitglieder bereits auf hoher See. &bdquo;Langsam wird das Essen knapp", sagt Glossop, die an Bord unter anderem für die Verpflegung zuständig ist. Sowohl die Weihnachtsfeiertage als auch den Jahreswechsel haben die Passagiere der &bdquo;Professor Albrecht Penck" gemeinsam auf dem Mittelmeer verbringen müssen. Ein Ende der ungeplant langen Rettungstour ist nicht in Sicht: &bdquo;Wir wissen aktuell nicht, wie es für uns weiter geht", sagt Glossop. Schiff sucht Zuflucht vor Sturm Am späten Silvesterabend gestatte Malta dem Schiff immerhin, sich der Insel bis auf drei Seemeilen zu nähern. Die sich verschlechternde Situation der teilweise seekranken Passagiere sowie ein Unwetter im Rücken des Forschungsschiffes sind der Grund für das Entgegenkommen. Ist der Sturm vorüber, sollen die Helfer das vorgegebene Areal aber sofort wieder verlassen. Mit der Rettung der 17 geflüchteten Menschen, darunter zwei unbegleitete Minderjährige und eine Frau, begannen für die deutschen Flüchtlingshelfer die Probleme mit den Behörden. Rund 27 Seemeilen vor der libyschen Küste rettete die Crew der &bdquo;Professor Albrecht Penck" unter anderem Nigerianer und Kameruner aus einem umhertreibenden Holzboot. Auf Anforderung Libyens sollten die Geretteten zunächst an das nordafrikanische Land ausgeliefert werden. Da die Seenotretter nicht einwilligten und sich auf die Genfer Flüchtlingskonventionen beriefen, befahlen die libyschen Behörden der Schiffscrew nach Norden abzudrehen – sie sollten sich von dem afrikanischen Land entfernen. Folglich machte das Forschungsschiff der Sea-Eye Kurs auf Malta. Aber auch dort verweigerten die Behörden dem Schiff einen Hafen anzufahren. Mittlerweile treiben die deutschen Retter bereits seit etwa sieben Tagen vor der Küste des EU-Staates umher und warten auf eine politische Lösung. Weiterer Einsatz ist möglich Das Essen müsse aktuell rationiert werden, ebenso das Trinken. &bdquo;Es gibt Haferflocken und Kuskus", so Diane Glossop. Sollte die &bdquo;Professor Albrecht Penck" weiter nicht anlegen dürfen, sei sie auf Lieferungen von Nahrungsmitteln angewiesen. &bdquo;Da finden sich sicher Organisationen, die das machen." Obwohl Glossop die unfreiwillig verlängerte Rettungstour als &bdquo;kräftezehrend" bezeichnet und sie für ihren ehrenamtlichen Einsatz keine Vergütung erhält, stattdessen sogar selbst Kosten trägt, möchte sie die Mission nicht missen. &bdquo;Ich würde jederzeit wieder fahren. Als gelernte Krankenschwester ist es meine Pflicht Leben zu retten", sagt die Verlerin. &bdquo;Zwar würde ich es begrüßen, ein paar Tage lang an Land zu verbringen, danach kann es meinetwegen aber wieder losgehen." Malta verweigerte schon einmal das Anlegen Seit vergangenem Jahr ist Glossop Aktivistin der Organisation Sea-Eye. Aktuell befindet sie sich auf ihrer insgesamt dritten Mission. Bereits im Sommer 2018 war die 54-Jährige Teil einer Rettungsmaßnahme, bei der 119 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt wurden. Auch damals verweigerte Malta das Anlegen an einen Hafen, weswegen das Forschungsschiff &bdquo;Seefuchs" nach Sizilien ausweichen musste. &bdquo;Es wäre schön, wenn dieses Mal eine gesamteuropäische Lösung gefunden werden könnte, die auch von Dauer ist", sagt Glossop. Dazu das Auswärtige Amt: &bdquo;Die Bundesregierung ist bereit, sich an der Aufnahme von geretteten Personen im Rahmen einer europäischen Lösung zu beteiligen. Sie hat dies sehr rasch entschieden. Auch einige andere EU-Mitgliedstaaten stehen mittlerweile dazu bereit." Und weiter: &bdquo;Die EU-Kommission arbeitet hart daran, weitere Aufnahmezusagen zur Durchführung von Asylverfahren zu erreichen."