Schloß Holte-Stukenbrock Unfälle mit Radfahrern im Kreis Gütersloh - Polizist gibt Sicherheitstipps

Schloß Holte-Stukenbrock. Polizist Frank Nüsser sagts bei der Rundfahrt durch Schloß Holte-Stukenbrock ganz offen: &bdquo;Bei einem Unfall ist der Radfahrer immer der Verlierer.“ Jeden Tag sind im Kreis Gütersloh mindestens drei Radfahrer so in einen Unfall verwickelt, dass ein Krankenwagen kommen muss. Jüngst hat eine Autofahrerin an der Kaunitzer Straße einen Radfahrer übersehen und schwer verletzt. Die Verursacher sind aber nicht immer die Autofahrer. Manchmal stoßen auch Radfahrer zusammen, mitunter auch Radler und Fußgänger. Radfahrer sitzen in der Zwickmühle. Sie erleben unangenehme Situationen mit Fußgängern, die ihnen schon mal eine Handtasche entgegenschleudern, wenn sie auf dem gemeinsamen Rad/Gehweg fahren, und sie werden von Autofahrern angehupt und beschimpft, wenn sie – obwohl oft erlaubt – auf der Straße radeln. Das zeigt aber auch: Vielen Verkehrsteilnehmern, ob zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern, sind die gültigen Regeln für Radfahrer nicht vertraut. Der Klassiker: Radfahrer müssen nur beim blauen Schild den Radweg benutzen und dürfen sonst auf die Straße. Aber auch weil die Regeln häufig unübersichtlich sind. &bdquo;Es muss einfache Regeln geben, die überall gelten“, fordert Frank Nüsser, der sich offiziell Verkehrssicherheitsberater nennt und seinen Arbeitstag damit verbringt, Kinder und Erwachsene auf die Regeln und die Gefahren für Radfahrer im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Polizist gibt Tipps Diesmal ist er in SHS unterwegs, denn auch hier gibt es einige Gefahrenstellen für Radfahrer, komplizierte Verkehrsführungen und Schilder, die keinen Sinn ergeben. Als wäre das noch nicht genug, macht Frank Nüsser auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: Die Coronakrise, neues Umweltbewusstsein und hohe Spritpreise machen das Fahrrad attraktiver. Firmen locken ihre Mitarbeiter mit Leasingangeboten und sparen sich so die teureren Dienstwagen und Parkplätze. Das sei generell begrüßenswert, findet Frank Nüsser, der auch privat etliche Kilometer im Sattel verbringt. Allerdings sind so auch mehr Radfahrer unterwegs, die vielleicht seit Jahrzehnten kaum gefahren sind, die Geschwindigkeit eines E-Bikes unterschätzen und obendrein nicht einmal einen Sturzhelm für notwendig halten. Alles schlimm? Nein, sagt Frank Nüsser, der als Vielfahrer selbst gefährlichen Situationen ausgesetzt ist. Vor drei Wochen hat ihn ein Lkw-Fahrer übersehen, noch rechtzeitig gebremst und ihn deswegen nur auf die Straße geschubst. Hätte auch anders ausgehen können. Kniffelige Situationen Mit ein paar Tipps will der Verkehrsberater kniffelige Situationen im Straßenverkehr entschärfen. Tipp 1: Niemals im toten Winkel (zum Beispiel an der Ampel) stehen oder fahren. Tipp 2: Auf Radwegen immer rechts halten. Zwar gebe es dort kein Rechtsfahrgebot, aber so könne eine Kollision mit einem schnelleren Hintermann vermieden werden. Tipp 3: Auf Rad/Gehwegen rechtzeitig klingeln, damit sich die Fußgänger nicht erschrecken und Zeit haben, den Hund an der Leine kürzer zu führen. Aufpassen, ob Fußgänger Ohrstöpsel in den Ohren haben. Tipp 4: Auf der Straße breit machen, sichtbar werden. Das bedeute nicht, in der Mitte zu fahren, aber beim Linksabbiegen zum Beispiel deutliche Zeichen zu geben und nicht zaghaft zu warten. Tipp 5 und 6: Immer mit Helm und Licht fahren. Und der Obertipp: Vorsichtig an Einbiegungen und Kreisel heranfahren. Blickkontakt mit dem Autofahrer aufnehmen. Der herauskommende Autofahrer rechnet meist nicht damit, dass Radfahrer häufig von beiden Seiten kommen können. Solche Situationen sind übrigens die Hauptunfallursachen, weil Autofahrer die Radfahrer übersehen oder die Geschwindigkeit von E-Bikes unterschätzen. Und sich einfach mal bedanken, wenn ein Fußgänger zur Seite geht oder ein Autofahrer den Radfahrer vorlässt. Auf dem Rundweg durch SHS hat Frank Nüsser einige Stellen ausgemacht, die die Stadtverwaltung verbessern sollte. Marcell Booth, Mobilitätsmanager der Stadt, ist die Tour mitgefahren und hat Nüssers Anregungen notiert. Zum Beispiel fehlt an der Holter Straße am Hallenbad das Schild &bdquo;Radweg Ende“. Das sei trotz der Hindernisse erforderlich. Auf der Nordseite dürfen Radfahrer die Autobahnbrücke nicht kreuzen. Nur Fußgänger. Am Kreisverkehr Schlossstraße / Dechant-Brill-Straße müssen Radfahrer Vorfahrt gewähren. Allerdings ist das Schild so gedreht, dass es gar nicht zu sehen ist, wenn der Radfahrer von der Dechant-Brill-Straße kommt. Und weiter südlich, am Kreises Dechant-Brill-Straße / Holter Straße heißt es gleichzeitig &bdquo;Fahrrad frei“ und &bdquo;Radweg Ende“. &bdquo;Das ist widersinnig“, sagt Frank Nüsser. Auch die dortige Verkehrsreglung hält er für &bdquo;bescheuert“. Denn Radfahrer werden für ein paar Meter auf die Straße geschickt. Und dann gibt es noch Feinheiten, die fast niemand kennt. Zum Beispiel müssen Radfahrer an der Ampel an der Polizeiwache auch auf dem Radweg anhalten, wenn Rot ist. An Ampeln dürfen sie nur fahren, wenn ein Rad auf der Lichtanlage abgebildet ist. Sonst müssen sie absteigen und schieben. &bdquo;Das macht kaum jemand“, das weiß Frank Nüsser aus Erfahrung.

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