Mann bricht im Kreis Gütersloh plötzlich zusammen – jetzt trifft er seinen Lebensretter

Schloß Holte-Stukenbrock. Sonntag, der 1. Juni 2025. Ein Tag, den Ulrich Bröckling aus Schloß Holte-Stukenbrock so schnell nicht vergessen wird – auch wenn er sich selbst kaum an die dramatischen Minuten erinnert. Nach dem letzten Spieltag der Fußball-Bezirksliga, beim Feiern des Aufstiegs und des VfB-Meistertitels, bricht der 73-Jährige auf dem Parkplatz der Löwen-Arena plötzlich zusammen. Kein Puls, die Atmung setzt aus. Fotograf Besim Mazhiqi ist zufällig vor Ort – und zögert keine Sekunde. Er beginnt sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen und bleibt an Bröcklings Seite, bis der Rettungsdienst eintrifft. Vier Wochen Krankenhaus folgen, davon eineinhalb Wochen auf der Intensivstation. Erst viel später erfährt Bröckling, dass er sein Leben nicht nur dem medizinischen Fachpersonal verdankt. Monate nach dem Vorfall kommt es schließlich zu einem ganz besonderen Moment: Im Reisebüro von Ulrich Bröckling am Holter Kirchplatz begegnen sich Lebensretter und Geretteter zum ersten Mal persönlich. Bröckling verabschiedet gerade noch zwei Kunden, dann steht er vor dem Mann, der ihn reanimiert und noch vor Ort zurück ins Leben holte. Die Aufregung ist spürbar. Ein fester Händedruck, dann eine herzliche Umarmung. Ein Tag, der in beider Leben Spuren hinterlässt Am Tisch, an dem sonst Urlaubspläne geschmiedet werden, sprechen die beiden über jenen Tag, der in beider Leben Spuren hinterlässt. Sprachlos ist Bröckling keineswegs. &bdquo;Ich denke täglich daran“, sind seine ersten Worte – und redet sofort drauflos, hastig, fast atemlos. Er erzählt, wie es ihm nach dem Krankenhausaufenthalt ergangen ist, wie viele Freunde ihn besucht hätten, und wie sehr ihn die große Anteilnahme überrascht und bewegt hätte. Mehr zum Thema: Mann bricht im Kreis Gütersloh plötzlich zusammen: Mutiger Passant rettet ihm das Leben Fast ungläubig schüttelt er immer wieder den Kopf, als könne er all das noch immer nicht fassen. In jedem Satz schwingt Dankbarkeit mit – für das Leben, für die Menschen um ihn herum und ganz besonders für seinen Lebensretter. Mazhiqi sitzt ihm gegenüber, eine Tasse Kaffee in der Hand, hört geduldig zu. Schnelles Eingreifen bringt Senior zurück ins Leben Erinnerungen an den Vorfall selbst habe Bröckling kaum – Mazhiqi dafür umso mehr: &bdquo;Ich hörte einen Knall, sah dich hinter einem Auto liegen. Kein Puls, keine Atmung – dein Gesicht lief blau an“, erzählt er Bröckling. Mazhiqi schlägt ihn zwei-, dreimal ins Gesicht und hofft, ihn so zum selbstständigen Atmen zu bewegen. Keine Chance. Also beginnt er umgehend mit der Herzdruckmassage, im Wechsel mit Mund-zu-Mund-Beatmung. &bdquo;Dann hast du plötzlich gewürgt, erbrochen und wieder von selbst geatmet“, sagt er. Für den freien Fotografen war es selbstverständlich, zu helfen – auch wenn der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon lange zurückliegt. &bdquo;Egal, wie unsicher man ist – alles ist besser, als nichts zu tun“, sagt er. Eine Auffrischung wolle er trotzdem bald machen. Tochter erzählte ihm, dass sein Retter an seiner Seite blieb Erst später, als Bröckling im Evangelischen Klinikum Bethel wieder bei vollem Bewusstsein war, erzählt ihm seine Tochter, dass ein Passant ihm sofort zu Hilfe gekommen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte, die ein anderer Passant rief, an seiner Seite geblieben war. Ihm sei sofort klar gewesen: &bdquo;Ich muss mich bei ihm bedanken“, dachte sich der 73-Jährige. Lesen Sie auch: Dem Tod knapp entkommen: Überlebende treffen ihre Retter in Gütersloh Auch Mazhiqi ließ das Ereignis zunächst nicht los. &bdquo;Ich fuhr nach Hause, zu meinen Eltern und meiner kleinen Tochter, und erzählte ihnen alles.“ Zuerst sei alles ganz unwirklich gewesen, dann kehrte der Alltag zurück. Zwischendurch hatte er sogar einen bekannten Rettungssanitäter angerufen. Wollte wissen, wie es dem Mann geht, der leblos vor ihm gelegen hatte. Doch Näheres konnte er nicht berichten. Über gemeinsame Bekannte kamen die beiden schließlich in Kontakt – erst telefonisch, dann endlich persönlich. Bröckling war dieses Treffen ein großes Bedürfnis: &bdquo;So viel Glück im Leben muss man erst einmal haben.“ Senior ruft zu mehr Zivilcourage und Achtsamkeit auf Heute geht es Bröckling wieder gut. Ein Herzschrittmacher unterstützt ihn, er arbeitet wieder im Reisebüro, besucht regelmäßig den Sportplatz – und genießt das Leben. &bdquo;Man merkt, dass Geld nicht alles ist“, sagt er. &bdquo;Wirklich wichtig sind Familie, Freunde, Glück und Gesundheit.“ Auch Mazhiqi betont: &bdquo;Die Prioritäten verschieben sich. Man schätzt das Alltägliche mehr.“ Der 73-Jährige möchte mit seiner Geschichte andere Menschen sensibilisieren. &bdquo;Nicht als Ellenbogen-Gesellschaft durchs Leben gehen, sondern aufmerksam bleiben, sein Umfeld beobachten, sich gegenseitig helfen“, sagt er. Er deutet auf seinen Lebensretter – und lächelt dankbar. Den 1. Juni 2025 wird Bröcklig so schnell nicht vergessen – und auch der Tag des Wiedersehens am Holter Kirchplatz wird ihm in Erinnerung bleiben. Zwei Tage, die zeigen, wie wichtig Aufmerksamkeit, Zivilcourage und ein offenes Miteinander sind.

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